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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zelt seines Vaters zurückkehrte.
    Er wickelte sich in seine Pelzjacke, und ihm wurde warm.
    Dann schlief er endlich ein.
     
    2.
     
    Der Höhenunterschied von vierhundert Metern hatte sie in eine andere Landschaft versetzt. Um sie herum war nichts als die steinige Ebene mit verschiedenen Buschwäldern in flachen Mulden, in denen sich Erde angesammelt hatte. Die Ebene schien bis zum fernen Horizont zu reichen, und das Meer war verschwunden.
    Ole Pat ging neben Pendor. Karos blieb bei den anderen Männern zurück, von denen noch keiner je hier oben gewesen war.
    Sie sprachen nicht viel, wenn das Gehen auch nicht mehr so beschwerlich war. Vor ihnen deutete nichts eine Schlucht an, in der das Wrack angeblich liegen sollte. Ole Pat schritt rüstig voran; ihm schienen die Strapazen nichts mehr auszumachen, und in der Tat konnte niemand mehr Interesse als er daran haben, den abgestürzten Gleiter bald zu finden.
    Außer natürlich Karos.
    „Die feine schwarze Linie vor uns", sagte Ole Pat plötzlich und blieb stehen, damit sein ausgestreckter Arm nicht so sehr zitterte, „das ist der Rand der Schlucht."
    Pendor sah die Linie, aber er vermochte nicht, die Entfernung abzuschätzen. Vier oder fünf Kilometer vielleicht, nicht mehr. In einer Stunde konnten sie dort sein.
    „Bist du sicher, Ole?"
    „Ganz sicher. Ich erinnere mich, daß ich etwa hier stand und zurückblickte, als ich auf dem Heimweg war. In zwei oder drei Stunden sind wir dort."
    Nun gut, dachte Pendor, dann würden sie es in kürzerer Zeit schaffen.
    Nach anderthalb Stunden standen sie am Rand des Abgrundes.
    Eigentlich war es keine Schlucht, sondern mehr ein riesiger Krater, fast zweihundert Meter tief und mit steilen Hängen. Der Abstieg würde nicht schwer sein.
    „Da unten liegt es", sagte einer der Männer und zeigte in die Riesenmulde hinein. „Fast in der Mitte."
    Sie sahen nun alle das Wrack.
    Es mußte ein Gleiter gewesen sein, vielleicht fünf bis acht Meter lang, mit kurzen Schwingen für den Gleitflug. Allem Anschein nach hatte der Pilot die Gewalt über die Maschine verloren und war hart auf dem inneren Kraterrand gelandet. Der Gleiter war weitergerutscht, bis er gegen einige Felsbrocken prallte, die ihn auseinander rissen. Die Trümmer lagen weit verstreut zwischen den kargen Büschen, die im feuchten Talkessel wuchsen.
    „Ich kann keine Bewegung erkennen", sagte Karos, der die besten Augen hatte. „Wenn da noch jemand lebte, müßte er sich doch rühren."
    „Vielleicht - verwundet." Pendor sah hinauf zur Sonne. „Gehen wir. Notfalls können wir auch dort unten übernachten, wenn wir den Aufstieg nicht rechtzeitig schaffen."
    Sie setzten den Marsch fort, und eine halbe Stunde später standen sie vor dem Wrack.
     
    *
     
    So sehr sie auch suchten, sie fanden weder Überlebende noch Leichen.
    Pendor kratzte sich am Kopf.
    „Das verstehe ich nicht. Der Gleiter muß leer gewesen sein, als er abstürzte. Es befand sich niemand an Bord. Aber warum? Was soll das? Ferngesteuert vielleicht, so wie die Kameras, die wir oft am Himmel beobachten?"
    „Solche Dinge gibt es", stellte Ole Pat überzeugt fest.
    Karos kümmerte sich nicht um die anderen. Nachdem er sich seiner Sache sicher war, begann er nach Gegenständen zu suchen, die heil geblieben waren. Niemand mußte wissen, was er haben wollte, und um die anderen abzulenken, kehrte er mehrmals mit unverfänglichen Einrichtungsstücken aus dem Wrack zurück und zeigte sie stolz vor. Das eine oder andere erregte das Interesse der Männer, und man beschloß, es mitzunehmen.
    Ole Pat nickte Pendor zu.
    „So, nun weißt du, daß ich nicht gelogen habe. Der Rest ist eure Angelegenheit. Ich werde mich dort drüben zwischen den Felsen niederlassen und das Lager für die Nacht vorbereiten.
    Holz werde ich sammeln und ein Feuer entzünden. Ihr könnt in aller Ruhe hier weitersuchen."
    Pendor sah ihm nach, dann wandte er sich wieder den Männern zu.
    „Wir bauen alles aus, was wir mitnehmen können. Da es weder Tote noch Überlebende gibt, entfällt für uns die Verpflichtung, die Zivilisation extra von diesem Vorfall zu unterrichten. Das wäre Kantenburgs Aufgabe, falls in den nächsten Jahren mal ein Schiff vorbeikäme. Das Wrack ist unser rechtmäßiges Beutegut. Sucht in erster Linie nach Verpflegung."
    Mit der Zeit stapelten sich alle möglichen und unmöglichen Dinge neben dem Wrack auf. Pendor sortierte sorgfältig aus, denn alles konnten sie auf dem beschwerlichen Rückmarsch auch nicht

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