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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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breitete sich aus und bildete von neuem den capeähnlichen Umhang, der sie zuvor gewesen war. Blitzschnell legt er Umhang sich um die Schultern des Asporcos.
    Der Morlch, die Arme immer noch erhoben, stand eine Zeitlang starr. Schließlich ließ er die Hände sinken. Sein Aussehen hatte sich verändert. Aus den großen Augen drang ein gefährliches Funkeln.
    „Ich war ein Narr, Fremder!" dröhnte seine Stimme. „Ich fürchtete mich umsonst. Ich hätte dich ungehindert zu mir kommen lassen sollen, denn die Begegnung mit dir verschafft mir die absolute Macht!"
    Ein dumpfer Druck senkte sich über Rhodans Bewußtsein. Er wußte nicht, wie ihm geschah. Das Bild, das er vor wenigen Augenblicken noch deutlich gesehen hatte, verschwamm ihm vor den Augen. Der Morlch wurde zu einem Ungeheuer, das turmhoch vor ihm aufragte. Er wollte nach der Waffe greifen. Er wollte sich wehren. Aber die Muskeln gehorchten ihm nicht mehr.
    Da begriff er, was er getan hatte. Er hatte richtig vermutet, daß Whisper ihn gezwungen hatte, nach Jawraichor zu gehen, weil er einen neuen, wirksameren Gastkörper haben wollte. Aber er hatte die Folgen des Gastwechsels nicht richtig beurteilt. In der Symbiose mit dem Mann mit den zwei Spangen verwuchsen die beiden zu einem Wesen von beispiellosen mentalen Energien, zu einem Monstermutanten mit ungeheuerlichen Kräften, denen nichts standzuhalten vermochte. Und er wurde ihr erstes Opfer.
    Er empfand Schwindel. Die Welt ringsum war dunkel. Er spürte, wie die Kräfte des Monstrums an seinem Bewußtsein arbeiteten und es in sich aufsogen. Er schrie um Hilfe, aber da war niemand, der ihm helfen konnte. Er stürzte alleine in einen finsteren, bodenlosen Abgrund. Das Ende war da...!
     
    *
     
    Acht Schiffe schwebten als Rückendeckung über den Dächern des Palastes, mit den übrigen fünf landete Mentro Kosum auf dem Hof unmittelbar hinter dem Haupteingang. Der Shift, den Rhodan gekapert hatte, stand vor dem Eintritt zu einem Turm, der an der Nordflanke des Hofes aufragte. Kosum war der erste, der die steinerne Wendeltreppe hinaufhetzte. Seine Leute folgten ihm auf den Fersen. Auf dem Treppenabsatz erkannte er an den reglosen Körpern der geschockten Asporcos, welchen Weg der Großadministrator genommen hatte. Der Gang, in dem die Bewußtlosen lagen, war mit Qualm erfüllt. Im Hintergrund gab es eine türlose Öffnung mit verrußten Rändern, Mentro stürmte darauf zu.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war verwirrend. Im Hintergrund des Raumes, auf einem Piedestal, stand ein riesengroßer Asporco. Auf seinem Schädel glitzerten zwei Spangen, und um seine Schulter drapierte sich - Mentro traute seinen Augen kaum - der diamantbesetzte Umhang, der die bevorzugte Erscheinungsform des Symbionten Whisper war. Vor dem Asporco krümmte sich eine Gestalt am Boden, in der der Mutant nur mit Mühe Perry Rhodan erkannte. Er stieß wirre Schreie aus und schien sich seiner Umgebung nicht bewußt zu sein.
    Mit polternden Schritten drangen Mentros Truppen in die Halle ein. Der Asporco überflog die Reihe der Eindringlinge mit einem raschen Blick.
    „Ihr seid gekommen, um die Macht des Allmächtigen zu kosten!" dröhnte die mächtige Stimme. „Sinkt zu Boden und betet mich an! Ich bin die Macht. Ich bin die Gnade und der Zorn, ich bin Leben und Tod..."
    Ungläubig beobachtete Mentro Kosum, wie seine Männer zu Boden sanken und in der Pose der Anbetung die Stirn auf den Boden preßten und die Hände nach vorne schoben. Welch unheimliche Macht ging von dem Mann mit den zwei Spangen aus, die kampferfahrene terranische Soldaten im Handumdrehen auf die Knie zwang? Welches Monstrum war hier entstanden, als Whisper sich mit dem Herrscher von Portzschest zu einem Doppelwesen vereinigte?
    „Nur ein einziger Zweifler!" rief der Morlch. „Du alleine glaubst nicht an meine Macht? Nun, ich werde sie dir beweisen!"
    Die Worte, erkannte Mentro, waren an ihn gerichtet. Er spürte ein schmerzhaftes Ziehen im Schädel und begriff, daß der Morlch das ganze Spektrum seiner fürchterlichen Mentalenergien auf ihn einwirken ließ. Er verstand, daß es - zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage - die SERT-Haube war, die ihn davor bewahrte, dem tödlichen Einfluß widerstandslos zu erliegen. Aber er wußte nicht, wie lange er noch durchhalten konnte. Es ging ums Ganze.
    Gelang es ihm nicht, die drohende Gefahr zu beseitigen, die von dem Morlch ausging, dann waren nicht nur er, seine Soldaten und Perry Rhodan verloren, sondern womöglich die

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