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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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aufgeschreckt und aufs höchste gereizt, hatte die Bestie ihre Ketten gesprengt. Ihre ganze aufgestaute Wut hatte sich dann gegen Dr. Durger gerichtet. Der energiegeladene, fanatische, lebensvolle Forscher war zu einem zerschmetterten Bündel geworden, das jetzt still und leblos auf dem Kellerboden lag.
    Harry Bolton stolperte aus der Ruine seines Hauses. Er preßte die Hand an die blutende Stirn. Er raste vor Wut, aber er hatte auch Angst. Er ließ sich auf einem herabgestürzten Balken nieder. Plötzlich sah er eine staubbedeckte, schwankende Gestalt aus den Trümmern auftauchen. Sie kam näher, wischte sich den gröbsten Staub und Schmutz aus Gesicht und Augen und setzte sich neben ihn. Sie war, wie er, verletzt und zerschunden. Sie blutete und keuchte. Es war Madame Latski.
    „Du!“ stieß er undeutlich hervor. „Wie bist du herausgekommen?“
    „Glück gehabt.“ Sie konnte kaum sprechen, denn Nase und Mund waren vom Staub verklebt. Ein langes Schweigen folgte.
    „Was ist aus den anderen geworden?“ fragte sie schließlich.
    „Durger ist wahrscheinlich tot“, sagte Bolton fast mitleidig.
    „Du kannst andere Ärzte kaufen.“
    „Durger hatte seine Eigenheiten, aber ich bezweifle, daß wir jemals wieder einen Mann mit seinen Qualitäten finden.“
    „Mit Geld kann man alles kaufen.“
    „Wir haben keine Zeit mehr. Und dabei waren wir unserem Ziel schon so nahe!“
    „Ganz nah“, bestätigte Madame Latski. „Was tun wir jetzt?“
    „Unglücklicherweise ist es in diesem Lande nicht möglich, die Behörden zu bestechen“, sagte Bolton dunkel.
    „Sind wir denn auf dieses Land angewiesen?“
    „Wenn wir hinaus wollen, müssen wir uns beeilen“, gab Bolton zurück. „Ich sehe große Schwierigkeiten auf uns zukommen.“ Sie schien besorgt, aber er sagte beruhigend: „Keine Angst, ich habe in Übersee noch genug Eisen im Feuer.“
    Wieder schwiegen sie. Dann stand Madame Latski auf. „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Nehmen wir den Fluchtweg?“
    „Es wird uns nichts anderes übrigbleiben.“ Er legte der Frau die Hand auf die Schulter. „Wir müssen jetzt los. Wir haben schon viel zuviel Zeit damit vergeudet, uns zu bedauern.“
     

     

Der Fußmarsch durch den Gang war sehr beschwerlich. Eve Dante, Clive Walters und Dorkins stolperten durch den weichen Kreidetunnel. Die niedrige Decke über ihnen vibrierte unter den furchtbaren Stößen, die das Haus erschütterten. Die größten Schwierigkeiten bereitete der Transport des Studenten, der immer wieder das Bewußtsein verlor. Der Gang zog sich schier endlos hin. Hinzu kam, daß die Zeit gegen sie arbeitete. Der Gang konnte jeden Augenblick einstürzen.
    Sie arbeiteten sich mühsam durch den unebenen, dunklen, feuchten Gang. Manchmal konnten sie aufrecht gehen, aber sehr oft mußten sie sich in gebückter Haltung fortbewegen. Immer öfter wurde Roger bewußtlos, und immer länger dauerte es, bis er wieder zu sich kam. Sie wurden langsamer. Mehr als einmal glaubten sie, aufgeben zu müssen. Nachdem sie ungefähr zwanzig Minuten unterwegs waren, öffnete Roger mühsam die Augen. „Laßt mich hier und geht allein weiter. Ihr könnt mich später holen.“
    „Nein!“ Weibliche Entschlossenheit sprach aus Eve Dantes Stimme. „Nein!“ wiederholte sie.
    Roger war zu Boden gesunken. Walters richtete den Strahl seiner Lampe auf ihn. „Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen. Wenn wir ihn hierlassen, stirbt er.“
    „Nein, ich bin Arzt – oder zumindest fast. Ich weiß Bescheid. Gehen Sie weiter und bringen Sie Eve hier raus, hören Sie. Dieser verdammte Gang kann jeden Moment einstürzen. Wenn Sie auf mich warten, kommt keiner von uns hier raus. Gehen Sie schon!“ Sie setzten ihren beschwerlichen Weg fort. Eve führte die Gruppe an. Wieder senkte sich die Decke des Ganges bedrohlich. Ein Vorwärtskommen schien kaum noch möglich. Plötzlich gellte die Stimme des Mädchens durch den Gang: „Ich sehe Licht! Tageslicht!“ „Wo?“ keuchte Walters.
    „Dort!“ gab sie ungeduldig zurück.
    „Vorwärts!“ Walters Stimme klang ermunternd und gab den anderen neuen Mut. Sie rafften sich zusammen und strebten dem Lichtfleck zu, taumelten aus der Tunnelöffnung und ließen sich in das taufeuchte, dunkle Gras fallen. Der Mond stand am Himmel. Weit hinter sich, wo das schöne alte Herrenhaus gestanden hatte, sahen sie die völlig zerstörte Ruine liegen.
    Sie machten sich wieder auf den Weg, bis sie auf eine Landstraße stießen. Nach einigen

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