0571 - Raumschiff der Besessenen
brauchte Terhera nur bis zum August gut gesinnt zu bleiben, dann konnte die Rhodan-Clique abdanken.
Bull und Deighton verschwanden wieder gemeinsam im Haus.
Atlan, der Chef der USO, erschien und gab an die Spezialisten, die über den ganzen Park verteilt waren, Anweisungen. Er hatte ein tragbares Bildsprechgerät bei sich und sprach in kurzen Zeitabständen hinein.
Jorgan fühlte, daß irgend etwas im Gange war.
Die Spezialisten drängten die Techniker und Wissenschaftler zurück und räumten so eine zwanzig Meter durchmessende Fläche direkt vor dem Haus. Gleich darauf erschien ein großer Regierungsschweber, der auf dieser Landefläche niederging.
Jorgan starrte beklommen auf den Ausstieg. Für ihn gab es keinen Zweifel, daß Perry Rhodan an Bord des Schwebers war.
Wem sollten die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen sonst gelten! Jorgan fragte sich wieder unbehaglich, was der Großadministrator von ihm wollen konnte. Hatte er Wind von seinen dunklen Geschäften mit Terhera bekommen? Wußte Rhodan, daß er, Jorgan, die SGIL mit Material belieferte, das die Kandidaten der anderen galaktischen Interessengruppen belastete?
Als der Ausstieg des Schwebers aufging, stellte er mit Erstaunen fest, daß eine mittelgroße Frau mit langem, schwarzen Haar und einer phantastischen Figur ausstieg. Hinter ihr folgte Gucky, der parapsychisch begabte Mausbiber.
Dann kam ein großer, kräftiger Afroterraner, den er als Ras Tschubai erkannte. An seiner Seite ging ein zweiter Terraner, der ihn fast um Haupteslänge überragte und eine weiße Haut wie ein Albino besaß. Ihnen auf den Fuß folgten zwei weitere Terraner, von denen einer der Telepath Fellmer Lloyd war. Den Abschluß bildete ein Pferd mit einem blauen Fell und ein Wesen, das so durchscheinend war, als bestünde es aus Glas. Sie alle - bis auf das blaue Pferd - trugen Paradeuniformen der Solaren Flotte.
Noch während die acht hintereinander im Haus verschwanden, landete neben dem ersten ein zweiter Flugkörper. Es war ebenfalls ein Schweber, jedoch besaß er statt eines Ausstiegs eine Ladeluke. Die Luke des Transportschwebers öffnete sich, und heraus fuhr der Trageroboter des Supermutanten Ribald Corello.
Jetzt sind alle Mutanten versammelt! durchzuckte es Jorgan.
„Warum nur drückt er sich die Nase am Fenster platt?" hörte Jorgan einen der USO-Spezialisten hinter sich sagen.
Jorgan wirbelte herum und starrte seine Wächter wütend an.
„Ihr habt mich getäuscht", schrie er sie an. „Rhodan wollte mich gar nicht sprechen. Ich soll den Mutanten ausgeliefert werden!"
Die beiden USO-Spezialisten blickten einander an, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
„Na, Sie scheinen sich ja ungemein wichtig vorzukommen, wenn Sie meinen, die Mutanten seien nur Ihretwegen gekommen", sagte der eine USO-Agent belustigt.
Jorgan erkannte sofort, wie lächerlich seine Vermutung war und wandte sich verärgert wieder dem Fenster zu. Er sah gerade noch, wie aus einem auf einer hundert Meter entfernten Piste gelandeten Gleiter Perry Rhodan stieg und in der Menge verschwand.
Es war wirklich völliger Unsinn, anzunehmen, dieser Aufwand könnte ihm, Jorgan, gelten. Die feierliche Kleidung der Mutanten und die Tatsache, daß Rhodan Paradeuniform trug, ließen eher auf eine Zeremonie oder auf einen festlichen Staatsakt schließen. Warum wurde dieser aber nicht in aller Öffentlichkeit vorgenommen, sondern in der Abgeschiedenheit des Goshun-Sees?
Jorgans Interesse war geweckt. Er überlegte sich, wie er herausfinden konnte, was hier gespielt wurde. Es schien zwar niemand Wert auf absolute Geheimhaltung zu legen, aber andererseits würde man ihm auch seine Fragen nicht beantworten.
Schließlich, nach langen Überlegungen, glaubte er, eine Möglichkeit gefunden zu haben, die Vorgänge zu enträtseln.
Wenn es sich um einen offiziellen Anlaß handelte, den Rhodan nur in aller Stille abwickeln wollte, dann mußte zumindest eine Bildaufzeichnung für das Archiv der Solar Hall gemacht werden.
Jorgan hatte sich gleich bei seiner Ankunft umgesehen und entdeckt, wo das Studio mit den Monitoren und den Bildspeichergeräten war. Von der Bibliothek aus gesehen lag das Studio links am Ende dieses Korridors, gleich neben der provisorischen Funkzentrale. Wenn er rasch handelte, konnte er sein Ziel erreichen, bevor ihn seine Wächter einholten.
Er nahm wieder seinen scheinbar ziellosen Gang durch die Bibliothek auf. Als er die Tür erreichte, riß er sie auf und rannte in den
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