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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lebend zurückgekommen - und sein Verstand war verwirrt, kein klares Wort war mehr aus ihm herauszukriegen.
    »Ich kann seinen Geist durchforschen und nach verlorenen Erinnerungen suchen«, bot der Magus an.
    Aber Remigio winkte ab.
    »Versuche lieber, seinen Verstand zu heilen. Wenn du das kannst, bist du größer als jeder andere Zauberer.«
    »Ich kann es nicht«, gestand der Magus und trat in die Schatten zurück.
    Remigio nickte.
    Er schenkte den schönen Tänzerinnen, die sich zu Harfenklängen und Flötentönen bewegten, kaum einen Blick. Er dachte an seine Träume.
    Die Vergangenheit hatte ihn eingeholt.
    Nicht seine Vergangenheit, sondern die seiner früheren Inkarnationen.
    Er wußte seit langem, daß er ein Wiedergeborener war. Seine Träume hatten es ihm verraten. Träume, in denen er immer wieder einem Zauberer gegenüberstand und gegen ihn kämpfte, und zum Schluß starben sie beide.
    …ich werde immer da sein, um mich an dir zu rächen. Du wirst nicht sterben. Du kannst es nicht. Du bist unsterblich. Du wirst bezahlen, solange du lebst. Und ich werde immer dein Feind sein. Bis in alle Ewigkeit…
    Unsterblichkeit! Das war der Traum eines jeden Menschen. Aber um diesen Preis? Und es war auch keine kontinuierliche Unsterblichkeit, sondern eine andauernde Kette von Wiedergeburten, von ständig neuen Anfängen am Punkt Null. Und von ständig neuen Auseinandersetzungen.
    Sie hatten sich gegenseitig schon oft gegenübergestanden, und jedesmal waren sie beide umgekommen. Jedesmal folgte ein Neubeginn.
    Nur das Ende der Welt kann dich von dem Fluch erlösen…
    Das hatte ihm der Zauberer in den Träumen verraten.
    Aber das Ende der Welt war ein Preis, den Remigio nicht zu zahlen bereit war. Er wollte nicht, daß Unschuldige in diesen Konflikt mit hineingezogen wurden. Es war eine Sache zwischen dem Zauberer und ihm.
    Nein, das Ende der Welt kam nicht in Frage als Lösung für ihn. Außerdem wußte er nicht mal, wie er es hätte herbeiführen sollen.
    Er würde also auch sein nächstes Leben führen müssen, und wiederum würde er dort bedroht werden von dem verdammten Schamanen, den er einst als König Noron mit einem vergifteten Katapultdolch getötet hatte.
    Und das übernächste Leben…
    Und das danach…
    Und er würde niemals vor bösen Überraschungen sicher sein.
    Diesmal hatte es lange gedauert, bis der Zauberer ihn gefunden hatte. Aber jetzt kam die Stunde der Entscheidung.
    Remigio seufzte. Es galt, Abschied zu nehmen.
    Er hatte gehofft, noch einige Jahre leben und dem Imperator so einige gute Ratschläge geben zu können. Zum Ärger der Höflinge und der machtgierigen Adligen, denn der Imperator hörte erfreulich oft auf Dom Romus…
    Er winkte Hauptmann Sator zu.
    »Geh!« rief er. »Geh, mein Freund! Du hast mir stets gut gedient. Laß Laya und den Nebenfrauen ausrichten, daß ich sie bald besuchen werde. Sie sollen bereit sein.«
    »Mit Euch stimmt etwas nicht, Dom Romus«, erkannte Sator voller Sorge. »Ihr habt ein Problem und wollt Euch dabei nicht helfen lassen, stimmt's?«
    »Bei diesem Problem kann niemand mir helfen. Wenn du lange leben willst, Hauptmann, dann geh jetzt und nahe dich mir nicht mehr. Es ist zu deinem Besten.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Geh!« verlangte Remigio. »Ich danke dir für deine lange und bedingungslose Treue. Nun laß mich allein und erledige, was ich dir auftrug!«
    Sator hob die Brauen, gehorchte aber. Bisweilen konnte Dom Romus recht eigenwillig sein, diese Erfahrung hatte Sator schon gemacht, und so ging er…
    Doch er kam nicht weit!
    Er hatte die Tür noch nicht erreicht, als sie sich plötzlich einfach auflöste, einfach zu Staub zerfiel!
    Und der Mann in der schwarzen Kutte trat ein.
    Nein - er schwebte herein!
    »Was wollt Ihr?« fauchte Sator und griff sofort zur Waffe, um den Senator zu schützen, notfalls unter Einsatz seines Lebens. Für seinen Herr würde er sterben…
    Und das tat er auch!
    Er zerfiel zu Staub, so wie die Tür zerfallen war.
    »Das war nicht nötig, Schamane«, sagte Remigio ruhig.
    Auch die Tänzerinnen starben, und das, noch ehe sie schreien konnten. Ihr Tod war schnell, aber grausam. Staub wallte über den polierten Mosaikboden.
    »Dafür verfluche ich dich«, sagte Remigio, noch immer völlig ruhig und beherrscht. »Sie hatten nichts mit unserer Fehde zu tun.«
    »Ihr Tod bereitet dir Schmerz, und Schmerz ist es, was du erleiden sollst.« Der alte Mann in der schwarzen Kutte kicherte höhnisch. »Oh, wie es mich freut! Und

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