0570 - Die Stimmen der Qual
an.
„Was haben Sie unternommen?"
Galbraith Deighton lächelte hinter der Klarsichtscheibe seines Helms.
„Ich habe die Mutanten angefordert. Sie müßten..." Er brach ab, denn wenige Schritte vor ihnen materialisierten zwei Gestalten.
Die eine war eine mittelgroße, schwarzhaarige Frau, deren wohlproportionierte Figur durch die enganliegende Kombination besonders zur Geltung kam. Es handelte sich um die Metabio-Gruppiererin Irmina Kotschistowa. Das Pelzwesen an ihrer Hand war Gucky, der Mausbiber, der die Teleportation, Telekinese und Telepathie gleichermaßen beherrschte.
Beide trugen sie keine Schutzanzüge.
„Ladies first", sagte der Mutant vom Volk der Ilts, ließ Irmina Kotschistowa los und entmaterialisierte wieder.
Galbraith Deighton schien die Anwesenheit der Metabio-Gruppiererin nicht zu bemerken. Wie zu sich selbst, sagte er: „Es ist wieder da... ich spüre förmlich, wie es sich reckt, um sich tastet und wieder in sich zusammenfällt..."
Obwohl Irmina Kotschistowa nicht wissen konnte, wovon er sprach, zuckte sie zusammen. Ihr Gesicht wurde für Sekunden zu einer starren Maske.
10.
„So, das wäre geschafft", seufzte Gucky, nachdem er nacheinander mit Irmina Kotschistowa, Fellmer Lloyd und Merkosh dem Gläsernen in den Laderaum der Ex-887-VRT teleportiert war.
Ras Tschubai, selbst ein Teleporter, war zusammen mit Balton Wyt und Dalaimoc Rorvic materialisiert.
„Ich habe alle Mutanten angefordert!" sagte Galbraith Deighton.
„Ras und ich, wir sind keine Schwerarbeiter!" rief Gucky empört.
„Takvorian und Ribald Corello mit seinem Trageroboter werden etwas später per Jet eintreffen. Und überhaupt, was braucht ihr die anderen, wenn ich zur Verfügung stehe!"
„Es handelt sich nur um eine vorbeugende Maßnahme", behauptete Galbraith Deighton.
„Hoffen wir, daß unsere Vorsichtsmaßnahme übertrieben war", fügte Reginald Bull hinzu.
„Was erwartet man eigentlich von uns?" erkundigte sich Fellmer Lloyd.
„Irgend etwas stimmt auf diesem Schiff nicht", antwortete Reginald Bull und blickte zu Galbraith Deighton. „Als die Ex-887 vor über dreieinhalb Jahren startete, befand sich eine fünfzehnköpfige Kontrollbesatzung an Bord. Von ihr fehlt jede Spur. Dafür befindet sich nach Deightons Angabe ein anderes Wesen auf dem Schiff, über dessen Beschaffenheit er jedoch nichts Genaueres sagen kann."
„Es ist etwas da", sagte Deighton überzeugt. „Ich habe es gefühlt. Es waren sehr starke, wechselhafte Emotionen, die aufwallen und dann wieder versiegen. Im Augenblick kann ich sie nicht empfangen - wahrscheinlich weil sie von der Ausstrahlung der vielen Menschen überlagert werden. Irmina, erging es Ihnen nicht ähnlich wie mir?"
Die Metabio-Gruppiererin wurde unsicher, als sie aller Augen auf sich ruhen spürte.
Sie lächelte. „Vielleicht war alles nur Einbildung. Aber ich hatte den Eindruck, als würde sich etwas auf meinen Geist senken."
„Das war bestimmt keine Einbildung", versicherte Deighton.
„Gucky, Fellmer! Ihr als Telepathen müßtet doch diese fremdartige Ausstrahlung am ehesten espern können."
„Ich versuche es gerade", sagte Gucky.
Fellmer Lloyd gab keine Antwort. Er hatte Deightons Worte unterbewußt gehört, aber er war mit seinen Gedanken bereits weit fort. Er tastete sich mit seinen telepathischen Fühlern Deck für Deck in das Schiff vor. Er vernahm die Gedanken der Suchkommandos, und er erkannte, daß in den meisten Männern eine geheime Furcht geweckt worden war.
Sie wußten nicht, wonach sie suchten, aber in ihrem Innersten fürchteten sie sich davor, obwohl sie es nicht offen zugeben wollten. Es war jene Angst, die ein Kind in einem dunklen Zimmer empfindet. Es war eine Angst, die kein Gesicht, keinen Namen hatte, sondern als unförmiges, dunkles Etwas in den Gehirnen lauerte und jederzeit zuschlagen konnte.
„Ich nähere mich dem Zentrum", sagte Fellmer Lloyd.
Er hörte Deighton rufen: „Da ist es wieder!"
„Das ist nicht die Ausstrahlung eines Gespenstes!" erklärte Gucky. „Das sind die Gedanken eines Fremdwesens. Es hält sich in der Kommandozentrale auf. Ich werde hinteleportieren."
„Nein! Auf keinen Fall!" Das war Reginald Bull.
Fellmer Lloyd breitete seinen telepathischen Fächer über die gesamte Region der Kommandozentrale. Er vernahm zuerst die Gedanken zweier Terraner, die, aus dem äußersten Korridorring kommend, sich der Kommandozentrale näherten.
Gefahr! Flucht!
Das waren die Gedanken, die Lloyd plötzlich aus
Weitere Kostenlose Bücher