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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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ausgesehen?
    Jetzt war es zu spät für so etwas. Wenn er Theta fünfzig Jahre früher getroffen hätte, als er so alt gewesen war, wie ter Marisol jetzt war ...
    Aber dann wäre er nicht zur Hand des Regenten geworden. Und es gefiel ihm, die Hand des Regenten zu sein. Andererseits kannte er die Alternative nicht. Wenn die so ausgesehen hätte wie das Mädchengesicht, das ihm gegenüber vom grünen Licht einer Leuchtkugel beschienen wurde ...
    »In meiner Jugend habe ich mich auch an Dagor versucht«, sinnierte Sergh.
    »Tatsächlich?«, fragte da Gonozal. »Bei welchem Meister haben Sie gelernt?«
    Sergh winkte ab. »Nicht der Rede wert. Ich habe es nie weit gebracht.« Tatsächlich hatte er das Training einschlafen lassen, nachdem er als Gouverneur nach Naat gekommen war. Später hatte er die Kampfkunst nicht wiederbelebt. Für die Hand des Regenten wäre es unwürdig gewesen, sich unter einen Lehrmeister zu beugen. Außerdem war unbewaffneter Nahkampf antiquiert in Zeiten, in denen Siege durch die geschickte Führung von Flottenverbänden errungen wurden.
    »Erzählen Sie mir lieber von Ihrem Freund, den Sie hier behandeln lassen.«
    »Ich weiß nicht, ob ›Freund‹ es trifft. Er ist ein Xisrape. Ich habe die berechtigte Hoffnung, dass er auf seinen Reisen einiges über meine Familie gelernt hat.«
    »Immer wieder Ihre Familie. Wissen Sie, dass ich kürzlich jemandem begegnet bin, der sich Atlan da Gonozal nennt? Sicher ein Schwindler. Mit einem solchen Schmutzfleck wird sich kein noch so unbedeutendes Haus abfinden.« Er machte eine Pause. »Die bedeutenden da Gonozals natürlich erst recht nicht.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Außerdem ist weithin bekannt, dass Sie der Letzte Ihres ... wie sagten Sie noch? ... bedeutenden Geschlechts sind. Haben Sie eigentlich irgendwo Ihren Samen deponieren lassen, damit wir keine trostlose Zukunft ohne die da Gonozals fürchten müssen?«
    Der fette Mann schob das Essen auf seinem Teller hin und her, als wäre er wählerisch, was er seinem übermästeten Leib zuführte.
    Unter dem Tisch legte Sergh seine Hand auf Thetas Schenkel. »Xisrapen jedenfalls kommen weit herum, weil sie unbehelligt auf allen Schiffen des Imperiums reisen dürfen. Glauben Sie eigentlich auch, dass es sich um die Seelen verdienter Arkoniden handelt?«
    »Also ... ich ...«
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass dieser Xisrape ein verstorbener da Gonozal wäre?« Sergh deutete ein Lachen an. »Denken Sie, Sie pflegen einen Verwandten?«
    Peinlich berührt sah da Gonozal in eine der Leuchtkugeln, deren buntes Licht die Speisen beschien.
    »Sind Sie das erste Mal auf Naat?« Ein durchsichtiger Versuch Lelia ter Marisols, die Stimmung zu entspannen.
    Ihin schmunzelte. »Dieser Mond ist sehr interessant. Bis nach Naat bin ich ja noch nicht ganz gekommen.«
    Das falsche Biest! Natürlich war sie nie mit ihm nach Naat gekommen. So weit hatte sie sich nicht herabgelassen. Er hatte zu ihr kriechen müssen. Stets hatte sie sich mit den Bedeutenden des Imperiums umgeben, auf den Zentralwelten oder im Tross. Wie hatte er um die Aufmerksamkeit der begehrten Kurtisane gebettelt, in der Hoffnung, ein Minimum an Achtung bei den Hochadligen zu gewinnen, wenn er sich mit ihr schmückte!
    »Das wollen wir unbedingt ändern!«, rief Sergh. »Morgen werde ich nach Naat fliegen. Sie müssen mich unbedingt begleiten!«
    Ihin starrte ihn an. »Wenn Sie darauf bestehen ...«
    »Das tue ich! Es wird ein unvergesslicher Ausflug für Sie werden!« Vor allem, da das Antigravmodul an deinem Anzug eine Fehlfunktion haben wird. Mal sehen, wie du mit zweieinhalbfacher Arkonschwerkraft zurechtkommen wirst. »Und was ist mit Ihnen, da Gonozal?«
    Der Angesprochene legte sein Besteck beiseite. »Ich fühle mich geehrt, aber ich wäre in Gedanken immer hier auf der Medostation. Ich könnte den Ausflug nicht würdigen und würde alle anderen nur langweilen.«
    Sergh genoss das Schweigen. Es zeugte von seiner Macht. Er konnte entscheiden, ob da Gonozal hier bei dem Xisrapen oder, wie er lächerlicherweise zu glauben schien, seinem verstorbenen Ahn bleiben konnte oder sich in Naats Wüsten quälte, während das Viech hier verreckte. Es würde Spaß machen, da Gonozal schwitzen zu sehen.
    Aber Sergh war nicht zum Spaß nach Naat gekommen. Sollte da Gonozal auf Peshteer seinen Sentimentalitäten frönen, bevor Naat noch seinen Entdeckergeist wecken würde. Dann hätte der fette Hochadlige nämlich auf die Idee kommen können, Sergh auf Schritt

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