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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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folgte auch ein Mädchen den Nomaden auf ihrem Weg durch die Zeit.
    Santaner waren frei. Kein König gebot über sie, sie zahlten niemandem Tribut. Wer den von ihnen forderte, forderte vergeblich - die Santaner waren Meister im schnellen Verschwinden. Niemals fand ein Büttel sie, um Steuern einzutreiben.
    Doch dieser verdammte Hexenmeister hatte sie gefunden.
    Nein - er hatte Torad gefunden!
    Jetzt konnte Torad nicht mehr weiter fliehen.
    Er hatte sein Volk verlassen, um kein Unheil über die Santaner zu bringen. Über jene, die ihn zu ihrem Anführer gemacht hatten und die ihm vertrauten. Er hatte geschworen, jeden Schaden von ihnen fernzuhalten.
    Und das tat er jetzt, indem er diesen Kampf allein ausfocht. Einen Kampf, den er nicht gewinnen konnte.
    Wie denn auch? Er stand gegen eine Übermacht!
    Ein paar kleine Zaubertricks hatte er erlernt, aber das war mehr Gaukelei, mit der er vor Fremden Eindruck zu erwecken suchte. Gegen die Macht des Hexers Aldanor konnte er damit nichts ausrichten.
    Er hatte sich in die Berge zurückgezogen, zwischen die Felsen mit ihren Höhlen, die ihm Hunderte von Verstecken boten. Mehr Verstecke, als er jemals in seinem Leben benutzen konnte.
    Zumal sich dieses Leben jetzt seinem Ende entgegenneigte…!
    Denn der Hexer hatte ihn schon wieder aufgespürt. Es war, als gäbe es ein unsichtbares Band zwischen ihnen, eine Fessel, die niemand durchtrennen konnte.
    Die Bilder, die Torad in seinen Träumen sah, zeigten ihm einen Zauberer, der sich dem König entgegenstellte. Der Zauberer wurde erschlagen, aber auch der König starb, wenn auch einige Tage später. Und der Zauberer hatte ihn verflucht.
    War es der Fluch, der zur Niederlage des Königs in der Schlacht und zu seiner Enthauptung durch die Feinde geführt hatte? Oder war es nur einfach Schicksal gewesen?
    Ich werde immer dein Feind sein. Ich werde immer da sein, um mich an dir zu rächen. Bis in alle Ewigkeit…
    Es waren Worte, die niemals irgendjemand zu Torad gesprochen hatte. Und doch hatte er sie gehört. Und hörte sie noch. Immer wieder.
    In seinen Träumen wurden sie ausgesprochen, wenn er sich als König sah, der dem Zauberer gegenüberstand.
    …um mich an dir zu rächen…
    Wofür? Beim Windgott, er hatte Aldanor doch niemals etwas getan! Er hatte ihn nie gekannt, bis sie sich zum ersten Mal gegenüberstanden und Aldanor ihm verriet, daß er lange nach ihm gesucht und ihn nun endlich gefunden hätte…
    Eine zweite Flugratte näherte sich.
    Torad kroch noch tiefer in die Höhle, in der er sich verbarg. Noch vor kurzem hatte ein Tamo-Bär darin gehaust. Der Bär war jetzt tot, aber sein Geruch war noch da und schreckte die Flugratten vielleicht ab. Wenn sie den Gestank des Tamo-Bären bemerkten, würden sie vielleicht fliehen, zumindest aber nicht annehmen, daß sich das Opfer, das sie nachspürten, ausgerechnet hier verkrochen haben könnte.
    Torad atmete flach. Er besaß noch zwei Feuerkugeln. Mit der dritten hatte er den Bären getötet, die beiden anderen hatte er für seinen Feind bestimmt - oder auch für sich, wenn die Ratten sich nicht mehr abschrecken ließen. Er wußte, daß er vielleicht zwei oder drei von ihnen töten konnte, doch wenn sie im Rudel angriffen und ihn von allen Seiten her attackierten, war er verloren. Nein, er wollte sich nicht bei lebendigem Leibe auffressen lassen.
    Niemals. Eher wählte er den Feuertod. Der war sicher auch schmerzhaft, aber es ging auf jeden Fall schneller. Die Kraft, sich selbst den Dolch durch die Kehle zu ziehen oder ins Herz zu treiben, hatte er nicht.
    Und zudem gönnte er den Ratten, diesen verfluchten Biestern, seinen Leichnam nicht!
    Vor langer Zeit hatte er die drei Feuerkugeln von einem Alchimisten erhalten. Ein kleiner Mann war das gewesen, mit schmalen, schrägen Augen und gelber Haut sowie einem unaussprechlichen Namen, der eher wie das Miauen einer Katze klang. Der Gelbhäutige hatte ihm in seiner schrillen, hektischen Sprache umständlich erklärt, wie er die Feuerkugeln benutzen konnte.
    Torad hatte sie sich immer aufgespart für eine ausweglose Situation.
    In der schien er jetzt zu stecken, und das ängstigte ihn.
    Nur noch zwei Kugeln!
    Und die dritte Ratte landete vor dem Höhleneingang!
    Torad hörte das Prusten und Fauchen und Schnüffeln der katzengroßen Bestien. Sie witterten nach ihrer Beute, deren Spur in die Höhle führte…
    Aber sie trauten sich nicht hinein!
    Torad atmete auf.
    Der Gestank des Bären schreckte sie tatsächlich zurück. So

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