0578 - Im Labyrinth der Toten
Pfefferminzöl besorgen?"
„Ich!" sagte ein dicker Bootsmannsmaat mit heiserer Stimme aus dem Hintergrund. „Vorausgesetzt, Sie sind mit Lavendelöl statt mit Pfefferminzöl zufrieden."
Tatcher grinste.
„Meine Wünsche spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle, Dicker. Die Hauptsache ist, daß es Dalaimoc Rorvic einheizen wird."
„Das wird es garantiert!" rief der Bootsmannsmaat, und die übrigen Männer lachten brüllend.
Sekunden später heulten die Alarmpfeifen, und die Stimme von Anya Wainuha sagte: „Achtung, Sonderoffizier Rorvic soll sofort auf der Brücke erscheinen. Wir sind von drei U-Boot-Jägern umringt und werden zusammengeschossen, wenn sich dieser Rorvic nicht als Sonderoffizier des Solaren Imperiums identifiziert."
„Ich bin schon da!" ertönte, wenn auch etwas schwach, der Baß des Tibeters. „Wo ist der Irre, der uns zusammenschießen lassen will?"
Captain a Hainu stöhnte unterdrückt.
„Einmal wird er den Mund zu voll nehmen."
„Vielleicht von dem Gebräu, das wir ihm mixen", warf der Bootsmannsmaat ein und leckte sich in der Vorfreude über die Lippen.
Tatcher versetzte ihm einen Stoß gegen die Rippen, daß er nach Luft schnappte, dann sagte er: „Also, fangen wir an, den Anti-Rorvic-Drink zu brauen!"
*
„Das ist gut", sagte Dalaimoc Rorvic, nachdem der Leiter des Katastrophendienstes von Vavitao ihm über Telekom versichert hatte, daß die Wassereinbrüche durch die zahlreichen Sicherheitsschotte abgeriegelt worden waren, bevor sie zu den Innenbezirken von Vahoe vordringen konnten.
„Hat es Opfer gegeben?" warf Kommandant Killikaru ein.
„Ungefähr achtzig Verletzte", antwortete Broder Bullit, der den Katastrophendienst leitete. „Soweit ich bisher weiß, ist niemand ums Leben gekommen. Die vollautomatischen Rettungsanlagen haben verhindert, daß jemand ins freie Meer geschwemmt wurde."
„Nicht ganz", meinte Rorvic mürrisch. „Ich wurde ins Meer geschwemmt, nachdem zwei Roboter mich in eine Schleusenkammer geführt und mir bedeutet hatten, ich könnte dort auf das angeforderte U-Boot warten."
Bullit wölbte die Brauen.
„Das hört sich aber nach einem Mordanschlag an, Sir!"
„Es hört sich nicht nur so an", erwiderte der Tibeter. „Jemand hat sowohl einige Verantwortliche in Vahoe wie auch die Besatzung der TOYTARU parapsychisch beeinflußt." Er nieste.
In diesem Augenblick betrat Tatcher a Hainu die Brücke des Kreuzers. Er stellte eine genarbte grüne Flasche auf den Tisch vor Rorvic, fügte ein dickwandiges Glas hinzu und sagte: „Das wird die Erkältung kurieren, Sir!"
„Schenken Sie ein, Tatcher!" befahl Rorvic jovial. „Oder soll ich alles selber machen?"
Der Marsianer zog den Glasstopfen aus der Flasche und goß das Glas voll. Ein hauchzarter Nebel kräuselte sich über der Flüssigkeit.
Dalaimoc Rorvic goß den Inhalt mit einem Mal durch seine Gurgel. Seine Pupillen weiteten sich, vollführten eine Kreisbewegung und richteten sich dann starr auf a Hainu.
„Das frißt alle Viren und Bakterien glatt auf", meinte der Tibeter.
„Eigentlich könnte eine solche Kur auch Ihnen nichts schaden, Tatcher. Trinken Sie ein Gläschen mit!"
Tatcher a Hainu wurde totenbleich. Standhaft erklärte er: „Sie sind zu gütig, Sir. Leider muß ich Ihr Angebot abschlagen, da mein Metabolismus nicht auf derartige Flüssigkeitszufuhr eingestellt ist. Außerdem bin ich natur-immunisiert gegen alle Krankheitserreger."
„Nun hört euch den Schwätzer an", sagte der Tibeter und goß sich selber nach. Dabei tropfte etwas auf den Tisch. Im Nu hatte die Flüssigkeit sich zentimetertief eingefressen.
„Oh!" entfuhr es Paloa Killikaru.
„Tut mir leid", erklärte Rorvic, leckte den Rest auf und kippte den Inhalt des nächsten Glases hinter. „Ich verschütte normalerweise nichts, aber dieses Getränk hat es in sich. Wie heißt es überhaupt, Tatcher?"
Dem Marsianer war speiübel. Er zitterte am ganzen Körper und klapperte mit den Zähnen.
„Blaue Hehe... Helene, glau... glaube ich."
Paloa Killikaru verdrehte die Augen und fiel in Ohnmacht.
Hironda Aschikaga kümmerte sich um ihn. Der Feuerleit-Offizier starrte abwechselnd Rorvic und a Hainu an, und in seinem Gesicht stand deutlich die Frage, wer von beiden verrückt sei.
Nur der Erste Offizier, Anya Wainuha, beherrschte sich meisterhaft. Sie steuerte die TOYTARU an einen der unversehrten Tunnelkais und verankerte sie dort mit Kraftfeldern.
Plötzlich rematerialisierte ein legendäres Lebewesen
Weitere Kostenlose Bücher