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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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sich um. Das Mondlicht bildete ein geheimnisvolles, verwirrendes Muster von Licht und Schatten auf dem Fußboden. Roger dachte über die Ereignisse dieses Tages nach: seine Bahnfahrt, die Unterhaltung mit dem Polizisten, seine Ankunft in der Versuchsstation, die Menschen, die er hier getroffen hatte. Er dachte an denraubvogelartig wirkenden, fanatischen Dr. Durger. Der Gedanke an Madame Latski ließ ihn erschauern, obwohl diese Frau eigentlich keinen besonderen Eindruck bei ihm hinterlassen hatte. Sie erinnerte ihn ein wenig an eine Hexe oder einen Vampir. Vielleicht war sie ein Werwolf oder etwas Ähnliches … Zuletzt fiel ihm Eve Dante ein, und über diesem erfreulichen Gedanken schlief er schließlich ein.
     

     
    Er schlief tief und fest und erwachte am nächsten Morgen erst gegen halb neun. Rasch machte er Morgentoilette und zog sich an. Dann ging er hinunter. Er überlegte, um welche Zeit hier wohl gefrühstückt wurde. Vielleicht kam er schon zu spät? Als er das Zimmer betrat, in dem er mit Eve am Abend zuvor gegessen hatte, sah er Dr. Durger und die sonderbare Madame Latski, die ihre Grapefruits mit fast biologischer Akribie sezierten.
    „Guten Morgen! Sie sind etwas spät dran!“ Durgers Stimme klang kalt und vorwurfsvoll.
    „Es tut mir leid“, antwortete Roger. „Ich fürchte, ich habe meinen Wecker nicht aufgezogen. Gestern Abend ist es ein bißchen spät geworden. Es wird nicht wieder vorkommen, Doktor.“
    „Das will ich hoffen. Zeit ist Geld, besonders für Harry Bolton, Sie verstehen?“ Quentin nahm sich Cornflakes, Grapefruit, Toast und Kaffee. Er frühstückte hastig und ohne Appetit. Durger holte sich eine zweite Tasse Kaffee und schaute auffordernd zu Quentin hinüber, während er sein Frühstück beendete.
    „Sind Sie fertig? Gehen wir ins Labor.“ Quentin folgte Durger in das Labor, in dem er Eve Dante tags zuvor getroffen hatte. Durger deutete auf einige Kulturen, die sich bereits auf Objektträgern befanden.
    „Untersuchen Sie sie und machen Sie sich Notizen, wenn Ihnen etwas auffällt.“
    „Gut, Doktor.“ Quentin begann zu arbeiten. Die Zeit verstrich, und die Seiten seines Blocks füllten sich langsam. Ab und zu kam Durger herüber und erkundigte sich nach seinen Fortschritten und ob er besonders interessante Dinge entdeckt habe. Roger gab dann Auskunft, so gut er konnte. Ein Nicken oder die Andeutung eines Lächelns waren die äußersten Zeichen der Anerkennung, zu denen Durger sich herabließ.
    Es war später Vormittag, als Quentin seine Arbeit beendet hatte. Er schloß den Kasten, in dem die Objektträger sauber und einheitlich eingeordnet wurden, mit einem leisen Klick. Seine Nase erinnerte ihn daran, daß er sich in einem biologischen Forschungslabor befand. Als Roger den Kasten fortstellte, kam Durger zu ihm herüber.
    Quentin war im Laufe des Medizinstudiums zum überzeugten Nichtraucher geworden. Er zog ein Päckchen Karamellen aus der Tasche und bot sie Durger an, der jedoch ablehnte. Roger nahm sich eine und steckte das Päckchen wieder ein. Er ließ seine Hand einen Augenblick in der Tasche. Die Zellophanumhüllung der Packung war etwas, woran er sich – im übertragenen Sinne – festhalten konnte. Sie war real. Da war etwas um Durger und Harry Boltons Wahnideen, das wenig oder gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Der Geschmack der Karamelle war süß und beruhigend. Er sah Durger erwartungsvoll an.
    „Ich möchte, daß Sie herüberkommen und mir am Inkubator helfen.“
    „Inkubator?“
    „Hier drüben.“ Durger deutete auf einen rechtwinkligen Glasbehälter mit Chrombelag, der Quentin wie ein Aquarium vorkam. Der Behälter war an ein kompliziert wirkendes Röhrensystem angeschlossen, durch das verschiedene Nährlösungen zugeführt wurden. Eine Reihe von Sperrhähnen und Druckventilen regulierten die Zufuhr der Nährlösungen. Durger deutete auf ein kleines rötliches, pulsierendes Gebilde, das sich in dem Glasbehälter bewegte.
    „Das ist doch kein Inkubator“, sagte Quentin protestierend.
    „Es ist mehr als das“, betonte Durger. Es lag ein solcher Akzent auf dem Wort ‚mehr’, und in den Augen des Mannes brannte ein so fanatisches Feuer, daß Quentin unwillkürlich die Schultern hochzog.
    „Was ist das?“ Quentin roch an den Nährlösungen. Der Geruch schien ihm vertraut und doch wieder fremd.
    „Die optimalen Bedingungen für einen Embryo!“ entgegnete Dr. Durger. „Ein synthetischer Uterus, wenn Sie es wollen, mit konstanter Wärme

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