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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und die Krokodile aufschrecken.
    Aber er drängte seine Furcht zurück.
    Er war ein masai, ein mächtiger Krieger, ein Herr!
    Sie alle waren ein stolzes, starkes Volk von Herren, wild, aber dennoch diszipliniert.
    Und einer hatte versucht, die Disziplin zu durchbrechen.
    Der Hexenkönig, wie er hinter vorgehaltener Hand genannt wurde.
    Er war ein Fremder, und doch hatte er sich zum Herrscher aufgeschwungen.
    Und Lank-Kor war auserwählt, ihn zu beseitigen.
    Er mußte wachsam sein. Ala-Bus, der Hexenkönig, besaß Macht. Es hieß, er sah Menschen, die zu ihm wollten, schon drei Tage zuvor und über hundert mal hundert Doppelschritte. Aber Lank-Kor durfte sich davon nicht erschrecken lassen.
    Er hatte sich nicht danach gedrängt, den Hexenkönig töten zu dürfen. Auch hatte niemand mit dem Finger auf ihn gezeigt, ihm zugeklatscht und gesagt: »Du bist der, der es kann!«
    Es hatte sich einfach so ergeben.
    Er war dafür bestimmt, gegen den Hexenkönig zu kämpfen. Er wußte es seit seiner Kindheit.
    Lange Zeit hatte ein Zauberer seines Stammes dafür gesorgt, daß er nicht mehr unter den Traumbildern litt, die ihn anfangs so sehr plagten. Die Träume hätten ihn daran gehindert, ein mächtiger Krieger zu werden, denn sie erfüllten sein Herz mit Angst und Furcht…
    Aber er war nun ein mächtiger Krieger, doch den Zauberer seines Stammes hatten die Götter zu sich gerufen, und die Träume waren Wiedergekommen.
    Da wußte Lank-Kor, daß er es sein würde, der den Hexenkönig erschlug!
    Die Hütte des Hexenkönigs wurde von einem Kreis mannshoher Pfähle umschlossen, auf deren Spitzen Totenschädel steckten. Manche waren nur blanke Knochen, an anderen hing noch, was die Aasvögel übriggelassen hatten, und wieder andere Köpfe waren noch vollständig erhalten - allerdings reichlich geschrumpft.
    Unmittelbar rechts und links vom Eingang der Hütte aber ragten Schädel auf, wie Lank-Kor sie noch niemals zuvor gesehen hatte.
    Köpfe, die keinem Menschen und keinem Tier gehört hatten…
    Zwei Wächter traten dem masai entgegen. Sie kreuzten ihre Langdolche vor dem Eingangsfell.
    »Gebt den Weg frei!« verlangte Lank-Kor.
    »Der König will nicht gestört werden«, kam die Antwort.
    »Nun, ich denke, das werden wir sehen.« Lank-Kor faßte seinen Speer jetzt mit beiden Händen.
    Sofort streckten die Wächter ihre Langdolche dem masai entgegen, bereit, jeden Angriff sofort abzuwehren.
    Aber Lank-Kor überraschte sie. Ergriff die Wächter nicht an, stand nur da, den Speer in beiden Händen und waagerecht ausgerichtet, und daß er nicht damit zustieß, verwirrte die beiden Wächter zunächst. Sie wußten nicht, was sie jetzt tun sollten.
    »Verfluchter Hexer!« brüllte Lank-Kor so laut, daß es im ganzen Dorf zu hören sein mußte. »Zeige dich mir, oder bist du zu feige dazu? Sollen selbst die Affen dich verspotten, weil du dich vor mir in deiner Hütte verkriechst?«
    Natürlich hätten die Wächter ihn jetzt erschlagen können, immerhin hatte er den Hexenkönig beleidigt. Und natürlich hätte der Hexenkönig ihn jetzt sicher auch aus der Hütte heraus mit seiner Magie vernichten können…
    Aber Lank-Kors Plan ging auf, der König fühlte sich in seiner Ehre getroffen und sich herausgefordert.
    Der Fellvorhang bewegte sich.
    Der Hexenkönig konnte den Vorwurf der Feigheit natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und so trat er nun ins Freie.
    Doch im gleichen Moment, in dem er das Fell beiseite schob und sich zeigte, handelte Lank-Kor.
    Er hielt den Speer genau richtig, so konnte er ihn vorwärts schleudern, mit aller Kraft, die er besaß. Und es kostete ihn viel Kraft, weil er nicht weit ausholen konnte, sondern ihn neben seinem Körper haltend vorwärts stoßen mußte.
    Aber es funktionierte.
    Der Speer durchbohrte den Hexenkönig.
    Nur starb der nicht!
    Er lachte nur höhnisch, und lachend zog er den Speer mit beiden Händen, langsam und Stück für Stück, aus seiner klaffenden Wunde, die sich daraufhin sofort wieder schloß.
    Gleichzeitig stürzten sich die beiden Wächter auf Lank-Kor, und sie hieben mit ihren Langdolchen auf ihn ein.
    Er wehrte sich, konnte jedoch nicht verhindern, daß sie ihn niederstachen. Aber während er auf die Knie sank, gelang es ihm, einem der Wächter den Langdolch zu entreißen.
    Die Klinge, an der sein eigenes Blut klebte, schleuderte er mit letzter Kraft dem Hexenkönig entgegen.
    Der wich nicht mal aus.
    Er lachte immer noch - doch dann verstummte sein Lachen abrubt!
    Ala-Bus begann

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