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0580 - Die Zeitritter

Titel: 0580 - Die Zeitritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen, mit wem wir es zu tun haben, und wenn Sie es wünschen, können Sie bleiben so lange Sie wollen. In meinem Haus ist Platz."
    „Danke. Sie können mir glauben, daß ich erleichtert aufatmete, als ich heute früh Ihre Boote in der Bucht entdeckte. Ich war die ganze Nacht gelaufen, denn ganz in der Nähe der Absturzstelle gibt es Wölfe."
    Pendor sah ihn verblüfft an.
    „Wölfe? Wir haben noch niemals Wölfe hier gehabt, und in jener Nacht schon gar nicht. Die hätten wir aber bemerken müssen."
    Illroy versicherte: „Es waren Wölfe, ein ganzes Rudel. Ich habe sie doch heulen gehört, gestern Abend war es, als ich die Wanderung zur Küste begann. Ich muß schon etwa einen Kilometer von der Schlucht entfernt gewesen sein, als sie mit ihrem schrecklichen Konzert einsetzten, das mir durch Mark und Bein ging."
    Pendor begann plötzlich zu grinsen.
    „Ach - das meinen Sie!" Er lachte. „Das waren wir, meine Freunde und ich. Wir haben gesungen."
    Illroy schien keinen Humor zu besitzen. Er wirkte nur erleichtert.
    „Dann habe ich mich umsonst geängstigt", stellte er lediglich nüchtern fest.
    Jemand rief: „Kantenburg kommt. Wir warten in Nicks Kantine."
    Viel Platz war nicht vorhanden, aber die Männer drängten sich wie die Heringe, saßen auf und unter den Tischen, redeten durcheinander und machten einen Krach, als gäbe es ein Volksfest. Erst als Kantenburg Ruhe gebot, wurde es still. Illroy saß neben Pendor an einem Tisch, sein Gesicht war ausdruckslos und unbeteiligt, wie man es schon von ihm gewohnt war. Wenn er antwortete, zögerte er manchmal, so als müsse er überlegen, dann wieder sprach er flüssig und schnell, fast hastig.
    Seine Geschichte war abenteuerlich.
     
    *
     
    Leutnant Hatco Illroy hatte auf einem Explorerschiff der Solaren Raumflotte als Antriebstechniker gedient und war erst kürzlich von einer Mission zurückgekehrt, die mehrere Jahre gedauert hatte. Während der Zeitperiode, in der die Verdummungswelle über die Galaxis hereingebrochen war, so behauptete er, hatte das Schiff weit außerhalb der Milchstraße im Leerraum gestanden und war somit nicht beeinflußt worden.
    Man hatte Sonnensysteme entdeckt, die einsam durch den intergalaktischen Raum zogen. Viele von ihnen besaßen bewohnte Planeten, aber ihre zum Teil intelligenten Bewohner hatten noch niemals Kontakt mit anderen Sternenvölkern gehabt.
    Die Männer von Porvenir lauschten der Erzählung des Fremden mit Staunen, aber nicht ohne Verständnis. Sie wußten, daß die Erde nur einer von Tausenden von Planeten war, und daß Verbindungen zwischen all diesen Welten bestanden. Das war nichts Neues für sie, und vor allen Dingen kein Wunder. Aber dann fragte Kantenburg: „Sie sagten, Sie hätten uns kennenlernen wollen. Warum?"
    Illroy erwiderte, ohne zu stocken: „Mein ganzes Leben verlief im sterilen Rahmen einer hochgezüchteten Zivilisation. Die Technik beherrschte es, selbst noch dann, wenn ich schlief. Ich habe auf meinen Reisen Welten gesehen, die nur aus einer einzigen Stadt bestanden, die Menschen lebten in künstlichen Höhlen und Betonschluchten, selten nur konnten sie den Himmel sehen. Aber ich besuchte auch Planeten, deren Oberflächen mit unübersehbaren Wäldern und Steppen bedeckt waren, wo die Ozeane noch klar und sauber waren und man die Luft ohne Zusätze noch atmen konnte. Damals faßte ich den Entschluß, auf einer dieser Welten zu bleiben und dort den Rest meines Lebens zu verbringen. Ich durfte und konnte jedoch nicht desertieren und mußte warten, bis der Auftrag, den wir hatten, erfüllt war. Dann nahm ich meinen Abschied, als ich von den Zeitrittern auf Feuerland hörte. Der Gleiter sollte mich zu Ihnen bringen. Er flog mit automatischer Steuerung und wäre bei der Stadt gelandet. Ein magnetischer Sturm muß es gewesen sein, der die Automatik störte und mich abstürzen ließ." Er sah Kantenburg an. „Habe ich Ihre Frage beantwortet?"
    „Sie wollen also bei uns bleiben und wünschen nicht, daß wir die Außenwelt benachrichtigen?"
    „Nein, das wünsche ich nicht."
    Kantenburg sah die Männer fragend an.
    „Wie denkt ihr darüber? Hat jemand etwas dagegen, wenn er bleibt, als einer von uns? Natürlich steht ihm die einjährige Probezeit auch zu, ehe er sich selbst endgültig entscheidet."
    Niemand erhob Einspruch. Pendor wiederholte seine Einladung.
    Hatco Illroy nahm sie dankend an.
     
    *
     
    Karos hatte dem Gast sein eigenes Zimmer überlassen und war in das halbfertige Haus am Nordhang

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