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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jungs von der Inlandsaufklärung ahnen vielleicht gar nicht, was hier abgeht.«
    »Geben wir ihnen einen Tip?«
    Ted schüttelte den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage. Ich bin Reporter und will meine Storv. Ich weiß zwar noch nicht, ob die Sache es überhaupt wert ist - das entscheide ich, wenn ich diesen Mann sehe -, doch wenn daraus 'ne Story wird, will ich sie veröffentlichen. Erst danach darf der Geheimdienst meinetwegen zugreifen. Der liebe Gott erhalte mir meinen gesunden beruflichen Egoismus. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß es schon morgen zum offenen Bürgerkrieg kommt, und wenn ich die Chance habe, einen Aufrührer öffentlich bloßzustellen, werde ich das tun. Vermutlich wäre der Menschheit viel erspart geblieben, wenn es vor sechzig oder mehr Jahren schon die medientechnischen Möglichkeiten gegeben hätte, über die wir heute verfügend.«
    »Die Vergangenheit können wir ohnehin nicht ändern…«
    Prompt mußte Zamorra wieder an Merlins Zeitparadoxon denken…
    Und er erzählte Ted von Merlins Aktion.
    Es wurde eine längere Geschichte -und irgendwann war plötzlich Gryf wieder bei ihnen.
    Ted grinste ihn an, doch Gryf zog nur eine Grimasse und wollte sich ansonsten nicht äußern. »Was ist nun?« knurrte er. »Springen wir nach Cwm Duad zurück, oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
    »Wir wollen springen «, beschloß Zamorra. »Heute können wir hier ohnehin nichts mehr ausrichten. Wir kommen morgen wieder und sehen uns dann diesen Alan Boddhyr genauer an.«
    »Warum nehmen wir uns nicht Hotelzimmer gleich hier in Carmarthen?« schlug Ted vor. »Wir wären gleich vor Ort und…«
    Zamorra machte eine abwehrende Handbewegung.
    »In Cwm Duad ist es viel gemütlicher«, erklärte er. »Außerdem gibt's da keine Sperrstunde, sondern nur die Müdigkeitsgrenze des Wirts. Ich möchte auch, daß dieser Owain Brannanan mich mit Boddhyr bekannt macht, und den finden wir jetzt garantiert im ›Hanged Fletcher‹. Also - nichts wie hin…«
    Gryf transportierte sie alle drei zugleich, aber dann, in Cwm Duad, nahm Ted ihn beiseite.
    »War wohl nix, wie?« fragte er schmunzelnd.
    »Bei Gelegenheit solltest du einen Vampir beauftragen, deine Carlotta zu beißen und zu seinesgleichen zu machen. Dann hätte ich eine gute Ausrede, wenn ich sie umbringe!«
    »Was hat sie dir getan?« fragte Ted voll falschem Mitleid.
    »Das fragst du noch? Sie hat sich Marina gekrallt und zieht mit ihr durch die Diskotheken - aber unter dem Motto Frauen unter sich. Da sie dir leider treu ist, aber auch nicht dumm danebenstehen will, gibt's keine Chance, mit Marina allein zu verschwinden. Verdammt, du solltest dir deine Freundinnen mal nach anderen Kriterien auswählen!«
    Ted lachte leise, was Gryf allerdings nur noch mehr verdroß.
    Es war vielleicht das erste Mal, daß der unverbesserliche Vampir- und Schürzenjäger von einer hübschen Frau einen Korb bekommen hatte…
    ***
    Vergangenheit:
    Booth sah den Präsidenten in der Theaterloge unmittelbar vor sich. Zielen und abdrücken - und dann gab es keinen Abe Lincoln mehr.
    Es hatte sehr lange gedauert, bis er ihn gefunden hatte. Aber jetzt war er nahe genug, um es zu beenden.
    Alles paßte zusammen. Lincoln, der Wohltäter. Der Mann, der einen Krieg zugelassen hatte, weil er helfen wollte. Weil er wollte, daß jeder Mensch in der Union der Staaten frei sein sollte.
    Ein hehres Ziel, und dabei hatte der Präsident nicht mal bemerkt, daß er mit seinen humanitären Vorstellungen als Galeonsfigur vor den Karren der schwindsüchtigen Industrie der Nordstaaten gespannt worden war.
    Oder wußte er es doch?
    So oder so - er hatte die Eskalation dieses Krieges zugelassen, hatte die Sezession der Sklavenstaaten mit Waffengewalt verhindert.
    Und nun hatte Booth ihn gefunden.
    Seine Hand umschloß den Griff der Waffe, mit der er Lincoln niederschießen würde. Er wollte ihn nicht mit Magie töten, wie in den früheren Inkarnationen. Vor allem aber wollte er ihm zuvorkommen!
    Er wollte die Reihenfolge umkehren! Der Angriff mußte jetzt von ihm ausgehen, nicht von seinem Gegner, wie es zuvor der Fall gewesen war.
    Natürlich wollte er auch, daß Lincoln beziehungsweise Noron - oder wie auch immer er zwischendurch geheißen hatte oder künftig vielleicht heißen würde -litt. Aber er selbst litt ebenfalls unter dem Fluch. Er war dazu verurteilt, immer und immer wieder diesen Kampf mit tödlichem Ausgang zu erleben. Mal kam das Sterben früher, mal später, doch in jedem Leben

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