Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die sie ihm ganz spontan entgegengebracht hatte. Er bedauerte, daß er sie niemals wiedersehen würde.
    Der Gleiter schrammte über Büsche oder andere Dinge, schließlich setzte er auf. Die Türen gingen auf, frische, salzige Nachtluft kam herein. Gierig atmete Sandal und versuchte sich hochzustemmen. Er merkte plötzlich, daß ein breites, elastisches Band um seine Handgelenke lag.
    Draußen wurden einige Tiefstrahler eingeschaltet. Die Szene lag plötzlich in kalkweißer Helligkeit. Sandal sah zwischen den Spitzen seiner Stiefel hindurch und fragte sich unwillkürlich, ob sein Bogen noch da war, und ob sie das schlanke Messer mit der biegsamen Klinge in seinem Stiefelschaft gefunden hatten.
    Zuerst kamen Schwebeplattformen, auf denen man die verwundeten Männer fortbrachte. Sandal konnte erkennen, daß man seine Pfeile mit einem Vibromesser abgeschnitten hatte, die Schäfte aber in den Wunden steckten. Sie schienen tatsächlich zu wissen, wie man solche Wunden behandelte. Das machte Sandal wachsam; er durfte seinen Gegner nicht unterschätzen.
    Schließlich, als wieder Ruhe eingekehrt war, leuchtete jemand mit einem starken Handscheinwerfer Sandal ins Gesicht.
    „Du kannst aufstehen, Barbar!" sagte die Stimme, die er gehört hatte, bevor sie ihn betäubt hatten.
    „Ich hasse es, wenn man mich Barbar nennt!" preßte Sandal hervor und schob sich auf den Ellenbogen nach vorn, bis seine Stiefelsohlen den Boden berührten. Eine Hand griff nach seinem Gürtel und riß ihn hoch. Sandal federte nach vorn, stieß sich ab und rammte seinen Schädel in den Magen des Mannes. Ächzend sank der Fremde zusammen, klirrend landete der Scheinwerfer auf dem Steinboden.
    „So handeln Barbaren!" sagte Sandal und fing sich wieder ab.
    Zwei Männer rannten heran und hielten ihn mit Schockstrahlern in Schach. Sandal drehte den Kopf. Er befand sich neben dem Gleiter auf einer riesigen Terrasse, an deren beiden Seiten Pergolen waren, dicht mit Hängepflanzen bewachsen. Dahinter erhob sich, aus gewaltigen Quadern gemauert, ein runder Turm.
    Er war ziemlich hoch, dreißig Meter etwa. Mehr konnte Sandal nicht sehen, außer einigen Baumwipfeln und einem weißen Streifen Brandung.
    Es herrschte die Stille einer Insel oder eines abgelegenen Ufers.
    „Was wollt ihr von mir?" fragte er und sah grinsend zu, wie sich der hochgewachsene Mann wieder erhob. Er hielt beide Hände auf den Magen gepreßt und zischte zwischen den Zähnen: „Das wirst du gleich erfahren, Barbar!"
    Einer der Männer winkte mit der Waffe und deutete auf einen schwach erleuchteten Bogen am Ende der Terrasse.
    „Dort hinein. Los!"
    Sandal zuckte die Schulter und zerrte probeweise an seinen Fesseln. Das elastische Band hielt. Er trottete hinter dem ersten Fremden her, während ihm der andere die Mündung des Strahlers in den Rücken preßte. Feuchtigkeit lag auf den weißen Steinplatten.
    „Verdammt!" sagte Sandal halsstarrig. „Was soll das Ganze eigentlich? Ihr habt mich überfallen und verschleppt, und jetzt soll ich auch noch ausgefragt werden. Wer interessiert sich eigentlich für mich?"
    Der Mann mit der schnarrenden Stimme erwiderte kurz: „Du bist wichtiger, als du ahnst, Barbar."
    Sandal blieb stehen und trat dem Mann, der hinter ihm ging, mit aller Kraft auf die Zehen. Der Fremde sprang heulend auf einem Fuß auf der Terrasse herum und fluchte dann ausdauernd. Eine Handbewegung des unbekannten Mannes, der Sandal betäubt hatte, brachte ihn zum Verstummen.
    „Wenn noch einmal einer von euch Halsabschneidern mich Barbar nennt", sagte Sandal in tödlichem Ernst, „dann bringe ich ihn um. Ich versuche es jedenfalls. Ich bin Sandal der Beschützer!"
    „Beschütz dich selbst, Verdammter!" schrie unbeherrscht der Mann mit dem schmerzenden Fuß. Er rammte Sandal den Strahler in die Niere und trieb ihn durch den erleuchteten Eingang.
    Ein weißgekalkter Gang nahm die Gruppe auf. Die Wände waren rauh verputzt, und von der Decke hingen altmodische Beleuchtungskörper. Die Schritte hallten auf den roten Fliesen.
    Sie trieben Sandal den Korridor entlang, eine Treppe hinunter, dann eine zweite, schließlich glitt vor ihnen eine schwere, stahlverkleidete Tür zurück. Wärme, der Geruch von Essen und leise Musik schlugen ihnen entgegen. Der Raum war ziemlich dunkel. Nur ein Kaminfeuer brannte und hinter einem großen Schreibtisch eine Lampe, deren prächtiger Fuß golden schimmerte. Außerhalb des Lichtscheins und daher für Sandal schlecht sichtbar saß eine Gestalt,

Weitere Kostenlose Bücher