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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Schlachten gekämpft haben."
    „Zu welchem Regiment gehören sie?"
    „Ich weiß es nicht, aber sie dienen auf jeden Fall in der Kavallerie."
    Kavallerie?, dachte Lily und schluckte. Die Männer von der Kavallerie standen in dem Ruf, außerordentlich wild zu sein. Viele waren die jüngeren Söhne aus adligen Häusern, gut ausgebildet und ritterlich, lebenslustig und heißblütig, schnell bereit, sich auf einen Kampf um die Ehre einzulassen. Sie wusste, dass die Kavallerie mit ihren vielen adligen Offizieren als die glamouröseste der bewaffneten Streitkräfte galt, Englands militärische Crème de la Crème.
    Als Major Derek Knight durch den Ballsaal schritt, schien jeder ihn kennenlernen zu wollen, angezogen von dem Charisma, das ihn zu umgeben schien. Männer schüttelten ihm begeistert die Hände, während die Frauen ihn hier und da aufhielten, um ihn mit Küssen auf die glatt rasierten Wangen zu begrüßen. Die Verehrung schien ihm nichts auszumachen, aber er wirkte ein wenig geistesabwesend.
    Unruhig ließ er den Blick über die Menge schweifen, sehr konzentriert, wie jemand, der auf der Jagd war. Aber nach welcher Beute hält er Ausschau?, fragte sich Lily.
    Dann, ohne jede Vorwarnung, blickte er nach oben und bemerkte sie - und sie fand sich direkt dem aufmerksamen Blick aus seinen stahlblauen Augen ausgesetzt.
    Im selben Moment erstarrte Lily.
    Sie konnte sich nicht bewegen, vermochte kaum noch zu atmen.
    Unter seiner aufmerksamen Beobachtung erschauerte sie. So viel Sinnlichkeit strahlten seine Augen aus! Quer durch den Raum schien sie seine Leidenschaft zu spüren. Dann umspielte
    die Andeutung eines Lächelns seine Lippen, und ihr wurden die Knie weich.
    Gütiger Himmel! Sie richtete sich auf, entsetzt von sich selbst und ihrem heftig klopfenden Herzen. Nie zuvor hatte sie eine solche Reaktion auf einen Mann erlebt.
    Dies war überaus verblüffend - und mehr als nur ein wenig unangenehm.
    Auf der Stelle entschied sie, dass es ihr nicht gefiel. Wofür hielt er sich, dass er sie so anlächelte? Das gehörte sich nicht. Jetzt fügte er alldem noch eine weitere Beleidigung hinzu, indem er sich quer durch den Saal vor ihr leicht verneigte.
    Ihr Herz schlug schneller, doch sofort wurde ihre Haltung kühl und abweisend - eine gewohnheitsmäßige Reaktion.
    Wie dreist! Ihre Mutter wäre entsetzt, und genau dasselbe empfand auch Lily.

    Zumindest versuchte sie, sich das einzureden. Sie reckte das Kinn, konnte es aber nicht über sich bringen, den Blick ganz von ihm abzuwenden.
    Ihr Herz raste.
    Ich brauche das nicht, sagte sie sich. „Jüngerer Sohn" bedeutete dasselbe wie „kein Geld". Sie war nach London gekommen, um einen reichen Gemahl zu finden - reich und dumm! nicht um sich von einem hübschen Soldaten verführen zu lassen, dessen wissendes Lächeln keinen Zweifel an dem ließ, was er im Sinn hatte.
    Lächeln Sie mich nicht an, warnte sie Major Derek Knight stumm und sammelte all ihre mühsam erworbenen moralischen Grundsätze zusammen. In mein Bett werden Sie nicht kommen, dass verspreche ich Ihnen. Nicht in einer Million von Jahren.
    Oh nein.
    Er lächelte jetzt breiter, den Blick weiterhin auf sie gerichtet, auch wenn jetzt eine andere Frau zu ihm kam und die Arme um seinen Hals schlang, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
    Er legte den muskulösen Arm um die schmale Taille der Frau, aber noch immer sah er Lily an, geduldig und nachdenklich. Als könnte er sie durchschauen, sie und ihre Charade jungfräulichen Anstands.
    Als würde ihm alle Zeit der Welt zur Verfügung stehen, um sie für sich zu gewinnen.
    Und er konnte es schaffen. Sie wusste es in dem Moment, da sie ihn ansah. Sie hatte eine Schwäche für diese Art Männer, und wenn der Klatsch stimmte, dann war er ein geschickter
    Verführer. Ihr Herz schlug so schnell, dass es ihr eine Warnung sein sollte: Dieser Mann konnte alles verderben. Er war gefährlich.
    Gefährlich, unmoralisch und schlecht.
    Wie verlockend.
    Völlig verwirrt, löste sie den Blick von ihm und verschwand in der Menge der Gäste, floh zu den Flügeltüren, die hinaus auf die Terrasse führten.
    Also wirklich, in Stiefeln auf einen Ball zu gehen! Welch ein Barbar! So viel wusste selbst Edward, dachte sie und suchte nach irgendeinem Fehler am „Hengst der Saison", nur um sich nicht zu ihm hingezogen zu fühlen.
    Die ganze Zeit über beobachtete er sie mit einem Anflug von Belustigung.
    Niemand sonst auf dem ganzen Maskenball bemerkte, als sie lautlos hinausschlüpfte und

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