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0570 - Vampirpest

0570 - Vampirpest

Titel: 0570 - Vampirpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verhältnis.
    Das war lange her… sehr lange … ein ganzes Leben.
    Aber er erinnerte sich, und das allein zählte. Der Vampir schaute sich um. Er spürte genau, daß sich jemand in der Nähe aufhielt, mit dem er zu tun haben würde. Nur hatte er ihn noch nicht gesehen, der andere mußte sich versteckt halten.
    Das Licht der zahlreichen Kerzen schuf eine geheimnisvolle Atmosphäre. Sie paßte zu der einsamen Gestalt, die das Atelier durchschlurfte, eintauchte in die Flecken aus Schatten und Licht, als wäre er selbst ein Schattenwesen.
    Er sah die Bilder, die Porträts der Menschen, die eine Künstlerhand gezeichnet hatte.
    Wieder wollte er sich erinnern. Da war auch etwas, das er erlebt hatte. Er konnte es nur nicht realisieren. In seinem Kopf kristallisierte sich allmählich ein Bild hervor.
    Eine Frau?
    »Ja, dunkelhaarig, mit einem blutroten Mund und Vampirhauern!«
    Eine Schwester von ihm…
    Seine Lippen zuckten. Er lächelte. Ja, die Frau war schön, sie war sehr schön. Sie hatte ihm bewiesen, daß es sich lohnte, ein Vampir zu sein. Er war ihr dankbar.
    Zwei Leuchter standen nahe einer Staffelei. Sie beleuchteten ein Bild, das noch nicht von dem Aufbau abgenommen worden war, sondern noch trocknen mußte. Die Ölfarbe brauchte dazu viel Zeit.
    Das Bild zog den Untoten an. Er umging die Rückseite der Staffelei und strich dabei so dicht an den Kerzenflammen entlang, daß diese anfingen zu flattern und auch gegen seine Haut strichen.
    Dann blieb er stehen.
    Er senkte den Kopf. Sein Blick fraß sich an dem Bild fest, und über seinen Rücken rannen Schauer. Er spürte so etwas wie ein Gefühl, denn den Mann, den er anstarrte, war er selbst.
    Der Vampir beugte sich vor. Rosafarbene Augen starrten ihn an.
    Zwei zu Klauen gekrümmte Hände stachen vor und schienen mit ihren schwarzlackierten Nägeln nach dem Betrachter zu greifen. Der Mund stand halboffen. Die Zahnreihe am Oberkiefer trat ebenso deutlich hervor wie die beiden langen Vampirzähne, mit denen er jedem Blut abzapfen konnte.
    Blut…
    Wieder dachte der Untote daran, und in seinen Augen leuchtete plötzlich die Gier auf.
    Auf dem Bild, das war er. Sie hatte ihn gemalt, die Künstlerin, deren Name ihm entfallen war.
    Plötzlich fiel er ihm ein.
    Reva!
    Ja, sie hieß Reva. Ein Name, der wie Musik klang. Eine wunderschöne Frau, die von Dingen berichtet hatte, die sehr bald geschehen würden. Große Ereignisse sollten es sein, und die warfen gewaltige Schatten voraus.
    Er hatte die Schritte der Frau nicht vernommen, dafür hörte er jedoch ihre Stimme.
    »Willkommen bei uns, Kommissar Mallmann…«
    ***
    An seinen eigenen Namen hatte er nicht mehr gedacht. Vielleicht hatte er ihn auch vergessen wollen. Jetzt aber, als er direkt angesprochen wurde, erinnerte er sich wieder.
    Kommissar Mallmann – Kommissar Will Mallmann – ja, das war er. So hieß er. So hatte er geheißen, damals, in einem anderen Leben, als er noch Verbrecher, aber auch Dämonen, Vampire und andere Schwarzblütler jagte. Das war vorbei, denn nun gehörte er selbst zu ihnen.
    Mallmann drehte sich um. Die Frau war schon so weit in das Atelier hineingetreten, daß ihre Gestalt vom Widerschein des Kerzenlichts umschmeichelt wurde.
    So genau hatte Mallmann sie in Erinnerung. Schwarzes, welliges, von Lichtreflexen umspieltes Haar, ein blasses Gesicht, in dem der etwas breite Mund besonders stark auffiel. Dunkle Kohleaugen, die so faszinierend blicken konnten.
    Ein langes, türkisfarbenes Kleid reichte bis zu den Füßen und umwehte bei jedem Schritt die Knöchel.
    Sie lächelte, streckte ihm die Arme entgegen und sprach, mit leiser Stimme. »Noch einmal, Will Mallmann. Sei uns herzlich willkommen! Der Kreis hat sich geschlossen, du warst das letzte Glied in der Kette, das wir brauchten. Jetzt bist du einer von uns. Auf deinen Schultern wird bald eine Last liegen, und ich hoffe, nein, wir alle hoffen, daß du stark genug sein wirst, diese Last zu tragen.« Mit dem letzten Wort hatte sie ihn erreicht, strich über seine Wangen und legte eine Hand gegen seine Hüfte, wo sie einen leichten Druck ausübte, damit sich der Untote drehen und wieder das Bild anschauen konnte.
    »Da, mein Freund, sieh es dir an. Schau es dir genau an! Das bist du. Dieses Bild ist ungemein wichtig. Ich habe es nicht allein für dich gemalt, auch für die sehr wichtige Zukunft, die uns alle betrifft, mein lieber Freund. Du wirst als Vampir nie mehr dein Spiegelbild sehen können, das ist vorbei, aber du weißt, wie du

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