0573 - Tanzplatz des Teufels
kippt nie um.« Er sah zu dem Lastzug hinüber, der im Graben gelandet war und dessen Fahrer zornig heranstapfte. »Ich denke, wir werden ein kleines Problem lösen müssen.«
Der LKW-Fahrer kam zu ihnen. »Was habt ihr Hornochsen euch dabei eigentlich gedacht? Seid froh, daß außer Blechschaden nix passiert ist«, brüllte er. »Habt ihr eigentlich ’ne lockere Vorstellung davon, was dieser Spaß kostet? Den Zug bergen, die Schäden am Fahrwerk richten und so weiter? Außerdem muß die Ladung ja auch mal irgendwann beim Kunden ankommen!«
»Irgendwie werden wir das schon regeln«, sagte Brass leise. »Hoffentlich sind Sie unverletzt, alles andere läßt sich reparieren. Ich wollte das nicht, die Bremsen haben nicht funktioniert. Statt langsamer zu werden, wurde der Wagen schneller.«
Der Trucker maß die beiden Männer mit einem abschätzend-kritischen Blick. »Euch alten Vögeln sollte man so ein Geschoß erst gar nicht anvertrauen«, knurrte er. »Im Alter lassen die Reaktionen nach! Vermutlich hast du die Pedale verwechselt, Opa!«
»Sie werden eines Tages auch alt sein«, erwiderte Brass ruhig. »Ich bin gespannt, wie Sie dann reden. Halten Sie mich für einen Selbstmörder? Ich möchte noch ein paar Tage meine Rente genießen. Ich fürchte«, er wechselte einen schnellen Blick mit Möbius, »mein Auto wurde manipuliert. Haben Sie Funk in Ihrem Laster?«
»Nein.«
»Dann werden wir wohl warten müssen, bis jemand vorbeikommt, der dann die Polizei benachrichtigt. Der Porsche muß untersucht werden, und Sie werden Anzeige erstatten wollen.«
Der LKW-Fahrer wurde ruhiger. Brass’ Gelassenheit färbte auf ihn ab. »Ihr Wagen wurde… manipuliert? Was soll das? Bin ich hier in einen Krimi geraten?«
»Das wüßten wir auch gern«, brummte Möbius, und er dachte sich seinen Teil.
Der Cadillac war von der Hexe manipuliert worden, das hatte das Mädchen gesagt, und Zamorra hatte Schwarze Magie festgestellt. Vermutlich hatte diese Hexe - wer auch immer sie war - ebenfalls den Porsche manipuliert. Sie standen also alle unter Beobachtung.
Daß sie überlebt hatten, erschien ihm jetzt wie ein Wunder. Er dachte an den anderen Unfall, bei dem ein Lada zum 300 km/h-Geschoß geworden war. Hexenwerk, hatte Brass gesagt.
An der Sache war viel mehr dran…
Das hier war ein gezielter Mordversuch gewesen. Vielleicht wartete auf Zamorra eine Dämonenfalle, und er, Stephan Möbius, war der Lockvogel gewesen, der den Meister des Übersinnlichen in den Harz und in die Falle gelockt hatte.
Es ging um Zamorra, dessen war Möbius sich jetzt sicher!
Er mußte den Freund irgendwie warnen.
Aber wie?
***
»Ich werde das Gefühl nicht los, daß Stephan in Gefahr ist«, sagte Zamorra leise.
»Mir geht es ähnlich«, erwiderte Nicole. »Meinst du, daß dieser schnelle Porschefahrer…?«
»Der nicht. Es ist etwas anderes. Diese Hexengeschichte will mir immer weniger gefallen. Diese Hexe, die den Caddy bearbeitet hat - warum ausgerechnet deinen Wagen? Das ist kein Zufall, Nici! Und warum soll sie dann nicht auch unseren Weg verfolgt und auch den Porsche irgendwie sabotiert haben? Als wir das Haus betraten, habe ich geglaubt, eine Bewegung zu sehen«, erinnerte sich Zamorra. »Mir war, als wollte jemand nicht beobachtet werden. Hinter der Hausecke… Ich wollte Brass noch danach fragen, ob er allein lebt oder sich jemand auf seinem Grundstück befindet. Jetzt glaube ich, daß es diese Hexe war.«
Nicole deutete auf Merlins Stern. »Das Ding hat nichts dazu gesagt?«
Zamorra schüttelte den Kopf.
»Aber das will ja nichts besagen, wie wir inzwischen wissen. Seit sich Taran selbständig gemacht hat, funktioniert das Amulett nicht mehr so wie früher.«
»Kann es wenigstens herausfinden, was an meinem Auto gemacht worden ist?«
Zamorra grinste freudlos. »Ich arbeite noch dran, aber vielleicht solltest du mal in Bad Harzburg anrufen, ob der ›alte Eisenfresser‹ mittlerweile im Hotel eingeflogen ist.«
Nicole schwang sich auf den Fahrersitz und griff zum Mobiltelefon, doch im Hotel war ein Herrn Möbius noch nicht angekommen. »Wenn er eintreffen sollte, möchte er bitte folgende Nummer anrufen«, verlangte Nicole und nannte den Rufcode ihres Apparates.
Dann versuchte sie es über Transfunk.
Dabei handelte es sich um eine Entwicklung, die nur dem Möbius-Konzern beziehungsweise dessen leitenden Mitarbeitern zur Verfügung stand -und eben Zamorra, weil er mit Stephan Möbius und seinem Sohn Carsten befreundet war. Die
Weitere Kostenlose Bücher