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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Höhleneingang hatte sich nicht plötzlich vergrößert. Wie das funktionierte, begriff Torad nicht. Dieser verdammte Zauberer konnte weit mehr, als er bisher gezeigt hatte.
    Er blieb stehen, als er mit seinem Körper den Lichtschein des Höhleneingangs abdeckte und die Höhle eingültig in tiefste Finsternis hüllte.
    »Ich weiß, daß du hier bist, mein Feind«, sagte er düster. »Du kannst dich nicht vor mir verstecken. Ich sehe dich, auch wenn du glaubst, dich im Dunkeln verbergen zu können.«
    Torad erschrak. Er erkannte an sich ein Licht, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Es hüllte ihn ein und ließ ihn sichtbar werden in der Dunkelheit, die ansonsten nach wie vor überall herrschte. Zwar war er nur umrißhaft zu sehen, aber das reichte.
    »Warum willst du mich töten?« keuchte er.
    »Sagte ich es dir nicht?« Die Stimme des Hexers klang, als käme sie aus den Tiefen des Grabes. »Du hast mich heimtückisch ermordet. Aber du wirst an deinem Sieg keine Freude haben. Denn ich werde immer da sein, um mich an dir zu rächen. Du wirst nicht sterben. Du kannst es nicht. Du bist unsterblich. Du wirst für diesen Mord bezahlen, Noron, mein König. Solange du lebst. Und ich werde immer dein Feind sein. Bis in alle Ewigkeit…«
    »Noron…? König…?« murmelte Torad.
    Der Traum!
    Der König, der den Zauberer ermordete…
    »Ich bin Torad«, begehrte der Santaner auf. »Ich bin nicht jener Noron, den du suchst! Ich bin kein König! Du jagst den falschen in deinem Wahn!«
    »Du bist Noron! Du bist unsterblich, sagte ich es nicht? Ich werde dich jagen und töten, immer wieder, und mich an deiner Todesfurcht ergötzen!«
    Torad schluckte. »Du bist… verrückt! Ich bin kein Unsterblicher. Ich habe nichts mit dir zu schaffen. Laß mich in Ruhe, oder ich töte dich!«
    Er hoffte wenigstens, daß er es konnte…!
    »Du hast vieles vergessen, nicht wahr? Beim nächsten Mal solltest du dich besser erinnern. Du hast mich schon einmal getötet, und ich bin doch wieder da. So wird es immer sein. Bis ans Ende der Welt. Nur ihre Zerstörung kann dich von dem Fluch erlösen, der uns in allen Leben aneinander bindet!«
    Torad hatte Angst. Entsetzliche Angst. Er wußte jetzt, daß er um sein Leben kämpfen mußte, auch wenn er nicht verstand, warum.
    Er nahm eine der Feuerkugeln zwischen beide Hände, brach sie mit seinen Fingern auf, so wie der gelbe Alchimist es ihn gelehrt hatte, und wie er es auch schon getan hatte, als er den Toma-Bären tötete, um sich in dessen Höhle verkriechen zu können.
    Das Feuer sprang auf, kaum daß die Kugelschale zerbrach wie die eines Vogeleis.
    Und Torad schleuderte die Feuerkugel!
    Aldanor wich zurück, aber er war zu langsam. Er schaffte es nicht mehr, der Kugel zu entgehen.
    Sie überschüttete ihn mit grünem Feuer, und es floß über seine ganze Gestalt, kroch aufwärts und abwärts und hüllte ihn ein in grelle Flammen.
    Der Hexenmeister schrie nicht.
    Er lachte!
    Von Flammen umhüllt, lachte er, und dabei streckte er die Arme aus, bewegte die Finger.
    Torad sah noch ein Lichtmuster aufglühen, dann platzte die dritte Feuerkugel auf wie von selbst.
    Sie befand sich noch in seiner Gürteltasche!
    ***
    Gegenwart:
    Dafür, daß Cwm Duad eigentlich ein relativ kleines Dorf war, wurde im ›Hanged Fletcher‹ der Komfort, was die Fremdenzimmer anging, recht großgeschrieben. Davon gab's nur drei, weil Cwm Duad keine Touristenattraktion bot und sich deshalb auch kaum mal jemand hierher verirrte. Trotzdem waren die Zimmer erstklassig ausgestattet.
    Zamorra war davon angenehm überrascht. Brian Ff aneilen hatte gewaltig modernisiert. Vor ein paar Jahren hatte es hier unter der Regie seines Vorgängers noch wesentlich simpler ausgesehen.
    In Zamorras Zimmer hockten sie noch ein wenig zusammen. Zamorra hatte sich auf dem Bett ausgestreckt und zählte die Astlöcher der hölzernen Deckenvertäfelung.
    »Wenn das stimmt, was Brian erzählt, ist dieser Boddhyr nicht nur ein Sektierer und Demagoge, dann ist er - ein Dämon!« behauptete Gryf. »Willst du ihn deshalb kennenlernen?«
    »Ja«, sagte Zamorra, ohne den Blick von der Decke zu nehmen. »Ich kann mir zwar nicht wirklich vorstellen, daß er ein Dämon ist, aber so oder so will ich wissen, was er plant. Er muß über starke Para-Kräfte verfügen, mit denen er sich die Menschen gefügig macht, aber ein Dämon würde kaum Volksgruppen gegeneinander aufhetzen. Der Hölle ist mit Toten nicht gedient, die Hölle will Sünder-Seelen, nur

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