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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Gaspedal verwechselt. Zumal bei einem so schnellen Wagen, der auch noch zum Rasen verleitet.«
    »Das ist nur eine Vermutung. Dagegen steht seine Behauptung, und um herauszufinden, ob diese Behauptung stimmt oder nur eine dumme Ausrede ist, muß das Fahrzeug untersucht werden. Feldmann wird sich freuen.«
    Unterdessen nahm Zamorra seinen alten Freund und Brass beiseite. »Sie dürften bei dieser Untersuchung schlechte Karten haben, Herr Brass«, deutete er an. »Ihr Porsche wurde von der Hexe vermutlich auf die gleiche Weise behandelt wie unser Cadillac. Ich habe den Zauber bei uns gelöscht und kann das auch beim Porsche tun, weil ich jetzt weiß, wie’s geht.«
    »Hat dir mal wieder keine Ruhe gelassen, wie?« sagte Möbius. »Wie bist du dahintergekommen?«
    »Ich hab's einfach immer wieder so lange neu versucht, bis ich die richtige Lösung hatte.«
    »Wenn Sie den Hexenzauber bei meinem Wagen aufheben, vernichten Sie doch den Beweis für meine Unschuld, oder?« fragte Brass mißtrauisch.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Keineswegs, denn der Sachverständige wird ohnehin nichts finden, das auf einen technischen Fehler hindeutet. Magie läßt sich mit normalen wissenschaftlichen Mitteln nicht erkennen. Selbst wenn wir dem Mann zeigen, worauf er achten muß und ihm die Lösung frei Haus liefern, wird er sie nicht akzeptieren.«
    »Hm, ich würde es«, sagte Brass.
    »Die Menschheit«, erwiderte Zamorra, »teilt sich in zwei Gruppen auf. Die eine weiß, und die andere ignoriert. Leider gehören die Leute, die etwas zu entscheiden haben, für gewöhnlich zu den Ignoranten, und die wenigen Wissenden unter ihnen müssen sich der Meinung der Ignoranten anpassen, weil diese die Gesetze machen. Das Gesetz sieht keine Magie vor, also hat es auch keine Magie zu geben, und jeder, der da widerspricht, macht sich lächerlich.«
    Er hob die Schultern und seufzte schwer, und dann fiel ihm ein sehr passendes Beispiel ein.
    »Obgleich schon die alten Griechen berechnet haben, daß die Erde eine Kugelgestalt haben mußte, bedurfte es eines Kolumbus und eines Magellan, den Beweis so zu führen, daß auch der dämlichste König oder Kleriker es begreifen und nicht mehr widerlegen konnte. Zwischendurch wurden alle, die behaupteten, die Erde sei keine Scheibe, als Ketzer verbrannt.«
    »Aber sie ist eine Scheibe«, grinste Möbius. »Oder hängen die Leute auf Neuseeland etwa wie die Fledermäuse mit dem Kopf nach unten herunter, eh?«
    Nicole verdrehte die Augen. »Stephan…!«
    »Nun, es gibt sogar Leute, die behaupten, die Erde sei ein Würfel«, fuhr Möbius unbeirrt fort, »aber zumindest das stimmt nicht. Schon Einstein hat bewiesen: Gott würfelt nicht.«
    »Zamorra«, seufzte Nicole, »darf ich ihn umbringen?«
    »He, Walter!« protestierte Möbius. »Du bist mein Freund! Schütze mich vor dieser ketzerischen Furie!«
    »Wieso? Du hast doch angefangen«, gab Brass schulterzuckend zurück. »Vielleicht sollte ich dir die Zündhölzer abnehmen, damit du diese schöne junge Frau nicht auch noch als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennst.«
    »Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Zamorra, rette du mich!«
    Der winkte ab. »Manchmal bist du überhaupt nicht mehr zu retten«, erwiderte er. »Herr Brass, ich möchte mich um Ihren Wagen kümmern, solange ich noch drankomme. Am Ende macht der Gutachter noch eine Testfahrt und erleidet dabei das Schicksal, das Ihnen und Stephan zugedacht war.«
    »Sie sind sicher, daß Sie damit nichts zerstören, was für die Untersuchung wichtig sein könnte?«
    »Absolut.«
    Brass nickte. »Dann bitte.«
    Doch als Zamorra sich dem Porsche näherte, hielt Polizeimeister Rendsberger ihn auf. Das Fahrzeug war beschlagnahmt, nichts zu machen.
    Schulterzuckend wandte sich Zamorra wieder ab. Eine Diskussion mit den Polizisten würde nichts bringen. Es blieb vorerst nur der umständliche Dienstweg, um an den Wagen heranzukommen.
    »Lassen Sie’s eben«, sagte Brass. »Irgendwann bekomme ich das Auto ja ohnehin zurück.«
    »Ja, irgendwann in ein paar Jahren«, knurrte Möbius. »Ich glaube, ich muß mal einen unserer Anwälte mit der Angelegenheit betrauen, dann…«
    »Laß nur«, sagte Brass. »Ich brauche das Auto ja nicht wirklich. Ich hatte meinen Spaß damit, aber ich kann auch eine Weile auf den Spaß verzichten. Ich weiß ja noch nicht einmal, was in Sachen Fahrerlaubnis auf mich zukommt. Nun, ich werde dich bitten müssen, in der nächsten Zeit unsere abendlichen

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