0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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nun zu dir…«
    Und er tötete Romus Remigio.
    Und aus den Schatten trat der Magus wieder hervor, sprach Bannsprüche und magische Formeln, die er der Gestalt in der Kutte entgegenschleuderte - und löschte die derzeitige Existenz des schwarzen Zauberers aus!
    Als er das Haus verließ, war sein Herz voll Trauer. Weniger wegen Dom Romus, dem er so lange treu gedient hatte.
    Sondern wegen zwei Menschen, die sich über den Tod hinaus haßten, fürchteten und bekämpften.
    Jetzt und ewig…
    ***
    Gegenwart:
    Informationen über Alan Boddhyr zu bekommen, war für Professor Zamorra kein Problem. Daß Boddhyr nach Carmarthen kommen sollte, schien in der Stadt jedes Kind zu wissen. Der Mann war bekannter, als Zamorra ursprünglich angenommen hatte.
    Um so erstaunlicher war es, daß keine einzige Zeitung auch nur eine Zeile über den Myrddhin brachte. Der Dämonenjäger und Abenteurer hatte eigentlich erwartet, daß über einen Mann, der als eine Kombination aus Wunderheiler, Wohltäter und auch politischer Heilsbringer galt, zumindest in Randnotizen berichtet wurde.
    Er sollte am kommenden Tag vor dem Rathaüs auftreten und zu den Menschen sprechen, doch plakatiert war für diese Veranstaltung ebenfalls nirgends. Aber es gab eine erstklassige Mundpropaganda, und viele Menschen, die Zamorra nach Boddhyr fragte, hatten schwärmerischen Glanz in den Augen und zeigten hellste Begeisterung, wenn sie von dem Myrddhin sprachen.
    Immer öfter hörte Zamorra diese Bezeichnung, die ihm beinahe wie ein Sakrileg vorkam, wertete sie doch den wirklichen Merlin drastisch ab!
    Der hatte nie die Menschenmassen gesucht in all den Jahrtausenden seiner Existenz, sondern immer nur im Hintergrund beratend gewirkt und andere für sich die Kastanien aus dem Feuer holen lassen - wenn man es denn so drastisch ausdrücken wollte. Aber gerade weil er so wenig in Erscheinung getreten war, wußte kaum jemand im ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, was er alles für die Menschheit getan hatte. Für die meisten war er nichts weiter als eine Sagenfigur.
    Um so erstaunlicher, daß man Boddhyr mit ihm verglich, obgleich Merlin und Boddhyr so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht!
    Langsam zeichnete sich für Zamorra aus den einzelnen Puzzlestücken ein Bild ab. Das Bild eines gefährlichen Demagogen - mit nationalistischen Grundsätzen, der die Leute schon jetzt so weit in seinen Bann geschlagen hatte, daß sie einen Aufstand gegen England befürworteten! Sie wollten sich lossagen, einen eigenen unabhängigen Staat gründen, doch jedesmal, wenn Zamorra seinem Gesprächspartner logische Argumente für diese Abspaltung abverlangte, kam derjenige gewaltig ins Grübeln und fand keinen Grund, der wirklich für ein unabhängiges Wales sprach.
    Es war eher umgekehrt, und sobald das den Menschen klar wurde, wandten sie sich entweder von Zamorra ab und ließen ihn einfach wortlos stehen, oder sie beschimpften ihn sogar als verdammten Engländer. Vorsichtshalber ließ er dann lieber französischen Akzent durchklingen, obgleich Englisch zu den Sprachen gehörte, die er, wie spanisch und deutsch, eigentlich akzentfrei beherrschte.
    Zur spätnachmittäglichen Teestunde war er einigermaßen fassungslos über das, was er erfahren hatte. Es war unglaublich, daß eine so große Menge von Menschen sich dermaßen im Griff eines einzelnen befand. Selbst ein bewaffneter Aufstand - bis hin zum Bürgerkrieg - wurde von diesen Leuten befürwortet, um wälische Interessen durchzusetzen, und nach außen hin war alles völlig ruhig und friedlich! Keine Zeitungsnotiz, keine Flugblätter mit Kampfschriften, keine unterschwelligen Bemerkungen in den Rundfunksendungen - einfach nichts!
    Alles war absolut still, und doch kochte es unter der Oberfläche! Wenn dieser Boddhyr morgen auf die Idee kam, spontan den Krieg gegen England auszurufen, würden alle seine Zuhörer ebenso spontan zu den Waffen greifen und jeden Engländer niedermetzeln, der ihnen vor Pistole, Jagdflinte oder Küchenmesser lief!
    Zamorra hatte sich schon oft in Ländern aufgehalten, die als Krisengebiete galten und in denen es unter der Oberfläche gärte und brodelte. Aber etwas wie hier hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Weder auf der Erde noch in anderen Welten!
    Wie schaffte es dieser Boddhyr nur, die Menschen so zu manipulieren?
    Wie gewaltig waren seine Para-Kräfte?
    Zamorra brannte darauf, ihn kennenzulernen!
    ***
    Vergangenheit:
    Sein Herzklopfen mußte bis zum großen Fluß zu hören sein