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0570 - Die Stimmen der Qual

Titel: 0570 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Versteck, verschloß es jedoch nicht ganz. Durch einen schmalen Spalt konnte er in die große Halle hinunterblicken.
    Und da tauchten die beiden Fremden auf. Sie wandten sich geradewegs der Treppe zu und erstiegen sie.
    Es sah so aus, als wüßten sie, wo er sich verbarg!
    Für einen Moment drohte ihn der frisch gewonnene Mut zu verlassen, aber die Stimmen der Qual unterdrückten die aufflammende Angst. Sie lasteten so schwer auf ihm, daß sie ihm unerträglich wurden. Sie peinigten ihn nicht, aber sie hielten ihn in ihrem gnadenlosen Griff fest.
     
    *
     
    „Ihr seid schon ganz nahe dran!" hörten die beiden Wissenschaftler die Stimme Fellmer Lloyds in ihren Kopfhörern. „Er verbirgt sich hinter dem Schott, fünf Meter von euch entfernt."
    Die Schritte der beiden Wissenschaftler wurden langsamer. Die Hände, in denen sie die Paralysatoren hielten, zitterten leicht.
    „Es besteht keine Gefahr", war wieder Lloyds Stimme zu hören.
    „Der Fremde ist völlig harmlos."
    Die Wissenschaftler trauten dieser Behauptung nicht ganz. Sie fragten sich, warum die Mutanten nicht selbst den Fremden aus seinem Versteck holten, wenn er tatsächlich ungefährlich war.
    „Das hat seinen besonderen Grund", antwortete der Telepath, der die Gedanken der beiden gelesen hatte. „Der Fremde hat selbst eine parapsychische Ausstrahlung, die wir nicht recht analysieren können. Es wäre leicht möglich, daß er auf parapsychische Impulse anderer negativ reagiert. Ein ähnlicher Effekt hat sich eingestellt, als wir ihn telepathisch zu beruhigen versuchten. Ich betone nochmals: Der Fremde kann euch nicht gefährlich werden!"
    „Ist er bestimmt unbewaffnet?"
    „Er ist unbewaffnet!"
    „Nun, wir haben wenigstens die Paralysatoren", sagte der eine Wissenschaftler zu seinem Kameraden.
    „Aber ihr dürft sie nur im äußersten Notfall einsetzen!" ermahnte Fellmer Lloyd über Sprechfunk. „Und vergeßt nicht, den Translator einzuschalten."
    „Längst geschehen."
    Die beiden Wissenschaftler erreichten das Schott, hinter dem die Telepathen die Gedanken des Fremdwesens gesperrt hatten. Es war nur angelehnt. Während der eine von ihnen zwei Meter davor stehenblieb und den Paralysator in Anschlag brachte, stellte sich der andere dahinter und faßte nach dem Handgriff. Auf ein Zeichen seines Kameraden riß er das Schott auf.
    „Nehmen Sie jetzt langsam den Helm ab", erklang Lloyds eindringliche Stimme im Helmempfänger des Wissenschaftlers.
    „Der Fremde hat bei sich den Wunsch geäußert, das Gesicht seines Gegenübers zu sehen."
    „Dazu brauche ich beide Hände", sagte der Wissenschaftler.
    „Wie soll ich ihn dann in Schach halten? Und wer garantiert mir, daß er nicht für Menschen schädliche Erreger an sich hat!"
    „Wenn es so wäre, dann müßte das ganze Schiff verseucht sein", entgegnete Lloyd. „Aber wir haben nirgends gefährliche Keime entdeckt. Das müßten Sie am besten wissen."
    Der Wissenschaftler schluckte, dann nahm er den Helm langsam ab. In seinem Gesicht zuckte es, als er daraufhin in das Halbdunkel der Kammer blickte, in dem er die Konturen eines entfernt menschenähnlichen Geschöpfes erkannte.
    „Und jetzt sprechen Sie - beide", forderte Lloyd über Helmfunk.
    „Es ist egal, was Sie sagen, wichtig ist nur, daß Sie dem Fremden eine Entgegnung entlocken, falls er eine Sprache in unserem Sinn kennt. Denken Sie daran, daß wir den Translator zumindest mit einigen Fragmenten des fremden Sprachidioms füttern müssen, bevor er es entschlüsseln und übersetzen kann."
    „Weiß ich, aber... wann werden Sie den Fall übernehmen?"
    erkundigte sich der Wissenschaftler.
    „Wenn wir seine Sprache kennen und uns über den Translator mit ihm verständigen können", entgegnete Lloyd. „Nur so ist es möglich, ihm die Angst vor fremder parapsychischer Ausstrahlung zu nehmen."
    Der Wissenschaftler begann zu sprechen. Da ihm nichts anderes einfiel, hielt er an den Fremden eine ziemlich theatralische Begrüßungsrede. Als es ihm zu dumm wurde, übergab er seinem Kameraden das Wort. Der hatte kaum zum Sprechen angesetzt, als Bewegung in den Fremden kam. Er trat mit zwei langsamen, zögernden Schritten aus seinem Versteck auf den Steg hinaus.
    Jetzt erst konnten die Wissenschaftler Einzelheiten an ihm erkennen.
    Er war annähernd humanoid und ungefähr 1,70 Meter groß, besaß zwei Arme und zwei Beine. Aber schon die Hände ließen die Fremdartigkeit erkennen. Sie besaßen sechs Finger, von denen zwei Daumen waren; der eine Daumen

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