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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schulterlang, floß über ihren Rücken bis über die Hüften.
    »Es kleidet dich besser als jedes Gewand«, stellte Zorrn fest. »So will ich dich künftig sehen.«
    Sie neigte den Kopf. Des Teufels Wille war ihr Befehl.
    »Zurück zu deinem Auftrag. Er war erfolglos, der Feind hat den Zauber erkannt und beseitigt. Und er ist mißtrauisch geworden. Deshalb werdet ihr beim nächsten Mal zu dritt den Zauber wirken. Ich will den Tod jenes Mannes.«
    »Wir hören und gehorchen«, flüsterten die drei Hexen ergeben.
    »Gehorcht mir auch jetzt und erfreut mich mit euren Körpern«, verlangte er.
    Und wieder war sein Wille den Hexen Befehl.
    Ihnen war daran gelegen, daß der Teufel mit ihnen zufrieden war. Denn ihm verdankten sie ihre Zauberkunst, ihren Erfolg und ihre Kraft.
    Also gehorchten sie…
    ***
    Der Hund schlug an, aber sein Bellen wurde zu einem schauerlichen Heulen.
    »Schnauze, Werwolf!« murmelte Josch Behrendt. »Vollmond ist lange vorbei! Also halt die Klappe, blöder Köter!«
    Aber der konnte ihn draußen nicht hören und hätte selbst dann sicher auch nicht gehorcht.
    Zähneknirschend schwang Behrendt die Beine aus dem Bett, schlüpfte in Jeans, Stiefel und Pullover. »Was, zum Henker, hat das verflixte Mistvieh?«
    Die süße Gaby, in unschuldiger Nacktheit auf der Bettdecke statt darunter ausgestreckt, seufzte schläfrig. »Du mußt Silberkugeln nehmen… Geweihte Silberkugeln…«
    »Hä?« machte Behrendt.
    »Werwölfe killt man mit geweihten Silberkugeln«, nuschelte Gaby, drehte sich herum und reckte ihm ihren hübschen Po entgegen. »Sieh zu, daß das kleine Ungeheuer Ruhe gibt. Gib ihm ’ne Mettwurst oder 'ne Dose Schlappi oder ’nen drögen Knochen. Aber er soll ruhig sein.«
    »Ich werde ihn knebeln«, versprach Behrendt.
    »Wenn du ihm ’nen Streifen Teppichklebeband zwischen die Zähne hältst, wirkt das sicher auch.«
    Behrendt versetzte ihr einen zärtlichen Klaps auf den blanken Po und verließ das Zimmer, ehe sie mit dem Kissen nach ihm werfen konnte. Er trat aus dem Haus ins Freie.
    »He, Werwolf!« rief er.
    Der Mischlingshund aus Dutzenden verschiedener Rassen war nicht zu sehen, nur zu hören, und seufzend folgte Behrendt dem Geheule. Wenn es etwas gab, was er derzeit überhaupt nicht gebrauchen konnte, dann war das Ärger mit dem Chef wegen nächtlicher Ruhestörung.
    Behrendt mußte um den ganzen Gaststättentrakt herum. »Der Doofdackel wird doch wohl nicht den Berg hinunter gepoltert sein und jetzt irgendwo feststecken?« murmelte er ahnungsvoll. Eine nächtliche Rettungsaktion in den schroffen Klippen fehlte ihm gerade noch. Da stürzte man tagsüber schon ab, wenn man das Geländer überkletterte und zwisehen den Steinen am Hang herumturnte.
    Noch ehe er die Gaststätte umrundet hatte, verstummte das Geheul mit einem schrillen Kiekslaut, dann war Ruhe.
    »Werwolf?« rief Behrendt erneut. »Wo steckst du? Komm zu mir! Sofort!«
    Jetzt konnte er den Hexentanzplatz sehen.
    Aber auch den Hund.
    Der Mischling lag ausgestreckt unmittelbar vor ihm auf den Steinstufen, die zum Tanzplatz hinunter führten. Seine Läufe zuckten noch.
    Behrendt kauerte sich neben ihm nieder. Als die Wolkendecke aufriß, sah er im Halbmondlicht die dunkle Blutlache.
    Jemand hatte dem Tier die Kehle durchgeschnitten.
    Gerade eben.
    »Scheiße!« brüllte Behrendt auf. »Wo steckst du Schwein? Zeig dich!«
    Sekundenlang glaubte er auf dem Tanzplatz Gestalten zu sehen. Drei nackte Frauen und ein nackter Mann, nur wuchsen dem Kerl Hörner aus dem kahlen Schädel…
    Im nächsten Moment war da blendend grelles Licht, und etwas löschte Behrendts Bewußtsein aus. Als er wieder erwachte, sah er Gestalten über den Himmel fliegen.
    Aber das mußte eine Täuschung sein.
    Hexen, die auf Besen durch die Luft ritten, gab’s nicht. Die existierten nur auf der Bühne, wenn die Schauspiele aufgeführt wurden, und richtig fliegen konnten sie trotzdem nicht.
    Er hatte sie sich bestimmt nur eingebildet.
    Keine Einbildung war der tote Hund, der vor ihm lag und langsam ausblutete…
    Zorrn hätte den Mann ebenso töten können wie den störenden Hund, aber er hatte absichtlich darauf verzichtet. Vielleicht konnte der Mann zu einem Stück des Puzzles werden, das der Corr Zamorra als Köder anbot.
    Er verließ sich nicht darauf, daß die Hexen tatsächlich wirksam arbeiteten, eher war damit zu rechnen, daß Zamorra die Sache durchschaute und zurückschlug - wobei er natürlich nicht Zorrn, sondern die Hexen treffen

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