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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mitschleppen. Für sich selbst baute er den nicht beschädigten Höhenmesser aus, den er als Barometer zu benutzen gedachte. Das Funkgerät mußte aus der Halterung gerissen und regelrecht auseinandergeplatzt sein, denn er fand es nicht mehr.
    Später brannte das Lagerfeuer. Die Männer hatten einige Konservendosen gefunden und geöffnet. Die ungewohnte Kost war eine Abwechslung, die sie freudig genossen. Ole Pat wühlte in seinem Gepäck und förderte eine von Nick Madls berüchtigten Flaschen zutage, die er kreisen ließ, bis sie leer war. Danach stimmten die Männer mit rauhen Kehlen einen Gesang an, der selbst Eisbären und Haifische in die Flucht geschlagen hätte, ihnen aber gefiel er. Und das war schließlich die Hauptsache.
    Karos lag ausgestreckt abseits vom Feuer, eingerollt in seine Decke und die Pelzjacke, den Kopf auf dem Rucksack. Mit offenen Augen starrte er abermals hinauf zu den Sternen, deren Glanz selbst nicht von den hochflackernden Flammen des Feuers geschwächt werden konnte.
    Er hatte das Radio!
     
    *
     
    Die Nacht verlief ohne Zwischenfall, und Pendor hätte sich auch nicht vorstellen können, was passieren sollte. Wilde Tiere gab es hier nicht, höchstens einen verirrten Luchs oder eine Wildkatze.
    Schwer bepackt bereiteten sich die Männer des Suchtrupps am anderen Morgen auf den Rückmarsch vor. Das Wrack würden sie liegen lassen und vergessen. In einigen Jahren hatte die spärliche Vegetation es bedeckt.
    Sie suchten sich die leichteste Stelle des ringförmigen Hanges aus und erreichten den oberen Rand der Ebene bereits eine Stunde später. Ole Pat, der ein wenig zurückgeblieben war, rief plötzlich hinter ihnen her: „Hier sind Fußspuren, Leute, und sie stammen von keinem von uns! Seht sie euch mal an..."
    Pendor blieb ruckartig stehen und drehte sich um.
    „Spuren, Ole? Redest du wieder Unsinn?"
    „Na, dann komm doch her! Aber oben bei dir müßten sie auch sein, denn der Mann ist ebenfalls emporgestiegen."
    Pendor sah sich um. Etwa fünf Meter neben ihrem eigenen Weg erblickte er den Abdruck eines Stiefels. Auf den Felsen hatte der Fremde keine Spuren hinterlassen, wohl aber an jenen wenigen Stellen, wo der Wind Staub und Erde hingetragen hatte.
    Keiner der Zeitritter trug derartige Stiefel.
    „Dann hat doch jemand den Absturz überlebt, und er ist hinauf in die Ebene, nach Menschen zu suchen", sagte Pendor. „Wir werden der Spur folgen, dann müssen wir ihn finden. Ich wundere mich nur, daß wir ihm nicht auf dem Hermarsch begegneten."
    „Das Gelände ist unübersichtlich", erinnerte ihn einer der Männer.
    Sie rasteten kurz, dann versuchten sie, der Spur zu folgen, die nach Südosten führte. Sie brauchten also keinen Umweg zu machen, wie sie es zuerst insgeheim befürchtet hatten. Oft verloren sie die Spur, wenn der Untergrund steinig wurde und keine Eindrücke aufnahm, aber sie fanden sie dann immer wieder.
    Der Hang zum Meer kam näher und näher.
    Die Spur verriet, daß der Fremde mehrmals hin- und hergewandert war, um den leichtesten Abstieg in die Bucht zu finden, was ihm schließlich auch gelungen war. Jene Stelle, an der Pendor und seine Begleiter gestern noch den Aufstieg gewagt hatten, lag fast zweihundert Meter daneben.
    Sie folgten der Spur.
    Die drei Boote lagen auf der Landzunge, dicht daneben brannte ein Feuer. Sie hatten den aufsteigenden Rauch schon von weitem bemerkt und zuerst angenommen, die Boote wären in Brand geraten, wenn sich auch niemand vorstellen konnte, wie so etwas geschehen könnte. Das Feuer daneben war eine richtige Erleichterung.
    Nicht aber der Mann, der aufstand, um ihnen entgegenzugehen.
    Schon aus der Entfernung war deutlich zu erkennen, daß er eine Uniform trug, dazu noch die Uniform eines Offiziers. Die Rangabzeichen waren nicht zu übersehen, wenn auch weder Pendor noch einer seiner Begleiter etwas damit anzufangen wußten. Immerhin schien er unbewaffnet zu sein.
    Zögernd gingen sie ihm entgegen, bis sie sich zwanzig Meter vom Feuer entfernt endlich gegenüberstanden.
    „Wir haben in dem abgestürzten Gleiter nach Überlebenden gesucht, aber niemanden gefunden", eröffnete Pendor die Unterhaltung, von der er noch nicht wußte, ob es überhaupt eine werden würde. „Es tut uns leid, daß Sie den Weg allein gehen mußten..."
    „Mein Name ist Leutnant Hatco Illroy, Triebwerkstechniker."
    Karos hielt sich abseits, denn er hatte so etwas wie ein schlechtes Gewissen, weil er das Radio aus dem Wrack mitgenommen hatte. Ole Pat hingegen

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