0572 - Die Stunde des Symbionten
verstärkt, wirkten auf die Tasten und Schalter der Pilotenkonsole ein und bewegten sie in der vorgeschriebenen Reihenfolge. In den Tiefen des mächtigen Schiffes wurde es lebendig. Die Meiler erwachten zu voller Leistung. Stützmasse strömte in die Triebwerke. Die Vorbereitung zum Start, die sonst die vereinte Aufmerksamkeit einer vielköpfigen, geschulten Besatzung erforderte, wurde von Mentro Kosum, dem Emotionauten, innerhalb weniger Minuten durchgeführt. Danach erfolgte der Start selbst. Mentro hatte Heydrac Koat, den Asporco, nicht vergessen. Ein Blick auf den Bildschirm bewies ihm, daß der Birnenköpfige die Umgebung des Schiffes längst verlassen hatte und durch den Start nicht mehr gefährdet war.
Die TIMOR hob ab. Unter den Einfluß der titanischen Kräfte, die die Triebwerke infolge der von Mentro eingeleiteten Notstartprozedur entfalteten, schoß sie wie vom Katapult geschnellt in die Höhe. Der Sog der gestörten Luftmassen folgte ihr aufwärts und erzeugte einen Sturm, der mit der Wucht eines Hurrikans über das flache Land fegte.
2.
Eine halbe Stunde später stand die TIMOR knapp zwei Lichtjahre von dem Asporc-System entfernt fahrtlos im Raum.
Mentro Kosum hatte eine kurze Linearflugetappe eingelegt, um das Fahrzeug sicher aus dem Bannbereich des unheimlichen Einflusses zu bringen, der auf Asporc herrschte. Die achtzehn Offiziere und Mutanten, unter ihnen Perry Rhodan und Atlan, waren noch bewußtlos. Mentro rief das Bordlazarett an. Der befehlshabende Arzt hatte den Rang eines Majors und war damit nach Kosum der ranghöchste Offizier, der das Bewußtsein noch besaß.
„Ich bitte Sie, mich zu verhaften", erklärte er dem völlig verdutzten Arzt. „Ich habe eigenmächtig das Kommando über das Schiff an mich gerissen und erwarte, daß ein Bordgericht sich mit diesem Fall beschäftigt."
Der Arzt und drei Sanitäter waren Augenblicke später zur Stelle.
Die Verhaftung wurde in aller Form vorgenommen. Mentro Kosum übergab seine Waffen. Er verlangte, unter Kabinenarrest gestellt zu werden, jedoch bestand der Arzt auf seiner Anwesenheit, während die geschockten Offiziere von seinen Sanitätern zu Bewußtsein gebracht wurden. Der erste, der unter dem Einfluß rasch injizierter Medikamente die Nachwirkung des Nervenschocks von sich schüttelte, war Atlan, der Arkonide. Er stemmte sich auf, schüttelte das lange Haar zurück und musterte Mentro Kosum mit einem Blick, der wenig Gutes verhieß.
„Das war Meuterei!" sagte er.
„Unter gewissen Umständen", antwortete Mentro steif, „sind Handlungen, die sonst als Meuterei bezeichnet werden, zulässig."
Der Arkonide stand auf. Dann schüttelte er von neuem den Kopf. Er sah den Emotionauten an.
„Rhodan wollte offenes Schiff erklären, und ich sollte eine Delegation nach Raraimorc führen, um die Asporcos zur Besichtigung einzuladen, nicht wahr?"
„Das waren die letzten Anweisungen des Großadministrators", bestätigte Mentro. „Ich bin sicher, daß der Wortlaut auf Band festgehalten ist."
„Heiliges Arkon!" murmelte Atlan: „Der Mann ist verrückt!"
Plötzlich wurde er impulsiv.
„Aber wir waren ebenso verrückt! Wir widersprachen ihm nicht.
Im Gegenteil - wir hielten seine Idee für großartig!"
Inzwischen waren unter den Bemühungen der Sanitäter mehrere der Bewußtlosen zu sich gekommen. Sie hörten Atlans Monolog, und es war nicht schwer zu erkennen, da die Worte des Arkoniden zunächst ungläubige Verwirrung, dann staunendes Erkennen auslösten. Der Arzt trat auf den Arkoniden zu. Es war ihm anzusehen, daß er die Verantwortung für den Oberstleutnant, der auf eigenes Betreiben hin verhaftet worden war, so rasch wie möglich loswerden wollte.
„Sir, dieser Mann hier bekennt, daß er das Kommando über das Schiff eigenmächtig an sich gerissen hat. Auf eigenes Verlangen steht er unter Arrest, bis ein Bordgericht..."
Atlan unterbrach ihn mit einer ungeduldigen Geste.
„Kein Wort weiter!" Inzwischen waren fast alle der Bewußtlosen wieder auf den Beinen. Der Arkonide wandte sich an sie. „Sie alle sind sich darüber im klaren, was hier vorgegangen ist?"
Allgemeines Nicken antwortete ihm.
„Es scheint, daß Mentro Kosum als einziger klaren Verstand behalten und im kritischen Augenblick gehandelt hat, wie es die Sicherheit dieses Schiffes und seiner Besatzung erforderte. Ist jemand anderer Meinung?"
Niemand war anderer Meinung.
„Unter diesen Umständen schlage ich vor, den unglückseligen Zwischenfall auf der
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