Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Akzent, damit ein einfacher Deutscher das auch mitkriegt. Na ja, er ist ein bißchen größer als ein Trabbi, der Wagen, aber doch ziemlich alt, nicht? Fährt der überhaupt noch? Ich meine, ist er zuverlässig? Im Gegensatz zum Trabant gibt es doch sicher nirgendwo mehr Ersatzteile !«
    »Ich glaube, ich kratze Ihnen nicht nur die Augen aus, ich beiße Ihnen auch den Blinddarm ab«, drohte Nicole. »Und zwar ganz langsam von hinten nach vorn.«
    »Geht nicht«, konterte Brass gelassen. »Meinen Blinddarm habe ich seit achtzig Jahren nicht mehr.«
    »Amputieren Sie ihm lieber das linke Bein«, empfahl Möbius. »Am besten bis rauf zum Hals.«
    Walter Brass wandte sich an Zamorra. »Sagen Sie, junger Mann, muß man sich das in meinem Alter gefallen lassen? Karate und Judo hin oder her, legen Sie das Mädchen mal übers Knie. Und diesen jungen Spund«, er deutete auf Möbius, »gleich mit. Der braucht noch ein wenig Erziehungsbeihilfe.« Dabei ließ er die flache Hand demonstrativ kreisen.
    Nicole öffnete den Wagen, ließ sich hinter dem Lenkrad nieder und öffnete per Knopfdruck das elektrische Verdeck. Staunende Kinderaugen verfolgten den Vorgang.
    »Das kann Onkel Willis BMW auch!« krähte jemand im Hintergrund.
    Nur war ›Onkel Willis BMW‹ vermutlich wenigstens drei Jahrzehnte später gebaut worden, und einen Regensensor, der bei den ersten festgestellten Tröpfchen das Verdeck automatisch schloß, hatte er garantiert nicht, ebensowenig wie die automatische Abblendung von Fern- auf Fahrlicht bei Gegenverkehr. Das waren technische Raffinessen, die in den letzten der 50er Jahre zur Serienreife entwickelt worden und später aus unerfindlichen Gründen wieder in Vergessenheit geraten waren.
    »Ist das dein Auto?«
    Nicole sah auf. Vor ihr stand ein etwa achtjähriges Mädchen.
    »Ja«, sagte sie. »Möchtest du eine Runde mitfahren?«
    »Nein, nicht mit deinem Auto. Die Hexe hat da was dran gemacht…«
    ***
    Die Hexe war aber an einem anderen Ort, und niemand achtete auf sie. Aber jemand hatte geplaudert und zu viele Hinweise gegeben. Das Opfer konnte dadurch zu früh mißtrauisch werden, statt in die Falle zu gehen.
    Der Verräter mußte bestraft werden.
    Und die Hexe bereitete die Bestrafung bereits vor!
    Es war kein Problem, auch noch ein weiteres Auto mit einem Zauber zu belegen, der zu gegebener Zeit wirksam werden würde.
    Die Hexe lächelte zufrieden. Sie tat, was getan werden mußte.
    Allerdings fragte sie sich, weshalb der Schutzpatron so großen Wert darauf legte, daß es ausgerechnet diesen ausgesuchten Menschen an den Kragen ging. Welchen Wert hatte ihr Tod für ihn?
    »Wir werden sehen«, murmelte sie.
    ***
    »Welche Hexe?« fragte Nicole, aber das Mädchen rannte schon davon, ohne sich aufhalten zu lassen.
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Walter Brass. Dessen Gesicht zeigte kein Erstaunen, es schien fast, als habe er auf so etwas gewartet.
    »Die Hexe hat etwas mit dem Wagen gemacht«, wiederholte Stephan Möbius. »Aber was? Und - wieso?«
    »Letzteres läßt sich ziemlich einfach klären«, behauptete Zamorra. »Sie hat herausgefunden, daß wir auf ihrer Spur sind, und sie will verhindern, daß wir ihr noch näher kommen. Könnte sein, daß die Bremsen manipuliert sind.«
    »Oder das Auto explodiert, sobald die Zündung eingeschaltet wird«, vermutete Brass beinahe heiter. »Vielleicht sollte ich in Deckung gehen.«
    »Dein Sarkasmus ist wieder einmal unübertrefflich«, knurrte Möbius.
    »Es ist eben eine meiner hervorragendsten Eigenschaften.«
    Nicole stieg wieder aus, dann faßte Sie nach Zamorras Arm.
    »Kennst du dieses Zeichen?« Sie malte mit der Schuhspitze ein Symbol, das aus eigentümlich in sich verschlungenen Strichen bestand, in das lockere Erdreich direkt neben der Straße.
    »Hm…« machte der Parapsychologe nachdenklich. »Wie kommst du ausgerechnet darauf?«
    »Als das Mädchen weglief, habe ich versucht, ihre Gedanken zu lesen. In ihrer Erinnerung gab es dieses Zeichen. Das ist es, was die Hexe gemacht hat.«
    »Wie bitte?« fragte Brass, der etwas von Gedankenlesen gehört hatte, worauf ihm unbehaglich zumute wurde.
    Zamorra ließ sich davon nicht irritieren. Er betrachtete das von Nicole in den Sand gekratzte Zeichen nachdenklich.
    »Ich bin mir nicht sicher, was es bedeutet«, gestand er. »Ich müßte unsere Datenbank abrufen. Stephan, hast du ein Faxgerät in deiner Hotelsuite, oder noch besser einen Computer mit Modem-Anschluß?«
    »He, was sollte ich damit?

Weitere Kostenlose Bücher