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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drängte sich vor und streckte dem Fremden die Hand entgegen.
    „Ole Pat, Leutnant. Sie werden meinen Namen nicht mehr kennen, dazu sind Sie zu jung. Früher war ich einmal Offizier der Solaren Abwehr, aber seit hundertfünfzig Jahren - oder sind es mehr...? - lebe ich hier in Porvenir. Herzlich willkommen."
    Der Fremde war hochgewachsen, muskulös und schien sehr stark zu sein. Das scharfgeschnittene Gesicht und die hellen Augen wirkten entschlossen und tatkräftig. Seine Haare waren rotbraun und kurzgeschnitten. Die Uniform war fast bis zur Unkenntlichkeit zerschlissen und an manchen Stellen abgewetzt.
    Sie sah so aus, als sei ihr Träger nicht ein paar Stunden, sondern Monate durch die unwirtliche Wildnis geirrt.
    „Danke", sagte er, mehr nicht.
    Pendor wußte im ersten Augenblick nicht so recht, was er mit ihm anfangen sollte. Illroy gab mit keiner Geste zu erkennen, daß er sich über die Rettung freute. Gänzlich unbeteiligt kehrte er zu seinem Feuer zurück und ließ sich daneben nieder.
    „Sein Geist hat sich verwirrt", vermutete Ole Pat und stieß Pendor in die Seite. „Wir müssen ihn mitnehmen, aber was tun wir, wenn er sich sträubt?"
    „Er wird freiwillig mitkommen. Immerhin ist er intelligent genug, seinen Namen und Dienstgrad zu kennen. Er wird sich auch später noch an andere Einzelheiten der Katastrophe erinnern, wenn wir ihm Zeit lassen. Jedenfalls dürfen wir ihn nicht hier zurücklassen. Er würde verhungern und erfrieren."
    „Er hat ein Feuerzeug."
    „Das ist vielleicht auch alles, was er noch hat. Wir nehmen ihn mit, und damit basta!"
    Sie gingen zum Feuer, Karos brachte sein Gepäck ins Boot und holte das seines Vaters. Dann sammelte er noch Holz und brachte es zum Feuer. Der Wind kam aus Westen, aber in der Bucht war nichts davon zu spüren. Draußen jedoch, im Meeresarm, waren weiße Schaumkronen zu sehen. In zwei Stunden höchstens konnten sie den Hafen von Porvenir erreichen.
    Pendor versuchte noch einmal, die Unterhaltung mit dem Fremden zu beleben.
    „Waren Sie allein in dem Gleiter? Wenn nicht, wo sind die anderen geblieben? Wir haben keine Spur von ihnen gefunden."
    „Ich war allein, als die Maschine abstürzte." Er sah Pendor mit seinen ungewöhnlich hellen Augen an, aber sein Blick ging durch ihn hindurch. „Als ich wieder zu mir kam, müssen Tage vergangen sein. Ich fand Lebensmittel, sonst wäre ich verhungert. Ich bin froh, daß Sie da sind."
    „Und wir sind froh, daß Sie hier auf uns gewartet haben. Wir bringen Sie nach Porvenir. Dort können Sie warten, bis Sie abgeholt werden."
    „Abholen? Wer soll mich abholen?"
    Pendor war für eine Sekunde verwirrt, dann meinte er: „Nun, Ihre Leute - oder wer auch sonst immer. Ihre Position muß bekannt sein, oder nicht?"
    „Ich weiß es nicht." Jetzt sah er Pendor richtig an. „Sie haben kein Funkgerät?"
    „Natürlich nicht, mein Freund. Haben Sie schon einmal etwas von den Zeitrittern gehört? Unsere Vorfahren zogen sich nach Feuerland zurück, um der Zivilisation für immer den Rücken zu kehren. Seitdem leben wir hier. Wir brauchen keine Funkgeräte."
    Hatco Illroy schien erleichtert zu sein.
    „Wann bringen Sie mich nach... wie hieß es doch?"
    „Porvenir."
    „Richtig, Porvenir. Also - wann fahren wir?"
    Pendor sah in den Himmel hinauf.
    „Der Wind ist günstig. Wenn wir gleich Segel setzen, können wir vor Einbruch der Dunkelheit dort sein. Sie fahren in meinem Boot mit, wenn Sie wollen. Es ist sicher und schnell."
    Zuerst mußten sie rudern, bis sie in den Wind außerhalb der Bucht kamen. Dann aber wurden die Segel prall gefüllt, und die Gischt spritzte bis zum Heck der drei Boote, die auf gleicher Höhe blieben, um sich nicht zu verlieren. Bald schon kam die Hafeneinfahrt von Porvenir in Sicht, und dann erschien Nick Madl, um sich nützlich zu machen. Er bestaunte den Geretteten, stellte aber keine Fragen. Einer der Männer ging, um Kantenburg zu holen.
    Die Ankunft des Suchtrupps sprach sich schnell herum, und bald erschienen die Neugierigen, um sich den Fremden anzusehen. Sie bestaunten ihn wie ein Weltwunder, und das war er auch eigentlich.
    „Doch, ich hörte von den Zeitrittern", sagte Illroy, als Pendor seinen Sohn mit dem Beutegut nach Hause schickte, was dieser nur allzu gern tat. „Es war immer mein Wunsch, Sie kennenzulernen. Nun half mir der Zufall."
    „Sie werden einige Fragen zu beantworten haben", eröffnete ihm Pendor freundlich. „Der Bürgermeister wird sie Ihnen stellen.
    Wir müssen

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