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0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gab. Er kannte seinen ältesten und größten Gegner nicht mehr!
    Allerdings hatte Taran nicht sagen können oder wollen, woher er dieses Wissen hatte.
    Daher war Zamorra nicht sicher, wie weit er sich auf diese Information verlassen konnte. Er schätzte sichere Informationsquellen, aber bloße Andeutungen dieser Art waren weniger sein Fall.
    Doch wenn sich Eysenbeiß jetzt wieder auf der Erde befand, war das eine Chance, ihn endlich unschädlich zu machen, und auch eine Möglichkeit, um herauszufinden, was mit ihm geschehen war - mit dem ERHABENEN der Dynastie, der sich dieses höchste Regierungsamt eines Sternenvolkes erschwindelt hatte, ohne die vorgeschriebene Qualifikation dafür zu besitzen.
    Mit Sicherheit ahnte bis heute kein Ewiger, wer der derzeitige ERHABENE war, denn sonst hätte es bestimmt längst einen Aufstand hochrangiger Ewiger gegeben, die sich kaum von einem Niemand würden regieren lassen wollen, der Eysenbeiß in Wirklichkeit für sie sein mußte, trotz all seiner magischen Künste und Tricks.
    Zamorra wollte etwas sagen, wurde allerdings unterbrochen.
    Eine Etage tiefer, im Eingangsbereich des Hauptgebäudes von Château Montagne, wurde es laut.
    Etwas polterte, krachte, und Butler William machte sich lautstark bemerkbar.
    Zamorra stürmte zur breiten Treppe und war bis zur Hälfte hinabgestürmt - als er das Raubtier sah!
    Ein bengalischer Tiger trieb in der Eingangshalle sein Unwesen!
    ***
    Ein bengalischer Tiger im Château Montagne!
    Die gestreifte Großkatze zeigte sich verunsichert und entsprechend aggressiv. Sie duckte sich und strich an den Wänden entlang.
    Eine aufgestellte Ritterrüstung kippte polternd um. Der Tiger fauchte laut, machte einen wilden Sprung vorwärts und näherte sich einer Tür.
    Der Schweif peitschte nervös hin und her, die Ohren des Raubtiers waren angelegt.
    Zamorra sah Butler William. Der Schotte schob sich auf der anderen Seite des großen Raumes an der Wand entlang und versuchte ganz langsam und vorsichtig eine Tür zu erreichen, durch die er verschwinden konnte.
    »Blaster«, raunte Zamorra Nicole zu. »Schnell!«
    Seine Gefährtin rannte in Richtung Arbeitszimmer. Dort befand sich der Safe mit den magischen Hilfsmitteln, aber auch mit anderen wirksamen Waffen.
    Zamorra bewegte sich weiter die Treppe abwärts. Er versuchte, Williams Aufmerksamkeit auf sich zu richten, ohne dabei den Tiger für sich zu interessieren. Er wollte dem Butler signalisieren, daß er Hilfe bekam.
    William sah zu ihm auf.
    »Professor«, stieß er hervor.
    Im gleichen Moment schnellte sich der Tiger vor. Der Ausruf des Butlers hatte gereicht.
    Zamorra schwang sich über das Treppengeländer. Drei Meter tiefer landete er federnd auf dem Boden.
    »Hoo!« brüllte er. »Hierher, Katze!«
    Der Tiger verharrte, sein Kopf wandte sich Zamorra zu. Der Dämonenjäger war näher als der Butler, und das Tier schätzte seine Chancen ab.
    Zamorra hob die Hand.
    Der Tiger folgte der Bewegung mit seinem Blick.
    »Ganz ruhig, Kätzchen«, sagte Zamorra beschwörend. »Ganz brav, ganz ruhig. Du bist nicht in Gefahr. Bleib ruhig. Bleib ganz ruhig. Niemand tut dir was…«
    Er sprach in tiefer Stimmlage und langsam.
    Natürlich verstand der Tiger die Worte nicht, wohl aber den Tonfall.
    Zamorra bewegte sich vorsichtig auf ihn zu. Seine Bewegungen waren langsam und nicht aggressiv. Er versuchte den Tiger zu hypnotisieren. Bei anderen wilden Tieren hatte es früher schon funktioniert.
    William nutzte die Chance, die Zamorra ihm verschaffte. Er verschwand in einem Nebenraum und zog die Tür hinter sich zu - allerdings nur zögernd, denn er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, daß sich der Chef nun in Gefahr befand, daß er sich sogar gezielt hineinbegeben hatte, nur um ihn zu retten.
    Kurz drehte der Tiger den Kopf und sah zu William, aber etwas in Zamorras Stimme zwang ihn, wieder den Parapsychologen anzusehen.
    »Braves Kätzchen«, sagte Zamorra. »Du tust niemandem etwas. Du hast Angst? Nein, die brauchst du nicht zu haben. Du…«
    Irgendwie schaffte er es nicht, den Bengal-Tiger völlig unter Kontrolle zu bringen. Plötzlich duckte sich das Raubtier…
    Und schnellte auf Zamorra zu!
    In diesem Augenblick flammte es von oben, von der Treppe her, blau irisierend auf. Ein trockenes Knacken ertönte, und der bläuliche Blitz verästelte sich um den springenden Tiger.
    Zamorra warf sich flach nach vorn. Der Tiger sauste über ihn hinweg…
    Und blieb dann liegen.
    »Bist du in Ordnung, Zamorra?«

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