058 - Todesschwadron des Geister
zu drehen. Er schwang sich in eine der Gondeln und fuhr mit. Hoch
hinauf, so hoch, daß er halb London überblicken konnte. Eine Störung brauchte
er nicht zu befürchten - dafür würde Dr. Raven schon sorgen.
Schier eine
Unendlichkeit schien X- RAY-7 dort oben sitzen zu bleiben. Er spielte mit dem
Gedanken, sich einfach hinabzustürzen in die Tiefe und dort unten zu
zerschmettern, aber dann hatte sich das Riesenrad schon wieder weiterbewegt in
Richtung Erde. Und bevor es wieder den höchsten Punkt erreicht hatte, hatten
sich Iwans Gedanken wieder geklärt.
X-RAY-7
erkannte, daß diese Selbstmordgedanken nicht seine eigenen waren. Es waren die,
die Dr. Raven ihm eingepflanzt hatte.
Wieso sollte
er seinem Leben ein Ende setzen - ohne Kampf, ohne Auflehnung gegen das
Schicksal?
Er begriff
auch, daß Dr. Raven der Drahtzieher war - der Geisterlord .
Und plötzlich wuße Iwan Kunaritschew, was er zu tun hatte.
Das Riesenrad
drehte sich fröhlich weiter, während Iwan Kunaritschew seinen Tod beschloß ...
●
Seinen - und
den von Dr. Raven.
Und Susanns
Tod ... Susann war eine Schlüsselgestalt in diesem undurchsichtigen Fall, und
Iwan Kunaritschew beschloß, völlig sicher zu gehen.
Als der
Sessel, in dem er saß, wieder den Boden erreicht hatte, sprang er hinaus. Er
ging an der Geisterbahn und dem Liebestunnel vorbei. Dem Frankenstein aus Pappe
winkte er brüderlich zu. Auch Frankenstein war ein unfreiwilliges Monster
gewesen.
X-RAY-7
erreichte Doktor Ravens Alptraumkabinett, schob den Vorhang beiseite, und da
stand lächelnd der Doktor.
»Ich habe Sie
beobachtet«, sagte er. »Ich befürchtete schon, Sie würden sich herabstürzen .«
»Nein«, sagte
Iwan Kunaritschew. »Ich will zu Susann ...«
»Ja, ich weiß .« Dr. Raven grinste und nahm Iwan Kunaritschew das
Fläschchen aus der Hand, das er ihm gegeben hatte. »Aber nur, wenn Sie jetzt
vernünftig sind.«
Alles in
X-RAY-7 schrie danach, sich auf den unglaublich hageren Mann zu stürzen. Aber
er wußte, er hatte keine Chance. Nein, er mußte es anders anpacken. So, wie er
es geplant hatte.
Stumm nickte
Iwan Kunaritschew.
Er hatte sich
alles genau überlegt. Diese Droge ... Larry hatte ihm davon berichtet. Und
irgendwie mußte Dr. Raven sie ihm eingegeben haben, als er dessen Zelt zum
ersten Mal betreten hatte. Seine Körperveränderung - das war nur ein Traum
gewesen.
Ein Traum,
dessen Nebenwirkung darin bestand, die unstillbare Sehnsucht nach Susann zu
wecken - nach einer Susann, die überhaupt nicht existierte, die niemand anders
war als Dr. Raven beziehungsweise der Geisterlord selbst. Die Menschen, die verschwunden waren, hatten diese Droge ebenfalls
eingenommen - und waren zu willigen Opfern des Geisterlords geworden. Er hatte sie nach Salisburn geschickt, zu
einer Susann, die nicht wirklich existierte, damit sie die Aufgabe erfüllten,
die er für sie vorgesehen hatte, damit sie zu wandelnden Skeletten wurden.
Es gab nur
einen Weg: er mußte diese Droge erneut kosten.
Um Doktor
Raven mit seiner eigenen Waffe zu schlagen. Er mußte nur stark genug sein.
Stark genug wünschen. Wünschen, daß das Geträumte Wirklichkeit wurde.
Ob es ihm
gelang, war eine andere Frage.
»Geben Sie
schon her«, sagte Iwan Kunaritschew rauh, und Dr. Raven reichte ihm die
Flasche.
X-RAY-7 nahm
einen langen, tiefen Schluck und konzentrierte sich mit aller Kraft, um den
folgenden Traum in die gewünschten Bahnen zu lenken.
Er lächelte versonnen ...
●
Susann hatte
Larry Brent gar nicht in das Haus eingelassen. Sie war sofort mit ihm
aufgebrochen - zum Friedhof. Es kam Larry vor, als habe sie sein Eintreffen
dringend erwartet.
Als sie den
Friedhof erreicht hatten, blieb Susann stehen. Sie lächelte X- RAY-3 an - kalt,
gefühllos, ohne jede Emotion. »Dies ist der Ort der Geheimnisse«, sagte sie.
»Hier findet alles seine Lösung. Hier ist das Zentrum aller Dinge .«
Unwillkürlich
schauderte Larry Brent zusammen. Es war dunkel, und die Wolken, die den Mond
verbargen, erinnerten Larry Brent unwillkürlich an ein großes schwarzes Nichts,
eine Unendlichkeit, in der vor Äonen Wesen gelebt hatten, unfaßbare Wesen,
riesige Ungetüme...
Sein Traum
fiel ihm wieder ein.
Susann
nickte, als könne sie seine Gedanken lesen. »Wir waren zum Aussterben
verurteilt«, sagte sie. »Wir waren einfach zu groß.
Doch wir
hatten die Gefahr erkannt, in der wir schwebten. Und während wir immer weniger
Eier in die Planeten und Monde der Sternensysteme
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