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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Täuschung, verstehen Sie? Nur eine Illusion.«
    »Nein.«
    Der Mazda-Fahrer zitterte.
    »Wir können hier nicht stehenbleiben«, sagte Zamorra. »Wollen Sie ’rüberrutschen? Ich fahre Sie ein paar Kilometer bis zur nächsten Kreuzung, und dort ruhen Sie sich ein wenig aus, ja?«
    Der Fahrer sah ihn nachdenklich an. »Wer sind Sie?«
    »Jemand, der mit dieser Spukerscheinung wohl besser fertig wird als Sie«, sagte Zamorra und stellte sich vor. »Wie ist es nun, rutschen Sie 'rüber?«
    »Hören Sie«, murmelte der Mazda-Fahrer. »Wenn das eine neue Art des Autodiebstahls ist, versuchen Sie es zumindest auf eine extrem originelle Art. Fahren Sie, aber ich schieße Sie am Lenkrad über den Haufen, wenn Sie mir das Auto klauen wollen!« Er kletterte nach rechts, griff ins Handschuhfach und hielt plötzlich eine schußbereite Makarow-Pistole in der Hand, die vermutlich aus zurückgeblieben Restbeständen der russischen Besatzungstruppen stammte.
    Zamorra setzte sich hinters Lenkrad und deutete nach vorn auf den Oldtimer. »Glauben Sie, daß jemand, der ein solches Auto fährt, es nötig hat, einen anderen Wagen zu stehlen?«
    Er signalisierte Nicole, daß sie schon mal losfahren sollte, und brachte dann den Mazda in Gang.
    Dessen Besitzer senkte die Pistolenmündung um keinen Zentimeter, doch ein paar Kilometer weiter hypnotisierte Zamorra ihn und nahm ihm die Erinnerung an das spukhafte Geschehen. Der Mann würde ein paar Minuten in seiner Trance verbleiben und beim Erwachen sicher sein, geträumt zu haben, nachdem er wegen plötzlicher Müdigkeit an den Straßenrand gefahren und sofort eingenickt war. Das war sicher die einfachste Lösung.
    Zamorra stieg wieder in den Cadil lac um.
    »Irgend jemand«, sagte er, »möchte verhindern, daß wir Thale erreichen. Wenn wir auf den Bus hereingefallen wären, wären wir entweder an der Felswand zerschellt oder fünfzig Meter tiefer am Bachufer. Es wird immer mörderischer.«
    »Die Hexe«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte. »Die Hexe - oder die Hexen. Wir sollten davon ausgehen, daß es deren mehrere gibt. Fragt sich, was sie von uns wollen. Die Sache vor ein paar Tagen richtete sich gegen irgend jemanden, gestern waren Stephan und wir an der Reihe…«
    »Oder Walter Brass und wir«, warf Nicole ein.
    »Und heute verdichtet es sich auf uns. Was, wenn Stephan uns in eine Hexenfalle locken sollte ? Wenn alles ein abgekartetes Spiel ist?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß Stephan Möbius uns eine Falle stellt?« protestierte Nicole.
    »Natürlich nicht. Aber er könnte ein Werkzeug der Hexen sein.«
    »Er besitzt eine Mentalsperre wie wir auch. Er kann nicht so einfach manipuliert werden. Ihn zu etwas zu zwingen, das wider seine Natur ist, dürfte auch stärkere Hexen vor Probleme stellen.«
    »Zumal wir bemerkt hätten, wenn er unter schwarzmagischem Einfluß steht«, sagte Zamorra. »Aber jemand hat eine Situation geschaffen, in der Stephan Möbius nicht anders kann, als uns herzubitten. Er wurde nicht manipuliert, er ist ein Werkzeug, ohne es wirklich zu sein.«
    »Der Köder in einer Falle für uns«, erkannte Nicole, während sie den Cadillac langsam weiterfahren ließ. »Wer will uns in dieser Falle sehen? Hexen? Das glaube ich nicht. Etwas anderes steckt dahinter. Es gibt Hunderttausende von Hexen, manche sind gefährlich, viele sind nur lächerlich, aber alle sind sie in der Höllenhierarchie entschieden zu weit unten, um ausgerechnet uns als zu beseitigende Gefahr anzusehen. Entweder ist es ein Ausnahmefall, vielleicht eine persönliche Rache, oder es steckt ein Dämon dahinter.«
    Zamorra nickte.
    »So sehe ich das auch. Wir müssen herausfinden, welcher Dämon diese Hexen steuert. Vielleicht Stygia?«
    »Die Fürstin der Finsternis? Ich denke, daß die zur Not bessere und effektivere Mittel einsetzen kann, wenn sie wieder einmal beschließt, daß sie uns an den Kragen will. Verflixt, jetzt sind wir schon in Thale - hätten wir zum Hexentanzplatz nicht vorher abbiegen müssen?«
    Der Wagen rollte in den kleinen Ort hinein.
    »Sieht so aus, als hätte ich mich schon wieder verfahren«, seufzte Nicole. »Das hier ist eben nicht so ganz mein Land. Ich übersehe sämtliche Schilder oder lese sie falsch ab. Vielleicht ist es besser, wenn du dich ans Lenkrad setzt.«
    »Fahr du nur weiter«, wehrte Zamorra ab. »Wir fragen uns durch.«
    ***
    Walter Brass hatte das Mädchen frühmorgens getroffen, als es auf den Schulbus wartete.
    »Du hast gestern von der Hexe

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