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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Jetzt reicht's!"
    Der krachende Schlag der Entladung ertönte. In derselben Sekunde fühlte Sandal den Schock einer Betäubungswaffe.
    Mitten in der Bewegung, mit der er einen Schuß ins Innere des Wagens jagen wollte, knickte er in den Knien zusammen und stürzte nach vorn. Er wollte seinen Fall mit Händen und Armen abfangen, aber die Muskeln gehorchten ihm nicht mehr.
    Sie haben mich! dachte er.
    Er spürte es nicht mehr, daß er genau vor der Tür des Gleiters zu Boden ging und lang hinschlug. Von jetzt ab ging alles sehr schnell. Das Mädchen drüben auf dem Podium begann zu schreien.
    Die Angreifer liefen auf den Gleiter zu, hoben den Bewußtlosen auf und stießen ihn wenig rücksichtsvoll ins Innere. Dann heulten die Maschinen des Boden-Luft-Gleiters auf, rissen das Gefährt nach vorn und beschleunigten es stark. Der Gleiter fegte haarscharf an der beleuchteten Plastik vorbei, stieß schräg nach oben und streifte beim Aufstieg die obersten Äste der Bäume.
    Der Pilot nahm den Fuß nicht vom Geschwindigkeitsregler. Der Steigflug wurde etwas weniger steil, aber die Geschwindigkeit nahm zu.
    Die verwundeten Männer ächzten und stöhnten und versuchten, die Pfeile herauszuziehen, aber einer der Männer zog kleine Kugeln aus einem Etui, nahm sie in die Finger und preßte den langen, haarfeinen Dorn gegen die Hälse der Männer.
    Das schmerzstillende Mittel sickerte in den Blutkreislauf, und die Übriggebliebenen konnten sich um die Bewußtlosen kümmern.
    „Ein verdammt schneller Bursche, dieser Barbar!" murmelte der Pilot, während er die Maschine in einen offiziellen Luftkorridor eingliederte und die oberste Geschwindigkeitsebene wählte. Der Gleiter raste über das Stadtgebiet von New Taylor hinaus und behielt seine Reisegeschwindigkeit bei. Der Fahrtwind machte eine Unterhaltung der Passagiere unmöglich.
    Irgendwann wachte Sandal auf; alle seine Muskeln schienen in flüssiges Feuer getaucht zu sein. Er fühlte sich elend, und langsam nahm seine Wut zu. Er öffnete die Augen und blickte schräg durch das transparente Dach der Maschine.
    Sterne und wenige treibende Wolken, dachte er und versuchte, die Gesichtsmuskulatur zu bewegen. Jeder Versuch bereitete unsägliche Schmerzen, und wegen seines gelähmten Kehlkopfes konnte er nicht einmal aufstöhnen oder schreien.
    Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand.
    Wie lange flogen sie schon?
    Auch das wußte er nicht. Er konnte nicht einmal abschätzen, wie lange er ohne Bewußtsein gewesen war. Vorsichtig, um nicht aufzufallen, blickte er mit einem Auge um sich. Er hörte nur die schweren Atemzüge der Männer, die Maschinengeräusche und das Brausen des Fahrtwindes.
    Sie verschleppen mich also!
    Hoffentlich hatte Derek Aragon oder einer seiner Männer den Überfall mit angesehen und den Kurs des Gleiters verfolgt.
    Sandal dachte sich, daß sie mit einiger Sicherheit sehr hoch flogen, denn er sah keinerlei Spiegelungen von Lichtern, die von unten herauf leuchteten. Nur ein einziges Mal sah er in noch größerer Höhe einen Flugapparat auf Gegenkurs. Die Lichter blinkten grün und rot.
    Sandal schloß die Augen und versuchte sich zu entspannen.
    Er würde seine Kräfte dort, wohin sie ihn brachten, sicher brauchen.
     
    *
     
    Nach seiner Schätzung war etwas weniger als eine Stunde verstrichen. Eine Stunde, während er wieder bei Bewußtsein war.
    Das ließ auf eine beträchtliche Entfernung von New Taylor schließen. Und dazu kam die Zeit, die er besinnungslos auf dem gepolsterten Boden des Gleiters gelegen hatte.
    Die Vibrationen wurden schwächer; das Brausen des Windes draußen nahm ab. Die treibenden Wolken am Himmel waren verschwunden.
    Sandal glaubte, Salzwasser zu riechen.
    Er murmelte undeutlich: „Verdammt! Ihr Schufte habt mich... betäubt!"
    „Ruhe!" sagte der Pilot, ohne sich umzudrehen. Einige der Männer bewegten sich unruhig. Der Gleiter sank ab und näherte sich dem Boden. Sandal lag still da und fragte sich, was ihn erwartete. Sie hatten ihn überfallen und überwältigt, weil sie ihm Fragen stellen wollten. Das war ihm schon vor seinem abenteuerlichen Benehmen klar gewesen. Welche Fragen mochten das sein? Er spürte, wie der Gleiter immer tiefer sank und dann in einen langsamen Horizontalflug abgebremst wurde.
    Irgendeine düstere Masse schien sich zu nähern, denn der Ausblick auf die Sterne wurde verdeckt.
    Das Mädchen, dessen Namen ich nicht einmal kenne, dachte Sandal, sie wird warten. Er hatte deutlich die starke Sympathie gespürt,

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