0574 - 'Opfert sie dem Schlangen-Dämon!'
der Spur brach. Er holperte über Unebenheiten…
Und flog plötzlich querkant durch die Luft!
Seine Insassen wurden hinausgeschleudert. Der Wagen knallte mit den Rädern nach oben zwischen die Bäume.
Nicole federte ihren Aufprall ab.
Noch schneller als sie kam allerdings Bishop wieder auf die Beine. Mit einem Sprung war er bei Zamorra und wollte diesem die Waffe abnehmen.
Nicole fand das erbeutete Katapult in ihrer Tasche. Wenn der Dynastie-Blaster schon wenig Wirkung zeigte, konnte sie es ja einmal mit dieser Waffe versuchen.
Sie zielte und drückte ab.
Aber sie verfehlte Bishop.
Das heißt - sie traf ihn nicht mehr.
Denn dort, wohin sie gezielt hatte, befand er sich nicht mehr.
Er war verschwunden, von einem Augenblick zum anderen.
Einfach fort…
***
Ssacah hatte beschlossen, sein Werkzeug an einem anderen Ort einzusetzen.
So, wie er ständigen Kontakt mit seinen Ablegern hatte, existierte auch eine Verbindung zu seinem Hohepriester. Zamorra und seine Begleiterin würden jetzt von selbst zu ihm finden. Und zu seiner Falle. Nick Bishop konnte sich also getrost einem anderen Problem widmen.
Ssacah teleportierte ihn zurück nach New Delhi.
Er hatte ihn schon einmal auf diese Weise in die Stadt zurückgebracht -nachdem Bishop die Silbermond-Druidin in Rajpanah überwältigt hatte. Danach war er in New Delhi gebraucht worden, um sich Zamorra anzunehmen.
Diesmal reichte die Zeit für Commander Bishop vermutlich nicht, einen Hubschrauber zu organisieren, der den Gefangenen schnell genug nach Rajpanah und zum nahegelegenen Weltentor brachte. Aber jetzt kam es vermutlich auch nicht mehr auf Schnelligkeit an.
Nur noch die Fakten zählten.
Ssacah war mit dem Lauf der Dinge durchaus zufrieden.
Alles verlief so, wie er es plante…
***
Gryf war sicher, daß die Zerstörung des Ssacah-Ablegers nicht unbemerkt geblieben war. Von früher her wußte er, daß die Messing-Kobras untereinander in Verbindung standen. Der Kobra-Kult mußte jetzt irgendwie reagieren.
Gryf suchte jetzt doch sein Zimmer auf, aber per zeitlosem Sprung versetzte er sich zunächst in die darüberliegende Etage, um nicht direkt in eine eventuelle Falle zu geraten. Daß die Messing-Kobra auf der Treppe erst in Richtung seines Zimmers unterwegs gewesen war, besagte nicht, daß andere Schlangen es nicht bereits erreicht haben konnten. Vielleicht hatte der Ssacah-Ableger auf der Treppe ihn nur ködern und ihn in trügerischer Sicherheit wiegen sollen…
Gryf tastete nach fremden Gedanken in der Etage, in der sein Hotelzimmer lag. Er konnte nichts feststellen, was auf die Anwesenheit eines Ssacah-Dieners hinwies, aber darauf verließ er sich nicht mehr hundertprozentig, nachdem er bei der ersten Begegnung nicht bemerkt hatte, daß auch der Mann am Empfang ein Diener des Kobra-Kultes war. Der Druide blieb mißtrauisch.
Er benutzte die Treppe nach unten. Nichts und niemand lauerte ihn auf…
Am Treppenabsatz stehend, konzentrierte er sich auf seine Zimmertür, und seine Druiden-Kraft wurde aktiv.
Es war ein wenig anstrengend, weil komplizierte Gedankenbefehle erfolgen mußten und Gryf mit seiner Magie praktisch ›blind‹ in dem Türschloß herumtasten mußte. Aber nach einer Weile funktionierte es, und das Schloß öffnete sich, die Tür schwang nach innen auf.
Nichts geschah.
Wenn jemand doch bereits eine Falle in Gryfs Zimmer installiert hatte, dann reagierte diese Falle wohl erst auf seine persönliche Anwesenheit.
Er näherte sich dem Zimmer. Ehe er es betrat, suchte er noch einmal nach fremder Magie.
Nichts…
Vorsichtig trat er ein, spähte nach allen Seiten, auch nach oben, um jeden Angriff eines Ssacah-Ablegers sofort abwehren zu können, doch es bestand keine Gefahr.
Aufatmend schloß Gryf die Zimmertür und ließ sich in einen Sessel sinken.
Ssacah hatte auf die Zerstörung der Messing-Kobra noch nicht reagiert.
Aber solange Gryf nicht wußte, was mit Zamorra und Teri geschehen war, konnte er gar nicht vorsichtig genug sein. Vielleicht war er der einzige, der den Freunden noch helfen konnte.
Er war gespannt, wann und in welcher Form der Kobra-Kult zuschlagen würde…
***
Zamorra spürte, wie er sich mehr und mehr auflöste. Immer noch war der unheimliche Vorgang völlig schmerzfrei, dadurch aber nicht weniger grauenhaft.
Warum bin ich immer noch nicht tot? fragte er sich. Er konnte nicht mehr sehen, nicht mehr hören. Und trotzdem lebte er noch!
Nicole starb neben ihm. Er fühlte, wie ihr Bewußtsein verlosch.
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