0571 - Raumschiff der Besessenen
Rehabilitationszentrum!"
„Sie wagen es, mir diese Lügen als Wahrheiten aufzutischen", sagte Rhodan leise. Er holte Atem, dann fuhr er fort: „Ich glaube zwar nicht, daß Sie meinen Rat befolgen werden, aber dennoch möchte ich den Versuch unternehmen. Wagen Sie nicht, noch einmal in diese Kerbe zu schlagen. Versuchen Sie nicht mehr, Marschall Terhera weiteres verfälschtes Material über seine Gegenkandidaten zu verkaufen. Diesmal kommen Sie noch mit einem blauen Auge davon. Aber bei der geringsten verbrecherischen Aktivität wandern Sie ins Gefängnis."
Die Drohung war unmißverständlich, dennoch nahm Jorgan sie nicht ernst, sondern wertete sie als Schwäche. Rhodan würde ihn schon nicht aus dem Verkehr ziehen, denn dann müßte er einen politischen Skandal größten Ausmaßes befürchten. Und er hatte selbst zugegeben, daß er das nicht wollte.
Helion Jorgan kehrte äußerst siegessicher in sein Hotel zurück und setzte sich sofort mit Oberst Carlyon, Marschall Terheras Propagandachef für das Solsystem, in Verbindung.
2.
„Sie hätten nicht in die Amalthea Avenue kommen sollen", sagte Oberst Carlyon gereizt, während er hinter seinem Besucher die Bürotür verschloß und den Störsender einschaltete, um eventuell vorhandene Abhörgeräte unwirksam zu machen.
„Wo besser als in der Parteizentrale könnte man die Probleme der SGIL diskutieren", meinte Helion Jorgan lächelnd und nahm unaufgefordert Platz. „Übrigens, Sie brauchen nicht mehr zu befürchten, daß Ihre Verbindung zu meiner Partei aufgedeckt werden könnte. Rhodan hat die NTB durch das Parlament auflösen lassen."
Oberst Carlyon, der gerade hinter seinem Schreibtisch Platz nehmen wollte, erstarrte mitten in der Bewegung.
„Was sagen Sie da?"
„Sie haben schon richtig gehört", bestätigte Jorgan. „Rhodan kam dahinter, daß ich das Belastungsmaterial gegen die Aerce und Administrator Bowarote beschaffte. Jetzt suche ich nach einem neuen Betätigungsfeld. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir einen Funktionärsposten in der SGIL anböten."
„Das schlagen Sie sich aus dem Kopf!" erklärte Oberst Carlyon.
„Sagen Sie nicht, das sei Ihr letztes Wort, Oberst." Jorgan beugte sich über den Tisch. „Ich könnte zum Beispiel die Leitung einer eigenen Abteilung übernehmen, die sich nur damit beschäftigt, Belastungsmaterial über Rhodan zu sammeln. Ich habe ihn nämlich während einer Unterredung hassen gelernt."
Oberst Carlyon verzog spöttisch den Mund.
„Dieser Aufgabe wären Sie nicht gewachsen. Sie sind nur in der Lage, im Schmutz zu wühlen und welchen zu beschaffen, wo keiner ist. Aber das läßt sich auf den Großadministrator nicht anwenden. Es könnte uns das Genick brechen."
Jorgan, der gewohnt war, daß seine „Geschäftspartner" so mit ihm sprachen, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Sagen Sie das nicht, Oberst. Vielleicht könnte ich als Einstand in meine neue Tätigkeit eine Information liefern, die sich für die Wahlpropaganda ausschlachten ließe. Was würde die Menschheit dazu sagen, wenn sie erfährt, daß Rhodan hinter ihrem Rücken eigenmächtige Entscheidungen trifft?"
Oberst Carlyon winkte ab.
„Damit haben wir schon einmal Schiffbruch erlitten. Marschall Terhera verbrannte sich die Finger, als er darauf hinwies, daß Rhodan während der Schwarmkrise eigenmächtig handelte.
Rhodan konnte das, indem er auf die besonderen Umstände hinwies - schließlich konnte er nicht bei Verdummten Ratschläge einholen - und sich auf das Notstandsgesetz berief. Er war im Recht, darüber erübrigt sich jede weitere Diskussion."
„Ich spreche nicht von der Schwarmkrise, sondern von der Gegenwart", berichtigte Jorgan.
Oberst Carlyon hob fragend eine Augenbraue.
„Sie wollen es doch nicht gegen den Großadministrator verwenden, daß er die NTB eliminierte. Ich fürchte, da gehen Ihre persönlichen Rachegelüste mit Ihnen durch. Im Vertrauen gesagt, mich wundert es, daß die NTB überhaupt so lange geduldet wurde."
Jorgan seufzte.
„Sie sollten mich zu Ende sprechen lassen, Oberst. Ich habe etwas herausgefunden, was Rhodan schwer schaden könnte.
Denken Sie daran, daß in zwei Tagen, am 8. März, eine Vollversammlung in Solar Hall stattfindet, bei der Rhodan zu allen gegen ihn vorgebrachten Anschuldigungen Stellung nehmen möchte. Niemand zweifelt daran, daß ihm das zu einem guten Teil gelingen wird. Deshalb wäre es gut, etwas gegen ihn zu haben, von dem er nichts ahnt."
„Reden Sie
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