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0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen

Titel: 0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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rief Nicole von oben.
    Zamorra richtete sich wieder auf. Der Tiger hatte ihn nur um Zentimeter verfehlt. Und wenn er nicht betäubt worden wäre, wäre er wesentlich schneller wieder auf seinen vier Beinen gewesen als Zamorra auf seinen zweien. Und zu nah dran…
    Nicole kam die Treppe herunter, den Blaster in der Hand. Die Strahlwaffe war auf »Betäubung« geschaltet. Warum sollte man schließlich töten, wenn’s auch anders ging? Wie auch immer der Tiger hierher gelangt war - er hatte ein Recht auf Leben.
    Zamorra hob beide Hände.
    »Alles in Ordnung. Es war gerade rechtzeitig. Ich hatte ihn fast im Griff, aber er ist mir wieder entglitten.«
    William tauchte wieder auf und näherte sich den beiden Menschen.
    »Danke«, sagte er. »Ich glaube, ich verdanke Ihnen mein Leben.«
    »Wer weiß«, wehrte Zamorra ab. »Sicher hätten Sie es auch ohne mein Ablenkungsmanöver geschafft, sich in Sicherheit zu bringen. Sagen Sie -wie kommt das Tier hier überhaupt herein?«
    »Es war plötzlich da«, sagte William. »Er kam einfach zur Tür herein.«
    Er deutete auf das große gläserne Doppel-Portal, das nach draußen führte und den wohl einzigen Stilbruch in der Architektur des Châteaus darstellte.
    Gerade schwang einer der gläsernen Türflügel wieder auf, und ein weiteres Wesen drang ein.
    Ein Drache…!
    ***
    Der hereinstapfende Drache war etwa 1,20 Meter groß, wirkte massig, um nicht zu sagen fett, und seine Flügel sahen so aus, als könnten sie ihn keinen Meter weit durch die Luft tragen, und in der Tat ähnelten seine Flugkünste auch bisweilen denen eines verängstigten Suppenhuhns.
    Eine lange Krokodilschnauze täuschte beinahe über die großen Telleraugen hinweg, die stets kindlich staunend aussahen. Bräunlichgrüne Lederhaut überzog den gesamten Körper. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze wuchsen dreieckige Hornplatten aus seinem Rücken.
    Bedächtig watschelte der Drache auf die Menschen zu.
    »Was habt ihr mit der Katze gemacht?« schrie er anklagend und wedelte dabei wild mit den Flügeln. »Habt ihr das arme Tier etwa umgebracht?«
    »Fooly!« seufzte Zamorra. »Ich wußte, daß er zurückkommt.«
    Der Jungdrache, der gerade mal rund hundert Jahre auf dem Buckel hatte, war für eine Weile aus dem Château verschwunden. Vermutlich hing es mit einem Problem zusammen - der vorwitzige kleine Kerl, normalerweise die Friedfertigkeit in Person, schien nicht so recht damit fertigzuwerden, daß er mit voller Absicht getötet hatte. [3]
    Er hatte einige Unsichtbare ausgelöscht, die Château Montagne angegriffen hatten. Unsichtbare waren auch dafür verantwortlich, daß Foolys Elter getötet worden war und der kleine Drache vorerst nicht ins Drachenland zurückkehren konnte.
    Fooly hatte seinen Elter rächen wollen, aber später konnte ihm diese Rache überhaupt nicht mehr schmecken. Er hatte sich zurückgezogen, düster vor sich hin gebrütet und war dann eines Tages verschwunden…
    Und jetzt war er von einem Moment zum anderen wieder da, so überraschend, wie er verschwunden war.
    »Mr. MacFool«, ächzte William. »Was hast du mit diesem Tiger zu tun?«
    Er deutete auf das paralysierte Raubtier.
    »Ist das etwa eine Begrüßung?« protestierte Fooly. »Ich hatte gedacht, du würdest dich freuen, wenn ich wieder hier bin. Ich hatte gedacht, ihr alle würdet euch freuen. Statt dessen werde ich angeschnauzt. Was soll das? Ich kann ja auch wieder gehen…«
    »Eine großartige Idee!« donnerte der Butler. »Schön, daß du hier warst. Viel Glück auf deinem Weg!«
    Foolys langer Unterkiefer klappte südpolwärts. .
    »Hä?« machte er verdutzt.
    »Erwartest du etwa, daß ich dir noch ein Freßpaket mitgebe?« William gab sich grantig.
    »Also, das ist ja…«, ächzte Fooly und wandte sich Zamorra und Nicole zu. »Das ist die Höhe! Die Begrüßung hab… ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt! Was hat Butler William gegen mich? Ich habe ihm doch überhaupt nichts getan! Statt froh zu sein, daß sein erklärter Lebensinhalt zu ihm zurückgekehrt ist…«
    »Mein erklärtes Problem!« fauchte William.
    »Ich bin kein Problem!« gab Fooly zurück. »Im Gegenteil! Ich bin die Lösung für alle Probleme! Zum Beispiel…«
    »Zum Beispiel, was?« hakte Nicole ein, als Fooly verstummte. »Sprich dich ruhig aus.«
    »Und erkläre uns gefälligst, was du mit dem Tiger zu tun hast!« wiederholte William seine Forderung von vorhin.
    Der Jungdrache verdrehte die großen Telleraugen.
    »Das ist kein Tiger«, dozierte er

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