0577 - Ein Mutant wird gejagt
einzelnen Räume und stellte fest, daß das Haus seit ein paar Monaten nicht mehr benutzt worden war. Er hoffte, daß Corello ihm jetzt ein wenig Ruhe gönnen würde. Auf einer Karte, die an der Wand eines Zimmers befestigt war, konnte Alaska den Standort des Hauses ausmachen, es lag etwa tausend Meilen südlich von Palm inmitten eines ausgedehnten Buschwaldes. Durch das Fenster konnte Saedelaere verschiedenartige Tiere sehen, die ohne jede Scheu bis dicht an das Haus herankamen.
„Alaska!" rief Corello vom anderen Raum aus. „Wo sind Sie?"
Saedelaere wandte sich vom Fenster ab. Seine Bewegungen wirkten langsam und unbeholfen, es war die Unsicherheit, die aus dem fehlenden eigenen Willen entstand.
Der Spezialroboter stand mitten im anderen Zimmer.
Alaska starrte den kleinen Mutanten im Sitz an.
„Wir werden von hier aus einige Ausflüge nach Albany unternehmen", kündigte Corello an. „Sie müssen sich jedoch ein paar Stunden ausruhen. Legen Sie sich schlafen."
„Ja", sagte Alaska bereitwillig.
Er suchte sich ein paar Decken. Da keine Betten oder Liegen vorhanden waren, ließ er sich auf dem gepolsterten Boden nieder.
„Schlafen Sie!" hörte er Corello sagen.
Gleichzeitig spürte er, daß sich der Druck in seinem Bewußtsein verstärkte. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen.
Er schlief ein.
Corello lenkte den Roboter quer durch das Zimmer.
Mit einem Greifarm des Roboters stieß er Saedelaere an.
Der Transmittergeschädigte rührte sich nicht. Er schlief fest.
Der Roboter mit dem Mutanten im Tragsitz kehrte in die Mitte des Zimmers zurück und blieb stehen.
Plötzlich hob Corello den Kopf. Er spürte, wie der Einfluß der fremden Macht nachließ. In den letzten Tagen hatte er nicht mehr klar denken können. Er hatte sich selbst wie einen Fremden beobachtet. Die eigene Handlungsweise war ihm unverständlich.
Auch begriff er nicht, was die Unbekannten vorhätten. Ein paar Mal hatte er versucht, die parapsychische Last von sich abzuschütteln, doch das war ihm nicht gelungen. Jene, die ihn manipulierten, versprachen ihm jedoch eine baldige Erlösung.
Dieser Zeitpunkt würde kommen, sobald die Fremden ihr Ziel erreicht hatten.
Corello nannte sein eigenes Vorgehen „Tatloses Tun".
Er tat etwas, ohne eine Tat zu vollbringen.
Der Mutant lauschte in sich hinein. War die fremde Macht müde, daß sie ihn jetzt unbeeinflußt ließ? Corello blickte sich um.
Sofort wurde die Hoffnung in ihm wach, daß er Selbstmord begehen konnte. Doch hier im Jagdhaus hatte er keine Möglichkeit dazu. Das schienen seine Gegner genau zu wissen.
Corello wußte, daß er überall auf der Erde gesucht wurde. Aber jene, die ihn überwältigt hatten, wußten genau, wann der Zeitpunkt zur Flucht gekommen war. In Carumerq war Corello den Verfolgern jedoch nur knapp entgangen.
Corellos Gedanken verwirrten sich. Er spürte, daß er sich langsam entspannte. Sein Körper sehnte sich nach Ruhe. Das schienen die Manipulatoren zu spüren. Sie nahmen Rücksicht auf diesen geschwächten Körper, den sie noch brauchten.
Corello schloß die Augen und schlief ein.
*
Saedelaere erwachte von einem unbestimmbaren Geräusch. Überrascht stellte er fest, daß der Druck aus seinem Bewußtsein gewichen war. Er konnte frei denken und war sich seiner vollkommen bewußt. Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich an diesen Zustand gewöhnt hatte. Während dieser Zeit blieb er ruhig unter den Decken liegen, als könnte schon die geringste Bewegung den alten Zustand wieder herbeiführen.
Was war geschehen?
Er drehte den Kopf und sah den Roboter mitten im Zimmer stehen.
Corello war im Tragsitz zusammengesunken.
Er schlief.
Saedelaere hörte sich aufatmen. Er glaubte zu wissen, warum er frei war. Solange Corello schlief, konnte er keinen hypnosuggestiven Druck auf Saedelaere ausüben.
Leise schob Alaska die Decken zurück. Sein Herz schlug heftig.
Er dachte an Flucht. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, da er sich dem Einfluß des Mutanten entziehen konnte.
Behutsam stand Alaska auf. Das Knacken seiner Knochen erschien ihm übermäßig laut. Er erinnerte sich wieder an das Geräusch, das ihn geweckt hatte, aber er konnte nicht sagen, wodurch es ausgelöst worden war. Vielleicht hatte der Wind irgendein loses Teil am Haus bewegt.
Mit gespreizten Armen stand Alaska mitten im Zimmer. Sein Cappin-Fragment verhielt sich relativ ruhig.
Saedelaere schlich aus dem Raum. Dabei ließ er Corello nicht aus den Augen, denn er befürchtete,
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