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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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bemerkte Jones nach einer Weile und sah wachsam in seine Richtung.
    „Ja", stimmte Bates zu, „zu ruhig. Wenn Sie etwas aushecken, können Sie das gleich vergessen. Außer Sie wollen noch einen Schlag erhalten."
    „Oder eine Kugel ins Herz", murmelte Jones, während er einen weiteren Schluck aus seiner Whiskyflasche trank. „Und kümmern Sie sich nicht darum, welche Abmachung Ihre kleine Miss mit dem Boss traf."
    Derek richtete den Blick plötzlich auf Jones. „Was?"
    Maguire begann zu lachen. „Fast eine Schande, oder? Wo sie doch so eine Lady ist."
    „War", verbesserte Jones.
    „Ja, war. Bis jetzt", stimmte Maguire zu.
    Beide begannen zu lachen und verspotteten ihn.
    „Der Boss hat gesagt, er würde sie bekommen, auf die eine oder andere Weise, stimmt's?"
    „Kluger Mann, unser Mr. Lundy."
    „Deswegen ist er reich und wir nicht."
    „Welche - Abmachung?", fragte Derek noch einmal in ernsterem Ton. Die Haare an seinem Nacken hatten sich aufgerichtet. Beinahe fühlte er, wie das Blut in seinen Adern zu brodeln begann.
    Die anderen wurden noch heiterer.
    „Er will wissen, was für ein Pakt das ist!"
    „Das glaube ich gern. Zerbrechen Sie sich darüber aber nicht Ihren hübschen Kopf, Major Knight!"
    „Ja, das ist der einzige Grund, warum Sie noch atmen", fügte Jones leise hinzu und grinste breit.
    Derek erhob sich und ging leicht gebückt an den Rand des Käfigs, wo er die Gitterstäbe umfasste. „Bates." Dieses eine Wort, gesagt voller Verzweiflung, drückte eine Bitte um Antworten aus. Aber Bates zögerte.
    „Man könnte sagen, deine junge Lily hat Mr. Lundy einige Gunstbeweise versprochen", mischte Maguire sich ein.
    „Es war süß, nicht wahr, wie sie um das Leben dieses Schurken gefleht hat", meinte Jones herausfordernd. Bates langte jedoch über den Tisch und schlug ihm gegen den Kopf.
    „Das genügt. Halt den Mund. Den Rest muss er nicht wissen." Er wandte sich an Derek und unterband dessen Fragen, ehe er sie überhaupt stellen konnte. „Machen Sie sich deswegen keine Gedanken", befahl er. „Die kleine Närrin ist selbst schuld."
    „Einbruch ist ein Verbrechen, wissen Sie", warf Maguire ein. „Mr. Lundy hätte sie den Konstablern übergeben können."
    „Einbruch?" Derek sah sie entsetzt an, als er zu verstehen begann.
    „Ihr beide, kein Wort mehr", befahl Bates und deutete mit dem Finger auf seine zwei Untergebenen.
    Derek war ihrer zu überdrüssig, um nach weiteren Informationen zu bitten. Damit würde er sich ihnen nur noch mehr ausliefern. Doch langsam begriff er, was vorgefallen sein musste.
    Und er gab sich die Schuld.
    Oh Lily. Er schloss die brennenden Augen, und tausend Flüche gingen ihm durch den schmerzenden Kopf. Ich werde uns hier herausbringen, schwor er sich.
    Denk nach.
    Er musste sie ablenken.
    Er musste aus diesem Käfig herauskommen, und einer der Männer müsste als Geisel für seine Flucht dienen.
    Obwohl er sie geschlossen, vor allem Lundy, am liebsten in der Luft zerrissen hätte, brachte Derek die Selbstbeherrschung auf, sich ein weiteres Mal ruhig und gelassen an sie zu wenden. Er stützte die Ellenbogen auf die Gitterquerstäbe und räusperte sich. „Ich könnte einen Drink gebrauchen." Er ließ die Männer nicht aus den Augen.
    „Das überrascht mich nicht, nachdem Sie das über Ihre kleine Freundin gehört haben", sagte Jones und lachte rau.
    „Sie sind wirklich lästig", murmelte Bates in Dereks Richtung. Dann nickte er Jones zu. „Gib ihm etwas von deinem Whisky."
    „Den Teufel werde ich tun! Gib ihm von deinem."
    „Tu es", wiederholte Bates und sah Jones kalt an. „Das ist nur anständig. Frag den Soldaten." Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Käfig. „Ein Engländer misshandelt seine Gefangenen nicht. Wir sind keine Wilden."
    Darüber ließe sich streiten, dachte Derek.
    Jones schnaubte, doch er schien sich zu erinnern, dass Derek sein Leben eingesetzt hatte, um dasselbe England zu verteidigen, das sie ihre Heimat nannten.
    Derek zeigte nicht, wie zufrieden er war.
    Jones warf Bates einen ärgerlichen Blick zu und stieß beim Aufstehen seinen Hocker um. Er nahm den Zinnbecher, aus dem Maguire getrunken hatte.
    „Hey", protestierte Maguire. Aber Jones beachtete ihn nicht, goss etwas von seinem Whisky in den Becher und schlurfte dann hinüber zum Käfig, um ihn Derek zu reichen.
    Während Jones sich näherte, wartete Derek ruhig ab. Er fühlte, wie das Ungezähmte
    - eine Folge seines Daseins als Soldat -in seinen Adern zum Leben erwachte.

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