0578 - Im Labyrinth der Toten
auf der Brücke des ASAC: der Mausbiber Gucky, gekleidet in den modernsten Kampfanzug des Jahres, eines Modells vom Typ A-5020.
Aller Augen richteten sich auf den Ilt.
Gucky genoß die allseitige Aufmerksamkeit sichtlich. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, wölbte die Brust heraus und erweckte den Eindruck, als wollte er eine seiner liebenswerten Übertreibungen vom Stapel lassen.
Aber dann glitt ein Schatten über sein Gesicht, und er sagte in ernstem Tonfall: „Bitte herhören! Ich muß euch mitteilen, daß noch nicht alle Bewohner von Vahoe in Sicherheit sind. Zwei Kinder werden vermißt, ein Junge im Alter von elf Jahren und ein neun Jahre altes Mädchen. Das gesamte Mutantenkorps wurde in die Suche eingeschaltet, und vielleicht kannst du, Dalaimoc, uns helfen."
Der fette Tibeter stand blitzschnell auf, verschloß die Flasche und warf sie in den Schacht des Abfallvernichters. Es brodelte und zischte, dann ertönte eine dumpfe Explosion.
„Tatcher!" dröhnte Rorvics Baß. „Sie haben gehört, daß man uns braucht. Nehmen Sie Guckys Hand, sofern Ihre nicht zu schmutzig ist. Sie werden die Kinder suchen, und ich werde sie finden."
Der Marsianer wollte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippen. Als er jedoch Rorvics lauernden Blick bemerkte, kratzte er sich nur am Ohr.
Anschließend nahm er Guckys ausgestreckte Hand, dann entmaterialisierte der Mausbiber mit ihm und Rorvic.
Sie kamen in der luxuriösen Wohnzelle eines Unterwasser-Apartments an.
Perry Rhodan, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd hörten den Worten einer Dame mit silberblauem Haar und blassem ovalen Gesicht zu. Die Frau trug ein langes Abendkleid aus echtem Goldplastik, das an den richtigen Stellen die richtigen Wölbungen aufwies.
Zweifellos verfügte diese Vertreterin des weiblichen Teils der Menschheit über eine Menge Sex-Appeal, doch derzeit wirkte sie verstört.
Der Großadministrator hob die Hand, um ihren Redefluß zu unterbrechen, als er Gucky mit Rorvic und a Hainu sah.
„Gnädige Frau, darf ich Ihnen Sonderoffizier Dalaimoc Rorvic vorstellen", erklärte Rhodan, „und das ist sein tüchtiger Helfer, Mr. Tatcher a Hainu."
Er lächelte flüchtig.
„Und die Dame hier, meine Herren, ist Mrs. Sedna Calder, die Mutter der beiden vermißten Kinder."
„Ich fühle mit Ihnen, gnädige Frau!" sagte Rorvic mit dem Charme eines Wasserbüffels. Er nahm die dargebotene Hand und drückte einen schmatzenden Kuß darauf.
Mrs. Calder zog ihre Hand indigniert zurück. Captain a Hainu zog ein frisches Papiertaschentuch hervor, warf dem Tibeter einen vorwurfsvollen Blick zu und trocknete Mrs. Calders Hand umständlich ab.
Perry Rhodan räusperte sich.
„Zu Ihrer Information, Rorvic und a Hainu: Die Vermißten heißen Thomas und Rose Calder, sind elf beziehungsweise neun Jahre alt und verschwanden aus dem Apartment des Hotels Zentaur, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.
Es ist nicht einmal gesagt, daß sie sich zum Zeitpunkt des Beschusses überhaupt in Vahoe aufhielten. Ebenso gut können sie die Stadt lange vorher verlassen haben."
„Wo waren Sie, während die Kinder verschwanden, Madam?"
forschte der fette Tibeter.
„Ich befand mich bei einem Essen, das der Senator von Vavitao zu meinen Ehren gab", antwortete Mrs. Calder etwas steif. „Die geschäftliche Position meines Mannes bringt es mit sich, daß ich sehr oft repräsentiere."
„Mr. Irvin Calder", warf der Großadministrator ein, „ist Hauptaktionär der Ynkelonium Mining Corporation. Zur Zeit befindet er sich auf dem Weg zur Kleinen Magellanschen Wolke."
Mrs. Calder blickte auf den Zeitstreifen, der an ihrem grüngoldenen Armreif schimmerte.
„Er wird jetzt bereits auf Kasuir gelandet sein. Dort wollte er Zwischenstation machen."
„Kasuir...?" sagte Rhodan gedehnt. „Elfter Planet der blauen Riesensonne Makolith im Kugelhaufen 47 Tucanae?"
„Ja, so sagte er." Mrs. Calder wirkte überrascht. „Woher wissen Sie so gut Bescheid, Sir?"
Perry Rhodan lächelte versonnen.
„Das ist eine uralte Geschichte, Madam. Wenn Sie gestatten, werde ich sie Ihnen und Ihren Kindern erzählen, sobald Sie wieder vereint sind."
Mrs. Calder seufzte.
„Glauben Sie, daß...?"
Rhodan blickte Fellmer Lloyd an, und der Telepath erzählte: „Ich konnte vor zwanzig Minuten die Gehirnimpulse zweier Kinder auffangen, Madam. Leider war der Empfang zu flüchtig, als daß ich die Gedankeninhalte erfassen konnte."
„Und wo sind meine Kinder, Mr. Lloyd?" fragte Mrs. Calder
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