058 - Todesschwadron des Geister
zusammenfiel, erschien ein vielleicht mannsgroßes Wesen, ein Vogel... ein Rabe ...
»Trinken Sie !« krächzte das seltsame Geschöpf und reichte Iwan die
Flasche.
X-RAY-7
ergriff sie, drehte sich um und verließ das Zelt.
●
Larry Brent
spürte Sand auf der Zunge.
Er versuchte,
die Augen zu öffnen. Schließlich gelang es ihm auch.
Er lag an
einem Strand, mit den Beinen im Wasser. Vor ihm erhob sich die massige Erdaufschüttung
eines Damms wie der dunkel schimmernde Körper eines gestrandeten Wals. Hinter
ihm grollte dumpf die Brandung.
X-RAY-3
raffte sich auf. Er wußte zwar nicht, wie er hierher gelangt war, aber er hegte
nicht den geringsten Zweifel daran, wo er sich befand: in Salisburn .
Alle Spuren,
die die PSA-Mitarbeiter entdeckt hatten, wiesen auf Salisburn hin. In London hatten die Verschwundenen entweder diese Schaubude auf dem
Jahrmarkt besucht, oder diesen Dr. Raven. Danach waren sie nach Salisburn gefahren. Hier waren sie endgültig verschwunden.
X-RAY-3
kannte den Grund nicht,
aber er wußte
nun, weshalb diese bedauernswerten Opfer hierher gekommen waren. Wegen Susann! Und er ahnte auch, wie alles vonstatten ging.
Dieser
Trank... er hatte Larry den Willen genommen, die Sehnsucht nach Susann
gestärkt, ihn seines Verstandes beraubt.
Eine
Menschenfalle ... Sie waren bei ihren Ermittlungen auf eine ausgeklügelte
Menschenfalle gestoßen!
In London
wurden die Menschen vorbereitet. Jene, die zufällig Dr. Raven oder diese Schaubude
besuchten. Und dann wurden sie nach Salisburn weitergeleitet - durch den unbezwingbaren Drang, einer Susann nahe zu sein, die
sie noch nie zuvor gesehen hatten.
Larry erklomm
den Deich. Leichter Nebel lag über der Küste, doch deutlich war ein Haus
auszumachen, ein moderner, weitgeschwungener Bungalow, der hier in dieser
menschenleeren Gegend völlig fehl am Platze wirkte.
Menschenleer...
Susanns Kreise sollten nicht gestört werden.
In der
entgegengesetzten Richtung erspähte Larry einen kleinen, heruntergekommen
wirkenden Friedhof.
Er
marschierte auf das Haus zu. Für ihn stand nicht in Frage, wen er dort finden
würde.
Die anderen
Verschwundenen waren von sich aus nach Salisburn gefahren. Bei ihm hatte der Drahtzieher dieser Menschenfalle - zweifelsohne der
ominöse Geisterlord , den niemand kannte und niemand
zu fassen bekam - einen direkteren Weg gewählt, einen Weg, der auf Magie
beruhte.
Ich bin ihm
wohl zu gefährlich geworden, dachte X-RAY-3. Ich habe versucht, ihm sein
Geheimnis zu entreißen. Mein Wille war stark genug, den Drang nach Susann
soweit niederzukämpfen, daß ich meine Nachforschungen weiterhin betrieben habe.
Doch der Geisterlord will mich aus dem Weg räumen.
Will, daß ich hier meinem Schicksal begegne ... wie die anderen Verschwundenen.
Und die
Skelette, die wandelnden Knochengestalten. Eine bestimmte, ortsgebundene Magie
war nötig, sie zu erzeugen.
X-RAY-3 war
überzeugt davon, an diesem Ort früher oder später auf diese Skelette zu stoßen,
falls er solange noch lebte.
Für einen
Moment spielte er mit dem Gedanken, über die Funkanlage in seinem Ring X-RAY-1
zu alarmieren. Aber er verwarf diese Idee wieder. Er wußte, die Macht, die ihn
beherrschte, würde es nicht zulassen.
Dann hatte
Larry das Haus erreicht.
Bevor er
klingeln oder sich anders bemerkbar machen konnte, wurde die Tür von innen
geöffnet.
Eine Frau
trat heraus.
Sie war
einfach ... schön. Sie ließ sich nicht anders beschreiben. Sie entsprach genau
Brents Schönheitsideal, wirkte dabei allerdings seltsam unfertig, kalt...
Jeder andere würde
die Susann sehen, die er sich vorgestellt hatte. Jeder eine andere Susann. Es
gab nicht nur eine Susann, es gab derer genausoviel, wie es Opfer gegeben
hatte.
Die
Verschwundenen... und die Skelette. Waren aus den verschwundenen Menschen jene
wandelnden Skelette geworden?
Larry war
überzeugt davon. Alles paßte zusammen.
Und bald
würde er erfahren, was das Schicksal - oder der Geisterlord - für ihn vorgesehen hatte.
Würde er auch
zu einem lebenden Skelett werden?
»Willkommen«,
lächelte die Frau - kalt, gefühllos. »Ich freue mich, daß Sie endlich
eingetroffen sind. Ich habe Sie bereits erwartet. Mein Name ist... Susann ...«
●
Der Jahrmarkt
lag still und verlassen da.
Die
Karusselle und Buden hockten in der Finsternis wie riesige, geduckte Monster,
die jeden Augenblick erwachen mochten.
Iwan
Kunaritschew ging auf das Riesenrad zu, warf die Maschinerie an, und es begann
sich langsam
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