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0570 - Vampirpest

0570 - Vampirpest

Titel: 0570 - Vampirpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussiehst, wenn du dir dieses Bild betrachtest.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Erinnerst du dich?« fragte Reva leise.
    »Woran?«
    »Ich habe es gemalt. Du hast mir Modell gestanden. Es waren schöne Stunden. Ich habe es sehr gern getan, mein Freund. Ich wollte und mußte dich malen. Wir werden das Bild hüten wie unsere Augäpfel, denn es enthält ein Erbe, zu dessen Verwalter du allein geworden bist, Will Mallmann. Dein anderes Leben liegt Äonen zurück. Du wirst daran nicht mehr denken, dich nicht einmal daran erinnern. Allein deine neue Existenz zählt.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wunderbar«, flüsterte die Blutsaugerin. »Diese Antwort zeigt mir, daß du zu uns gehörst.«
    Ihre Hände glitten über seinen Körper und berührten auch die Haut des Untoten. Früher hatte er sie als eisig empfunden. Jetzt aber war alles anders. Da gehörte er selbst zu diesen kalten Menschen, und er empfand die Berührung als angenehm.
    Mallmann lächelte, zog die Oberlippe zurück und fuhr mit der Kuppe seines Zeigefingers über die Zahnreihe hinweg und freute sich abermals, zu den Geschöpfen der Finsternis zu gehören.
    Das merkte auch Reva, die Malerin, Sie spürte gleichzeitig etwas anderes. Ihr neuer Freund kämpfte mit einem Problem, das sie ebenfalls sehr gut kannte.
    »Was hast du, Will? Weshalb bist du nicht zufrieden?«
    Mallmann suchte nach Worten. »Ich werde immer schwächer. Das Mondlicht reicht nicht mehr aus. Kannst du das verstehen?«
    »Ja, auch mir ergeht es oft so.«
    »Ich will Blut!« keuchte er. Er mußte so reden, denn er konnte das letzte Wort nicht anders aussprechen.
    Reva gab ein grummelndes Lachen ab. »Das weiß ich alles, mein Freund. Du wirst dein Blut auch bekommen, das verspreche ich dir. Ich habe vorgesorgt, keine Angst.«
    »Bringst du mir jemand?«
    »Nein, so habe ich mir das nicht gedacht. Keine Sorge, du wirst trotzdem zufrieden sein.« Sie ließ ihn los und drehte sich um, während Will weiterhin auf das Porträt starrte, das ihn darstellte. Hinter ihm ertönte das harte Klatschen.
    Durch den Luftzug flackerte das Licht in der Nähe. Es war ein Signal gewesen und auch gehört worden.
    Aus dem Hintergrund näherte sich eine Gestalt. Diesmal war es ein Mann. Mallmann, der sich ebenfalls gedreht hatte, furchte die Stirn. Er überlegte, woher er diesen Mann kannte. Erst als er die an einem Riemen über seiner Schulter hängende Maschinenpistole sah, wurde ihm einiges klar.
    Wer sich dort näherte, war Gerd Bode, Mitglied eines Sondereinsatz-Kommandos, einer Antiterror-Einheit. Ein harter Einzelkämpfer, der das Waffenversteck einer Bande hatte finden sollen.
    Mit ihm hatte praktisch alles begonnen. Er, das Einsatz-Kommando und Will Mallmann waren in den kleinen Ort im Spessart gefahren, um das Versteck auszuheben. Bode hatte es in einem Alleingang geschafft, war dann verschwunden. Eine Suchaktion hatte keinen Erfolg gezeigt. Das Kommando war wieder gefahren, und auch Mallmann hatte den Ort verlassen wollen, mußte aber feststellen, daß sein neuer Wagen fahruntüchtig gemacht worden war.
    Irgend jemand wollte, daß er blieb. Und Will war geblieben, hatte sich im Goldenen Schwan ein Zimmer genommen, war spazierengegangen und niedergeschlagen worden. [1]
    Erwacht war er in diesem Atelier. Dort hatte er Reva kennengelernt und auch Bode gesehen.
    Reva war die Anführerin der Vampirbande, die sich Aktion D nannte. Das D stand dabei für Dracula. Ein Beweise dafür, daß die Kraft der Vampire sich ausbreitete.
    Die Frau malte Will Mallmann als Vampir. Nach Fertigstellung des Bildes wußte Will, welches Schicksal ihm bevorstand. Er hatte versucht zu fliehen, es war ihm nicht gelungen. Kugeln hatten ihn getroffen und eine schnelle Flucht vereitelt.
    Dann waren sie über ihn gekommen. Reva hatte zuerst gebissen, ihm das Blut ausgesaugt und Mallmann tief in die andere Seite der Existenz hineingezogen.
    Jetzt gehörte er zu ihnen. Die Erinnerung an sein eigentliches, sein erstes Leben war verblaßt und so gut wie nicht mehr vorhanden.
    Reva, die ihn genau beobachtete, war sehr zufrieden mit seinem Aussehen. Sie gab dem dritten Blutsauger Zeichen, sich zu beeilen.
    Er kam auch schneller und hielt eine Art Blumenvase in den Händen. Reva nahm mit spitzen Fingern den Deckel ab.
    Um ihre Handgelenke hatte sie schwarze Reifen gehängt. Die Haut auf den Fingern war dünn und blaß. Darunter zeichneten sich Adern wie kleine Stränge ab. In ihnen floß Mallmanns Blut.
    Seine Haut sah längst nicht so gut aus.

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