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0572 - Die Stunde des Symbionten

Titel: 0572 - Die Stunde des Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Maverys Gruppe hatte inzwischen angefangen, mit Hilfe des Translators einige der Bürger von Jarlalok zu verhören. Dabei entstand folgendes Bild: Ein Fremder, der nach der Beschreibung der Asporcos ein Mittelding zwischen einem Drachen und einer vierbeinigen Riesenfledermaus gewesen sein mußte, war gegen Morgen ins Dorf gekommen. Der Parlk - der Alte, der drinnen in der Halle lag - hatte ihn freundlich aufgenommen und ihm eine Mahlzeit angeboten. Nach dem Essen war der Fremde plötzlich aufgesprungen und hatte zuerst den Parlk, dann zwei weitere Männer umgebracht. Fünf andere Männer hatte er kraft seines bösen Blickes in den Wahnsinn versetzt. Er hatte daraufhin das Dorf verlassen. Nach der Richtung zu urteilen, die er dabei eingeschlagen hatte, war die Hauptstadt Jawraichor sein Ziel.
    Zwei der Toten waren inzwischen von ihren Verwandten abgeholt worden. Den Parlk hatte man sich nicht anzurühren getraut, weil er so aussah, als sei kurz vor seinem Ende noch der böse Geist in ihn gefahren. Die fünf Verrückten hatte man inzwischen gefesselt, so daß sie kein Unheil anrichten konnten, und sie vorläufig ins Gefängnis gesteckt.
    Mentro gewann den Eindruck, daß die Sache so unkompliziert, wie die Verhörten sie schilderten, nicht vor sich gegangen war.
    Einiges an den Äußerungen der Asporcos veranlaßte ihn zu dem Verdacht, daß der Parlk und seine Genossen den Fremden nicht nur mit selbstloser Gastfreundschaft behandelt hatten. Was jedoch in Wirklichkeit vorgefallen war, das konnte er in der kurzen Zeitspanne, die ihm zur Verfügung stand, nicht ermitteln.
    Er war auch nicht sonderlich daran interessiert. Wie auch immer man sich dem Fremden gegenüber verhalten haben mochte, die Ermordung dreier Männer war eine unentschuldbar grausame Reaktion. Es bedrückte ihn zu wissen, daß Perry Rhodan der Mörder war. Das Wissen, daß Perry Rhodan unter dem Einfluß einer fremden Macht stand, schien ein schwacher Trost.
    Der Großadministrator war auf dem Weg nach Jawraichor, der Stadt, die von der TIMOR aus lange vor der Landung ausgemacht worden war. Man mußte ihm nach, um zu verhindern, daß das Fremde in ihm weitere Greueltaten veranlaßte.
    Bevor er aufbrach, sorgte der Emotionaut dafür, daß ein Arzt sich um die Toten und die Asporcos kümmerte, die von dem „bösen Blick" des unheimlichen Fremden ihres Verstandes beraubt worden waren.
     
    *
     
    Es war Morgen.
    Schon wieder? Oder noch? Zum wievielten Mal seit dem letzten Morgen, an den er sich erinnerte? Seit Jarlalok?
    Die Routine, mit der er sich seiner Identität vergewisserte, war schon zu etwas Selbstverständlichem geworden.
    Name?
    Perry Rhodan.
    Stellung...?
    Er wußte nicht, wo er war. Das Gelände war hier wie anderswo - trockenes Gras, dorniges Gestrüpp, hier und da ein paar Bäume, die kaum Laub trugen. Die Sonne mochte vor einer Stunde aufgegangen sein. Trotzdem brannte sie heiß. Er sah auf die Uhr. Die Uhr zeigte zwanzig Uhr fünfunddreißig, eine Zeitangabe, die in keiner Relation zum Tagesablauf seiner Umwelt stand. Er wußte nicht einmal, wie lange der planetarische Tag auf Portzschest war.
    Daß die Sonne im Osten aufging, das wußte er allerdings. Als er zu sich kam, war er in Bewegung gewesen. Die Sonne war zu seiner Rechten. Er bewegte sich also nordwärts. Natürlich! Wie konnte er vergessen! Im Norden lag die Stadt Jawraichor. Zwei Tagemärsche von Jarlalok entfernt, hatte der Parlk gesagt.
    Der Parlk. Was war aus ihm geworden? Er hatte ihn, den Fremden, betrügen wollen, ermorden sogar. Er erinnerte sich an den Parlk mit Bitterkeit, weil er so hinterhältig gewesen war.
    Aber der Parlk war unwichtig. Vor ihm lag Jawraichor, das Ziel seiner Reise. Wie weit er noch davon entfernt war, das wußte er nicht, aber wenn er sich weiter nach Norden hielt, würde er es über kurz oder lang erreichen. In Jawraichor lebte Morlch Vrakt.
    Morlch Vrakt?
    Morlch war der Titel, Vrakt der Name. Woher kannte er den Namen? Er war sicher, daß der Parlk ihn nicht genannt hatte. Er wußte noch mehr. Der Morlch lebte in einem Palast, der in Wirklichkeit ein Konglomerat von Rundbauten, Türmen und Mauern war, in der Mitte der Stadt Jawraichor. Der Palast war von einem breiten, runden Platz umgeben, auf den die wichtigsten Straßen der Stadt mündeten.
    Woher kam ihm diese Kenntnis?
    Sie mußte in seiner Erinnerung gespeichert worden sein, als er nicht Herr seines Bewußtseins war. Whisper, der Symbiont, hatte sie erbeutet. Morlch Vrakt war unzweifelhaft

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