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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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relativistischer Geschwindigkeiten. Für Langstreckenflüge wurde Photonenantriebe bevorzugt. Ihr Vorteil lag in der hohen Ausstoßgeschwindigkeit der Stützmasse, ihr Nachteil in dem äußerst geringen Schubwert. Funksprüche, die nach der Landung der Siedler im Bieytl-System auf Asporc aufgefangen wurden, bedeuteten, daß die Siedler einhundertundzwölf Jahre gebraucht hatten, um ihr Ziel zu erreichen - dabei lag Bieytl nicht weiter als knapp sieben Lichtjahre von Asporc entfernt. Die Landung war nicht sonderlich glücklich gewesen. Der Großteil des mitgebrachten Geräts war dabei vernichtet worden. Seit der Landung der Siedler waren zusätzliche einhundertachtzig Jahre vergangen. Es war damit zu rechnen, daß die Nachkommen der Siedler ihren asporcischen Urahnen recht unähnlich geworden waren.
    Unter den Konferierenden erhoben sich Stimmen, die für, und solche, die gegen eine Landung auf dem Siedlerplaneten im Bieytl-System sprachen. Bei einer Stimmenzählung ergab sich, daß die beiden miteinander wettstreitenden Ansichten etwa in gleicher Stärke vertreten waren. Es wurde der Antrag gestellt, die Diskussion für zehn Stunden auszusetzen, und der Antrag wurde einstimmig angenommen. In der Zwischenzeit blieb die TIMOR weiterhin reglos auf ihrem Standort, etwa zwei Lichtjahre von Asporc und sechs Lichtjahre vom Bieytl-System entfernt.
     
    *
     
    Mentro Kosum war müde, aber es fehlte ihm die innere Ruhe, die er zum Schlaf brauchte. Er zog es daher vor, sich in eine Mikrofilmkopie der Aufzeichnungen zu vertiefen, die nach Heydrac Koats Aussagen angefertigt worden waren. Die Verbindung zwischen Asporc und der Siedlerwelt, die auf den Namen PORTZSCHEST getauft worden war, hatte nur kurze Zeit bestanden. Auf Asporc hatte man den Eindruck, daß die Siedlernachkommen in der dritten und vierten Generation die Handhabung der komplexen Funkmaschinerie nicht sonderlich gut verstanden. Die Funksprüche waren verzerrt und schwach, der Text war kaum verständlich. Immerhin hatte man sich auf Asporc zusammenreimen können, daß die Siedler einen Anführer gewählt hatten, den sie mit nahezu absoluter Macht ausstatteten, und daß sie in Ermangelung motorisierten Gerätes eine Rasse eingeborener Tiere zu zähmen gedachten, die sie zum Ziehen ihrer Wagen, Pflüge und sonstigen Werkzeuge verwenden wollten. Die Aufzeichnung schloß mit der Mutmaßung, daß die Kolonie auf Portzschest mittlerweile in den Zustand der Primitivität zurückgesunken war. Die letzte Funkverbindung zwischen Asporc und den Siedlern kam etwa acht Jahre nach der Landung auf Porztschest zustande, und der Text der Sendung enthielt verworrene Hinweise auf Geister und Dämonen, die den Siedlern das Leben sauer machten.
    Es war, schloß Mentro Kosum, unwahrscheinlich, daß auf Portzschest Kenntnisse erworben werden könnten, die sich auf Asporc mit Nutzen verwenden ließen. Die Kluft zwischen den beiden Zivilisationen war zu groß geworden. Mentro, der sich während der vorangegangenen Konferenz der Stimme enthalten hatte, beschloß, bei nächster Gelegenheit gegen einen Anflug auf Portzschest zu stimmen.
    Die Lektüre der Aufzeichnungen hatte den Mutanten hinreichend ermüdet. Er streckte sich aus. Der Schlaf war im Begriff, ihn von der Mühe des Nachdenkens zu erlösen, als das Geheul der Alarmsirenen plötzlich das Schiff durchflutete. Ein Warnlicht flackerte und wies darauf hin, daß die TIMOR in wenigen Sekunden in den Linearraum eintreten würde. Mentro sprang auf. Eine Lautsprecherstimme meldete sich: „Es besteht kein Grund zur Aufregung. Das automatische Warnsystem hat offenbar eine Gefahr registriert, und der Autopilot bringt das Schiff selbsttätig aus der Gefahrenzone. Die Angelegenheit wird untersucht!"
    Augenblicke später war Mentro auf dem Weg zum Kommandoraum. Es war das erste Mal in seiner Erinnerung, daß der Autopilot ein Ausweichmanöver ausführte, ohne daß der Diensthabende im Kommandostand wußte, wovor das Schiff auswich. Vor den Meßgeräten im Nervenzentrum der TIMOR fand er Atlan, den Arkoniden, und Roi Danton. Der Haluter Icho Tolot verharrte reglos in der Nähe des Hauptschotts. Auf den Optikschirmen leuchtete das konturlose Grau des Linearraumes.
    Atlan blickte auf, als er den Emotionauten bemerkte.
    „Ihr Schiff hat merkwürdige Mucken", stellte er spöttisch fest.
    Mentro Kosum war nominell Kommandant der TIMOR. Die Verantwortung, die das Amt des Kommandanten mit sich brachte, richtete sich jedoch nach der Kategorie von

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