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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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furchtbarer Schrei gellte durch die großen, hallenden Kellergewölbe. Er ließ Walters das Blut in den Adern gerinnen, aber er berührte ihn nicht annähernd in dem gleichen Maße, wie der Schrei, den er aus dem Labor gehört hatte. Während Bolton und seine Leute schreckensbleich in das dunkle Kellerloch starrten, schlich Walters zur offenstehenden Labortür. Ein donnerndes Krachen ertönte direkt hinter ihm, und eine Erschütterung von großer Heftigkeit ging durch das Haus. Clive schlüpfte durch die Labortür, warf sie hinter sich zu und schob einen Riegel vor. Er sah die beiden hilflos an ihre Stühle gefesselten jungen Leute. Er hatte den Eindruck, mitten in einem Kriminalfilm zu sein.
    Hastig entfernte er Fesseln und Knebel. Mit solchen Dingen kannte man sich aus in seinem Metier.
    Eve Dante bückte sich, um ihre schmerzenden Fußgelenke zu massieren. Roger versuchte, aufzustehen, brach aber sofort wieder zusammen und fiel vornüber auf den Boden. Mit einem Blick erkannte Walters, daß man Quentin furchtbar zusammengeschlagen hatte.
    „Wer war das, Junge?“
    Roger bewegte mühsam seine geschwollenen Lippen. „Der Dünne.“ Eve beugte sich zu ihm nieder und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.
    „Falls es Sie tröstet, es dürfte ihm im Moment noch viel schlechter gehen als Ihnen“, sagte Walters grimmig.
    „Wer sind Sie?“ fragte Eve. „Warum helfen Sie uns?“
    Wieder erzitterte das Haus. „Wir müssen hier raus. Keine Zeit für lange Reden.“
    „Wer sind Sie?“ beharrte Eve. „Können wir Ihnen trauen?“
    „Ich gehöre nicht zu Bolton, wenn Sie das meinen.“
    „Bitte, sagen Sie uns, wer Sie sind!“ Rogers Stimme klang belegt und undeutlich.
    Eve zog ihn hoch. „Wie fühlst du dich?“ fragte sie.
    „Abgesehen von ein paar gebrochenen Rippen bin ich okay.“ Er lachte gepreßt. Seine Augen wurden dunkel vor Schmerz, als er versuchte, Luft zu holen. Eve und Walters nahmen ihn in die Mitte und stützten ihn.
    „Falls es Ihnen hilft oder Sie glücklich macht, mein Name ist Clive Walters, Beamter einer wenig bekannten Behörde.“
    „Sie sind also hinter Bolton her, ja?“ In Eves Stimme mischten sich Erleichterung und Angst.
    „Wir sind schon lange hinter Bolton her, konnten ihn aber bisher nie festnageln.“
    Sie erreichten die Tür. „Ich werde mich draußen einmal umsehen. Halten Sie Ihren Freund solange fest.“
    Er sah sofort, daß das Haus nicht mehr lange standhalten würde. Das Monster hatte einen seiner mächtigen Arme durch den Kellereingang nach oben gestreckt. Irgendwo dort unten mußte Durger sein, tot wahrscheinlich. Von Bolton, den beiden Kriminellen und Madame Latski war keine Spur zu sehen.
    Starr vor Schreck sah Clive zu, wie der weiße Riesenaffe an der Falltür zerrte und riß. Der Stahlrahmen brach aus dem Beton und hing wie ein riesiges Armband am Arm des tobenden Monsters. Dann entstanden tiefe Risse im Fußboden, und der zu Fleisch gewordene Alptraum zwängte sich durch den zertrümmerten Kellereingang nach oben.
    „Was sollen wir tun?“ Eve Dante versuchte, Roger durch die Tür zu ziehen.
    „Was wir tun sollen? Wir müssen hier raus!“
    Die Decke des Labors brach plötzlich hinter ihnen zusammen. Überall im Haus stürzten Wände ein.
    „Das ist das Ende!“ Eve zitterte.
    „Das Ende von Boltons Haus, ja. Und wenn wir uns nicht beeilen, auch unseres.“ Clive blickte sich gehetzt um. Sie saßen in der Falle. Hinter ihnen das einstürzende Labor, und vor ihnen der monströse Arm des Giganten, der inmitten einer Staubwolke aus den Trümmern stieg, wie Poseidon aus den Wellen. Ein scharfer beißender Geruch lag in der Luft. Überall fiel Mauerwerk herab. „Wir kommen hier nicht raus. Es gibt nur noch einen einzigen sicheren Ort.“ Clives Stimme übertönte den unbeschreiblichen Lärm.
    „Wo? Wo?“ keuchte Eve.
    Er deutete grimmig auf den zerstörten Kellereingang. „Die Stollen am anderen Ende des Kellergewölbes. Wenn ich nur wüßte, wie wir dort hinkommen können!“
    „Ich glaube, es würde durch den Weinkeller gehen.“
    „Wie kommen wir an dem Ding vorbei?“ Clive sah sich um.
    „Wir müssen es versuchen. Eve, wenn Sie es schaffen, Roger hier wegzubringen, lenke ich das Biest irgendwie ab.“
    „Seien Sie vorsichtig!“ Das Mädchen schob die Hände sanft unter Rogers Achselhöhlen und zog ihn den Flur entlang, so schnell es ging, vorbei an berstenden Wänden und herabstürzendem Mauerwerk. Walters rannte geradewegs auf das Monster zu, hob

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