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0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Regionen verunglückt sein.
    Das nahm Alaska Saedelaere jedenfalls an - bis er den Pfeilschaft fand, der aus dem linken Schulterblatt ragte.
    Mit einem Ruck entfernte Saedelaere den Pfeil und wog ihn prüfend in der Hand. Der Taucher war also nicht verunglückt.
    Jemand hatte ihm einen Pfeil in den Rücken gejagt.
    Aber wer?
    Alaska spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten.
    Unwillkürlich horchte er auf Schritte, auf die Schritte des Wesens, das den Taucher ermordet hatte und sicherlich auch ihn ermorden würde, wenn es ihm gelang, ihn zu überraschen.
    Doch wer konnte das sein? Wer schlich in dieser submarinen Höhlenwelt umher und brachte Eindringlinge um?
    Einen Moment lang dachte Alaska Saedelaere an eventuelle Überreste des ausgestorbenen lemurischen Volkes, die sich an ein Höhlenleben gewöhnt hatten und eifersüchtig darüber wachten, daß kein Fremder ihr Reich betrat.
    Aber dann schüttelte der Transmittergeschädigte den Kopf.
    Kein Lemurer konnte hier leben. Selbst wenn einige Lemurer den Untergang ihres Kontinentes wie durch ein Wunder überlebt hatten und sich vermehrten, mußte der Bestand nach einigen wenigen Generationen endgültig aussterben, weil der menschliche Organismus ohne die Einwirkung des Sonnenlichtes Schaden nahm.
    Oder sich durch Veränderung anpaßte?
    Saedelaere seufzte resignierend. Er würde es selber herausfinden müssen, und im Unterschied zu dem armen Teufel, der wahrscheinlich nichtsahnend den Tod gefunden hatte, war er nicht nur gewarnt, sondern auch in allen denkbaren Kampfarten geschult.
    Er hockte sich neben das Skelett und tastete den Boden auf der Suche nach Steinen ab, denn er wollte abermals die Echomethode anwenden, um sich zu orientieren.
    Als seine Fingerspitzen über einen kühlen stabförmigen Gegenstand strichen, hielt er verblüfft inne. Im nächsten Augenblick hatte er den Gegenstand aufgehoben; seine Finger suchten nach einem Schalter und fanden ihn.
    Trübes Licht flammte auf, sickerte als matter rötlicher Kegel über den bleichen Sand, färbte das Skelett und prallte von einer bläulichen, von goldfarbenen Adern durchzogenen Felswand ab.
    Schließlich stieß der Lichtkegel in ein finsteres Loch und versickerte in dem Stollen dahinter.
    Alaska Saedelaere stand auf.
    Er kannte diese Art Lampen. Sobald man sie in Betrieb nahm, luden die Speicherzellen sich durch Anzapfung des planetaren Schwerefeldes allmählich wieder auf.
    Doch in die Freude über seinen Fund mischte sich die Frage, warum der Mörder des Tauchers sich die Lampe nicht angeeignet hatte. Sie besaß einen Wert von etwa dreihundert Solar, und wer immer in dunklen Höhlen herumstreifte, hatte jederzeit Verwendung für eine gute Lampe.
    Es sei denn, der Mörder des Tauchers sah nicht mit gewöhnlichen Augen, sondern mit den Fernsinnen einer Maschine, etwa eines elektronisch gesteuerten Fallensystems, das mit Pfeilen tötete, um die Tat eines Menschen vorzutäuschen.
    Alaska richtete den bereits helleren Lichtkegel auf das Tornister-Tauchgerät. Er überlegte, ob er mit dem Gerät nicht lieber den bisherigen Weg zurückgehen und unter Wasser zu einer belebten Stelle der Küste schwimmen sollte.
    Aber er verwarf den Gedanken wieder, denn er war ein Mensch.
    Und Menschen sind neugierig.
     
    4.
     
    Dalaimoc Rorvic drehte und überschlug sich im wild gischtenden Wasser, wurde gnadenlos fortgerissen.
    Der tibetische Mutant erwachte jäh aus seiner meditativen Versunkenheit. Seine Reaktion bestand in schockartiger Verkrampfung.
    Mund und Nase wurden durch den Krampf geschlossen, aber mit zunehmender CO2-Konzentration im Blut erhöhte sich der Atemreiz - und es war abzusehen, wann er zum unwiderstehlichen Zwang werden würde.
    Rorvic hatte flüchtig den Eindruck des Todes, der gleich einem grauen Schemen auf seiner Schulter hockte und seine eiskalten Finger in sein Gehirn zu bohren versuchte.
    Der Augenblick kam, in dem der Atemzwang den Entschluß des Gehirns, nicht einzuatmen, zurückwies und die Lungen sich weit öffneten, um anzusaugen, was sich vor den Atemöffnungen befand.
    Als kaltes Wasser auf die sich gierig blähenden Lungenflügel stürzte, erlitt Dalaimoc Rorvic einen narkotisierenden Schock.
    Sekunden später hämmerte eine Titanenfaust auf ihn ein. Im Hintergrund zuckten Lichtblitze durch die düstere Tiefe der See.
    Etwas barst mit donnerähnlichem Getöse; ein gigantischer Schwall von Wasser und zertrümmertem Panzertroplon fegte heran, begrub den Mutanten unter sich und rollte

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