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0571 - Die Legende vom grauen Riesen

0571 - Die Legende vom grauen Riesen

Titel: 0571 - Die Legende vom grauen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schiff. Dieses Eiland gehört dem Riesen.«
    »Sie haben ihn gesehen?«
    »Nein, nur von ihm gehört.«
    »Nicht immer sind alle zurückgekommen, wie ich erfuhr«, sagte ich.
    »Das stimmt.«
    »Kennen Sie auch den Grund?«
    »Man kann darüber nur spekulieren.«
    »Was sagt man denn?«
    »Daß sich die Frauen in die Höhlen zurückziehen und dort ihr Leben ganz oder teilweise verbringen.«
    »Wirklich?«
    »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen. Denken Sie an die tibetanischen Mönche. Die schließen sich auch in einem Kloster ein. Weshalb sollten es die Frauen anders machen?«
    »Da haben Sie recht. Aber da gibt es noch den Riesen auf der Insel.«
    »Klar.«
    »Sie haben ihn gesehen?«
    Er winkte ab. »Nein, bewahre. Man spricht nur von ihm.«
    »Glauben Sie denn an Riesen?«
    Der Kapitän strich durch seinen Bart. »Manchmal schon, Mister. Ja, ab und zu habe ich einfach das Gefühl, an Riesen glauben zu müssen. Nur will ich sie nicht sehen. Ich habe mal gehört, daß sie auch Menschen verschlingen.«
    »Ja, Kapitän, das haben Riesen nun mal an sich. Denken Sie an die vielen Märchen.«
    »Nur Märchen?«
    »Wir sehen uns noch.«
    Ich ließ ihn und die Besatzung stehen, um mich zu den anderen zu gesellen.
    Morna Clayton hatte ihre Frauen um sich versammelt und gab die Marschroute bekannt. Als ich in die Nähe ihrer Schützlinge kam, bedachte sie mich mit bösen Blicken.
    Ich hatte von ihren Erklärungen nicht alles verstanden, bekam jetzt noch Worte wie Meditation mit und die Kraft der Erde, die auf Frauen übergehen sollte.
    Mich nahm man nicht zur Kenntnis.
    Morna Clayton führte die Gruppe an, die jetzt die Insel durchwanderte.
    Ich hoffte, auf Riesen zu treffen, das wiederum erwies sich als Täuschung.
    Wir sahen keinen Riesen, dafür führte uns die Clayton zu einem Meditationsplatz, der etwa in der Inselmitte innerhalb einer Mulde lag. Sie war von einem dunkelgrünen Moosteppich bedeckt, aus dem Steine als Sitzbänke hervorragten.
    Darauf nahmen wir Platz. Ich setzte mich so nahe wie möglich an Lucy Freeman, die mich kaum zur Kenntnis nahm. Sie hing mit ihren Blicken an den Lippen der Morna Clayton.
    Was dann folgte, hatte mit einem grauen Riesen ebensowenig etwas zu tun wie mit schwarzen Schlangen. Reine Meditationsstunden wurden den Frauen aufgezwungen, damit sie die Kraft tanken konnten, die den Boden der Insel durchzog.
    Es brauchte mir niemand etwas zu sagen, ich zog mich von allein zurück. Bei diesen Sprüchen wollte ich nicht bei sein. Da gab es interessantere Dinge.
    Um Lucy tat es mir leid. Ich konnte sie auch nicht aus dem Kreis entfernen, das hätte böses Blut gegeben. Also begann ich damit, die Insel zu durchwandern.
    Obwohl mir die grüne Seite besser gefiel und ich mich auch zu ihr hingezogen fühlte, hielt ich mich in dem Teil auf, wo nichts wuchs und die Erde eine braungraue Farbe angenommen hatte.
    Über der Insel stand die Sonne als hellgelber Ball. Sie hatte auch den letzten Dunst vertrieben, ein wunderschöner Wintertag hüllte uns ein. Nicht einmal Wolken entdeckte ich. Einen derartig freien Himmel über dem Kanal gab es auch selten.
    Der Boden unter mir zeigte ein grobes Muster aus Spalten und Rissen.
    Kleine Rinnen liefen abwärts. Wind und Wetter hatten sie blank gewaschen.
    Ich kletterte noch höher. An einigen Stellen war der Weg sehr steil.
    Ihn mußten auch die Frauen in ihren Träumen gegangen sein. Von einer bösen oder fremden Magie spürte ich noch nichts. Nicht weit entfernt entdeckte ich einen kleinen Vorsprung, der aussah wie ein Plateau. Von dort hatte ich einen prächtigen Überblick.
    Inzwischen war ich vom Hafen und auch von der Mulde, in der die Frauen zusammenhockten, ziemlich weit entfernt. Ich gratulierte mir dazu, die passenden Schuhe angezogen zu haben und lief mit kräftigen Schritten so weit, bis ich das Plateau erreicht hatte, stehenblieb und meinen Blick nicht nur über die Insel schweifen ließ, sondern ihn auch hinausschickte auf die lange Meeresdünung, die in graugrünen Schleiern gegen das kleine Eiland anlief.
    Mir kam der Gedanke an Suko. Mein Partner hatte versprochen, von einem Boot der Küstenwache aus die Insel unter Kontrolle zu halten. Ich suchte nach dem Boot, ohne es allerdings entdecken zu können.
    Hatte er mich geleimt?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen. Möglicherweise wollte Suko auch die Dämmerung abwarten. An einem klaren Tag wie diesem und mit guter Sicht war er auch von tiefer gelegenen Inselteilen sehr gut zu sehen.
    Ich drehte

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