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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eben jenen Besuchern zusammentrafen.
    Deshalb interessierte sich auch niemand für Ted Ewigk.
    Und deshalb konnte Gryf ihn im zeitlosen Sprung auch nach Carmarthen bringen.
    So brachte niemand den Reporter direkt mit Zamorra in Verbindung.
    Beide wollten sich unabhängig voneinander ihr eigenes Bild von Boddhyr machen, der eine offiziell als Berichterstatter, der andere auf dem persönlichen Weg, der von Brannanan vermittelt werden sollte.
    Gryf und Ted waren logischerweise schneller in Carmarthen als Brannanan mit seinen Begleitern. Natürlich wollten beide nicht bis zu Boddhyrs Auftritt warten, sondern vorher mit ihm reden, und was Zamorra am Vortag nicht geschafft hatte, brachte Gryf jetzt telepathisch fertig. Er fand heraus, wann und wo Boddhyr eintraf!
    Sie warteten auf den Myrddhin.
    Eigentlich waren sie um eine ganze Stunde zu früh, und Ted wollte schon vorschlagen, in einem nahegelegenen Café zu warten.
    Aber Boddhyr war überpünktlich. Vor einem Mittelklasse-Hotel fuhr ein Daimler Double-Six vor, gefolgt von einer Rover-Limousine. Dem Rover entstiegen vier Männer in taubengrauen Anzügen, sie sahen sich mißtrauisch um, und dann fummelte einer an seinem Handy herum.
    Erst dann stieg der Daimler-Chauffeur aus und öffnete die Fondtür des Wagens, dem jetzt Alan Boddhyr entschwebte.
    Ja, entschwebte!
    Aussteigen konnte man es wirklich kaum nennen, denn Boddhyr zelebrierte sein Erscheinen wie ein Tempelritual. Gravitätisch erhob er sich und schritt, huldvoll mal nach rechts und mal nach links nickend, wo sich ein paar Zuschauer schon am frühen Vormittag eingefunden hatten, dem Eingang des Hotels entgegen.
    Im gleichen Moment machte sich Teds Witterung wieder bemerkbar, nur verriet sie ihm auch jetzt nicht, worauf er achten sollte.
    Unterdessen folgten die Bodyguards aus dem Rover dem Myrddhin, sicherten dabei mißtrauisch nach allen Seiten, immer eine Hand halb unter dem Sakko-Revers in der Nähe vom Schulterholster.
    »M-11«, murmelte Ted.
    »Hä?« machte der Druide.
    »Die Jungs tragen M-11-Waffen. Maschinenwaffen im Format großer Pistolen, aber mit gewaltiger Feuergeschwindigkeit. Damit sägst du einen jungen Baum innerhalb von zehn oder fünfzehn Sekunden durch.«
    »Und danach ist das Magazin leer, wie?« ächzte Gryf. »Woher weißt du…?«
    »Der Wind, der Wind, das himmlische Kind«, zitierte Ted spöttisch. »Manchmal ist so ein Lufthauch ganz nützlich, wenn er die offene Jacke aufbauscht und zeigt, was im Holster steckt. Der sogenannte Myrddhin scheint ja gewaltig um seine Unversehrtheit zu fürchten, wenn er Leibwächter mit solcher Feuerkraft um sich schart…«
    »Wenn du mich fragst, hat er BSE-verseuchtes Rindfleisch gefressen«, lästerte Gryf. »Jemand, der wirklich mit Merlin auf einer Stufe steht, würde niemals eine solche Show abziehen und mit solchen Luxusschlitten und Leibwächtern Vorfahren. Schon ein Wunder, daß er sich mit einem Hotelzimmer dieser Kategorie zufrieden gibt…«
    Ted seufzte. »Ich an seiner Stelle hätte die Bodyguards in den Daimler gestopft und wäre selbst im Rover gefahren. Der hat mehr Kopffreiheit im Fond als der Flachmann aus Coventry, und deshalb zerknittert der Heiligenschein dann nicht so.«
    Im Hoteleingang blieb Boddhyr stehen und drehte sich um…
    Und plötzlich hob er eine Hand, streckte sie aus - und zeigte genau auf Gryf!
    Im gleichen Moment setzten sich seine Leibwächter in Bewegung…
    ***
    John Norton hatte Marinas Nachricht erhalten. Gestern abend hatte sie sich kurz telefonisch gemeldet und ihn davon unterrichtet, daß dieser Reporter, Ted Ewigk, angeblich bereits aktiv geworden sei. Ob das Marinas Überredungskünsten zu verdanken war, ging aus ihrer kurzen Nachricht nicht hervor, aber scheinbar hatte er das Flugticket nicht in Anspruch genommen.
    Mit Marinas Heimkehr war nicht vor dem Nachmittag zu rechnen. So, wie Norton sie kannte, nahm er an, daß sie sogar ein paar Rom-London-Flüge ausfallen lassen würde. Er ahnte, daß sie an der Seite ihrer Schulfreundin eine lange, heiße Nacht genossen hatte und erst mal Ruhe brauchte.
    Und er gönnte es ihr. Er hatte lange genug gelebt, um über diesen Dingen zu stehen. Er mochte Marina, aber er war nicht eifersüchtig. Sie würde noch leben, wenn es ihn längst nicht mehr gab. Er hatte kein Recht, sie in ihrem Handeln zu beschränken. Er genoß, was sie ihm bot, und das war mehr als genug. Sie schenkte ihm Liebe, sehr viel Liebe sogar, und er war ihr dankbar dafür.
    Wenig genug hatte er

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