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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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Feuchtigkeit, der nicht irgendwann durch sie hindurchwandert.«
    »Wer diese Reservoirs kontrolliert, kontrolliert den Planeten.«
    »Wer zerstören kann, was du zum Leben brauchst, der beherrscht dich.«
    Eine Sturmfront schüttelte die Korvette durch, während sie einen weiten Bogen zog und Kurs auf den Nordpol nahm. Schweigend betrachteten sie die Landschaft unter sich. Bald warf die Sonne den ovalen Schatten des arkonidischen Raumschiffs auf den Boden. Sand. Fels. Trockenheit. Zerklüftete Gebirge, die wegen der ständigen Stürme und der niederhaltenden Schwerkraft niemals die Höhe erreichten, die Bergsteiger auf anderen Welten herausforderte.
    Naatral war eine großflächig gebaute Millionenstadt. Es kam als dunkles Band am Horizont in Sicht.
    »Wie weit sind meine Geschenke?«, fragte Sergh.
    »Sie liegen im Zeitplan. Man kann sie bereits optisch erkennen.«
    Zufrieden stellte Sergh fest, dass sie die Landekoordinaten beinahe erreicht hatten. »Holoprojektion!«, verlangte er.
    In der Mitte der Zentrale baute sich ein Bild des Himmels auf. Es wackelte, weil sich die Kameras mit der Korvette bewegten. Dennoch konnte man die weißen Kondensstreifen in dem hellen Blau leicht ausmachen.
    »Schirm aktivieren!«
    Der Waffenleitstand bestätigte.
    »Ziel erreicht!«, meldete die Steuerung. »Sollen wir landen?«
    »Noch nicht. Position in fünfzig Metern Höhe halten.«
    Die Bildprojektion beruhigte sich. Jetzt waren die beiden glühenden Punkte, die den Kondensstreifen vorauseilten, zu erkennen. Theta reckte ebenso den Hals wie Ihin da Achran und Ghorn ter Marisol.
    Sergh legte die Fingerspitzen aneinander. Sie steckten bereits in den zum Kampfanzug gehörigen Handschuhen. Seht und lernt, wie man mit Naats umgeht!
    Er hörte den Soldaten zu, wie sie sich gegenseitig versicherten, dass die Korvette zwischen den Anflugbahnen schwebte. Sie taten es so oft, dass ihre Angst offenbar wurde. Dabei würde der Schutzschirm auch einem direkten Treffer standhalten, falls eines der Objekte durch eine der unvorhersehbaren Sturmböen aus der Bahn gewirbelt werden sollte. Oder fürchtete die Mannschaft Serghs Zorn bei einem Fehlschlag?
    Die Eismeteoriten legten das letzte Stück ihrer Reise rasch zurück. Jahrmillionen waren sie einsam durch die Kälte des Alls getrieben. Jetzt schlugen sie mit elementarer Urgewalt in Naats Oberfläche. Der Donner dröhnte durch die Korvette. Titanische Staubsäulen wirbelten zu beiden Seiten auf. Die Anzeige verriet Sergh, dass sie fünf Kilometer aufstiegen. Man würde sie auch vom letzten Haus Naatrals aus sehen. Gut möglich, dass einige der primitiven Bauten in den ärmeren Teilen der Stadt durch die Erschütterung eingestürzt waren. Erdbeben war man auf Naat nicht gewohnt.
    Der Schirm der Korvette hatte dem herumfliegenden Gestein problemlos standgehalten. »Landen! Und geben Sie durch, dass der Sperrperimeter aufgehoben ist.«
    Sergh begab sich zum Ausgang, wo er sich von einem Antigravfeld absetzen ließ. Hinter sich wusste er seine Begleiter, aber er wandte sich nicht um. Zweifel an ihrer Gefolgschaft wäre Schwäche gewesen. Zwar würden die Naats ihn durch den dichten Staub nicht beobachten können, aber er wollte nicht aus der inneren Haltung fallen, die er für seine Ansprache brauchte.
    Obwohl ihn das Antigravmodul des Kampfanzugs unterstützte, war die Bewegung auf Naat nicht einfach. Es reduzierte sein Gewicht auf die von Arkoniden gewohnte Schwerkraft, wirkte aber nicht vollständig gleichmäßig. Wenn er einen Schritt machte, fühlte es sich an, als steckten seine Füße in einer klebrigen Masse fest. Er würde sich wieder daran gewöhnen.
    Die ausgesetzten Roboter überholten ihn. Es waren schwebende Modelle, wie sie wegen des hohen Energieaufwands auf diesem Planeten kaum eingesetzt wurden.
    Als Sergh dort ankam, wo der Staub allmählich die Sicht freigab, sah er die Naats. Sie waren zu Tausenden gekommen. Die Rotoren ihrer Luftkissenfahrzeuge, der typischen Fortbewegungsmittel auf Naat, dröhnten wie ein Echo der Meteoriteneinschläge. Entschlossen setzte Sergh seinen Marsch fort, während die Naats ausstiegen und sich zu dicken Trauben zusammenfanden. Natürlich war die Abordnung des Stadtrats von Naatral dabei, die Repräsentanten einiger Veteranenverbände, die Vertreter der Vereinigungen der Schmiede und Bauern und sonstiges Geschmeiß.
    Sergh kontrollierte die Anzeige seines Kampfanzugs. Die Roboter waren in Position. Ihre Akustikfelder würden seine Worte verständlich

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