0578 - Im Labyrinth der Toten
würde. Dann brauchte er ihn nur an die nächste Polizeidienststelle zu übergeben - und bald darauf würde Rhodan wissen, daß Saedelaere auf dieser Insel - wie immer sie heißen mochte - war oder jedenfalls vor kurzem gewesen war.
Während der nächsten Stunden durfte er allerdings damit nicht rechnen. Vielleicht vergingen sogar Tage, bis der Ring in die Hände der Verantwortlichen gelangte. Möglicherweise behielt das Kind den Ring auch für sich, warf ihn in seine Spielkiste, wo er bestenfalls die Aufmerksamkeit anderer Kinder, aber nicht die Erwachsener ernten würde. Falls ihn doch zufällig ein Erwachsener dort sah, würde er ihn nicht sonderlich beachten.
Ein Ring aus einer Kinderspielkiste konnte höchstens zehn Soli wert sein!
Alaska Saedelaere blickte wieder nach oben. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Der Transportroboter war nicht mehr zu sehen!
Der Transmittergeschädigte zweifelte nicht daran, daß Ribald Corello sich wieder völlig im Bann der fremden Macht befand und nach ihm suchte.
Wie von Furien gehetzt, rannte Alaska am Strand entlang. Der lockere Sand gab unter seinen Füßen nach und behinderte ihn erheblich, deshalb lief Alaska schließlich bis an die Wasserlinie und benutzte den nassen und deshalb festeren Sand.
Schon sah er vor sich die Lichter des Badeortes, da schwebte ein kegelförmiger Schatten heran und verstellte dem Transmittergeschädigten den Weg.
Es sah nicht so aus, als hätte Corello Saedelaere bereits entdeckt, aber die Blockierung war nichtsdestoweniger wirksam.
Alaska kniete sich hinter einen Palmstamm und blickte sich suchend um. Er erkannte, daß er praktisch keine Möglichkeit besaß, an Corello vorbei zu einem Ort zu gelangen, an dem andere Menschen lebten.
Jedenfalls nicht auf dem Landweg.
Der Transmittergeschädigte wandte das Gesicht dem Meer zu.
Vom Bergpfad aus hatte er gesehen, daß sich etwa zwei Kilometer draußen ein Wallriff bogenförmig um die Küste schwang. In der dadurch gebildeten Lagune hatten andere Korallen eine kleine Insel geschaffen.
Alaska Saedelaere kam zu dem Schluß, daß er sich auf der Laguneninsel am besten verbergen konnte - jedenfalls so lange, wie Corello nicht in der Lage war, ihn parapsychisch zu orten.
Zentimeter um Zentimeter kroch Alaska durch das flach anrollende Wasser und durch die nur kniehohe Brandung. Als das Wasser tiefer wurde, stieß er sich mit den Füßen am Grund ab, während er die Arme unbeweglich nach vorn streckte.
Später schwamm er in einem ruhigen Seitenlagenstil geräuschlos zu der Insel hinaus. Geduckt überquerte er den schmalen Sandstreifen und hockte sich zwischen die Palmen.
Aber kurz darauf sah er abermals den kegelförmigen Transportroboter, aus dessen transparenter Kopfkugel grünes Licht fiel. Das Fahrzeug schwebte dicht über dem Meer auf die kleine Insel zu.
Saedelaere war einen Moment wie erstarrt.
Hatte Corello ihn längst gesehen und spielte mit ihm nur wie die Katze mit der Maus?
Alaska knirschte mit den Zähnen. So leicht wollte er es dem Supermutanten nicht machen!
Er arbeitete sich durch teilweise dichtes Gestrüpp zur anderen Seite der Insel, watete ins Wasser und tauchte, sobald er den Boden unter den Fußen verlor.
Sobald er unter Wasser war, schwamm er zügig los. Unter sich entdeckte er einen Adlerrochen, der sich wie mit mächtigen Flügelschlägen durch sein nasses Reich schwang. Eine Schule kleiner Abudefdufs, wegen ihrer Streifen scherzhaft „Hauptfeldwebel" genannt, wich ihm aus.
Links und rechts ragten Korallenbauten empor.
Da es Nacht war, hatten die Millionen von Polypentierchen, die die Bauten bewohnten, ihre sternförmigen Tentakelkronen ausgestreckt, um nach Nahrung zu fischen. Das durch die Wasseroberfläche fallende Sternenlicht reichte aus, um die Unterwasserlandschaft wie einen blühenden Zaubergarten aussehen zu lassen.
Aber Alaska Saedelaere hatte kaum einen Blick für die Schönheit der Natur. Er versuchte, so weit wie möglich zu schwimmen, bevor ihm die Luft ausging.
Als er wieder auftauchte, war er ungefähr fünfzig Meter vom Ufer entfernt. Der Transportroboter Corellos schwebte über dem diesseitigen Strand.
Saedelaere tauchte abermals. Er versuchte es mit einer neuen Taktik, indem er in weitem Bogen um die kleine Insel schwamm - mit dem Ziel, ans Festland beziehungsweise zur Hauptinsel zurückzukehren.
Jedes Mal, wenn Saedelaere auftauchte, um Luft zu holen, kurvte Corellos Transportroboter in fünfzig bis hundert Metern Entfernung über der
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