Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
Vom Netzwerk:
von dem Wunsch, ihre Stimme zu hören und zu wissen, dass sie in Sicherheit war.
    „Er soll still sein!"
    „Derek, bitte, kämpfe nicht gegen sie." Ihr Rufen kam ihm vor, als würde er kühles Wasser in seinem brennenden Gesicht spüren.
    „Hören Sie auf die kleine Lady, Major." Der Stimme nach zu urteilen war es jetzt, Bates, der ihn hielt. „Sie hat Ihnen einen guten Rat gegeben."
    Er wehrte sich aber noch immer, als ihm ein schmutziger Lappen in den Mund geschoben wurde, während zwei andere ihn festhielten und seine Handgelenke in Eisen legten.
    „Schafft ihn in die Kutsche", stieß Lundy hervor. „Maguire, bring sein Pferd."
    Bates und Jones zerrten Derek grob auf die Beine. Er versuchte, sich gegen die Schläger zu stemmen und stieß einem von ihnen den Ellenbogen in den Bauch. Doch alles, was ihm das einbrachte, war ein Schlag in den Magen von Bates.
    Lundys Kutscher, der ehemalige Preisboxer, raubte ihm damit beinahe den Atem.
    „Hart oder leicht, Major", sagte Bates gleichmütig. „Es liegt bei Ihnen."
    Der Knebel in seinem Mund erstickte den Fluch, mit dem Derek antwortete. Als Nächstes wurde er in den Wagen geworfen, der sich sogleich in Bewegung setzte.
    Lily wurde auf Edwards Anwesen in eine neugotische Schlafkammer eingesperrt, im dritten Stock, um ihr Schicksal zu erwarten.
    Inzwischen war Derek in den großen Metallkäfig gesperrt worden, der gewöhnlich Edwards Kampfhund vorbehalten war. Nachdem man Brutus an einem Baum unter Lilys Fenster angebunden hatte, befahl Edward seinen Männern, den Käfig in den Stall zu schieben, um den neuen Bewohner, ihren Gefangenen, besser zu verbergen.
    Von ihrem Schlafzimmerfenster aus konnte
    Lily den Stall sehen, aber seit sie vor einer Stunde in dem Haus eingetroffen waren, hatte sie Derek nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Eine Weile war sie in dem dämmerigen und dunkel vertäfelten Raum auf und ab gelaufen und hatte an die schwere Holztür getrommelt, damit man sie herausließ -

    aber niemand war erschienen. Unter ihrem Fenster bellte Brutus ohne Unterlass, vielleicht beunruhigt von dem Wind, der aufgekommen war. Böen rüttelten immer wieder an den Läden, als Lily sich auf der Fensterbank zusammenkauerte und ängstlich in die schwarze Nacht hinausstarrte.
    Immerzu musste sie an Derek denken. Tatsächlich wurde sie fast wahnsinnig bei dem Gedanken, wie es ihm wohl gehen mochte. Wie schwer war er verletzt? Sie hatten ihn so oft geschlagen. Der erste Hieb auf den Kopf hatte grässlich ausgesehen, aber das Gewürzpulver in den Augen war eine einfache Methode gewesen, ihn besser handhaben zu können. Das musste sehr schmerzhaft gewesen sein.
    Sie hoffte, dass das jetzt vorbei war.
    Nie würde sie die entsetzlichen Momente in der Gasse vergessen. Noch immer sah sie genau vor sich, wie vorsichtig er nähergetreten war, als hätte er gespürt, dass etwas nicht stimmte. Aber er war trotzdem gekommen. Warum? Aus Sorge um sie?
    Was hatte er eben alles durchmachen müssen - und trotzdem unfähig zu sein, hinzugehen und nach ihm zu sehen, brachte sie fast um den Verstand. Wenn sie ihm nur irgendwie erklären konnte, dass sie versuchte, ihn zu schützen, nicht, ihn zu zerstören. Sie hatte getan, was sie tun musste, um sein Leben zu retten.
    Das Spiegelbild ihres Gesichts in der Fensterscheibe, als sie zum Stall hinüberblickte, wirkte gespenstisch - und verzweifelt. Sie berührte das Glas und wünschte sich, sie könnte irgendwie zu ihm gelangen.
    Die zuckenden Flammen des Kerzenleuchters wirkten auf ihrem Spiegelbild wie goldene Tränen. Aber als sie in der Scheibe auch das Abbild des großen Himmelbetts hinter sich sah, wandte Lily den Blick ab.
    Ihre Haut fühlte sich eiskalt an, ihr Herz war noch immer wie betäubt. Sie hatte diesem Teufelspakt zugestimmt, weil es keinen anderen Weg gab. Sie hatte Derek retten müssen. Welche andere Wahl war ihr geblieben? Sie wusste sich keinen Rat mehr
    und strich sich mit der Hand übers Haar. Vielleicht war es am besten, wenn Derek niemals erfuhr ...
    In diesem Moment wurden ihre Überlegungen von leisen Bewegungen draußen vor ihrer Kammer unterbrochen. Sie fuhr herum und starrte zur Tür. Ihr Herz klopfte, eine düstere Vorahnung breitete sich in ihr aus.
    Edward.
    Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. War etwa schon die Zeit gekommen, ihren Teil der Abmachung zu erfüllen?
    Sie wusste, dass Edward ein spätes Treffen mit einem korrupten Kapitän der East India Company in seinem Büro hatte. Diesen Mann wollte er

Weitere Kostenlose Bücher