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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in einem günstigen Winkel zum einem der hinteren Eingänge des Schulhaus. Die Schlüssel besaß Orth. Er aber wußte nicht, daß sich Dennis einen Nachschlüssel besorgt hatte. Der steckte noch in seiner Hosentasche.
    Der Junge blieb hinter einem Erdhaufen hocken. Sonnenstrahlen brannten in seinen Nacken. Für die Jahreszeit war es eigentlich schon zu warm. Der Schweiß klebte auf seiner Stirn. Die Jacke über dem Sweatshirt war eigentlich zu warm.
    Dennis besaß blondes Haar. Es zeigte einen Strubbelschnitt und brauchte nie gekämmt zu werden. Unter der breiten, mit Sommersprossen bedecken Stirn blitzten zwei pfiffige, blaue Augen. Die Nase war vielleicht um eine Idee zu sehr in die Höhe gebogen, und der etwas breite Mund paßte auch nicht so recht in das Gesicht, doch darüber machte sich Dennis keine Sorgen. Jeder Junge sah in der Pubertät irgendwie komisch aus. Er nahm es cool.
    Weniger cool blieb er, wenn er an seine Aufgabe dachte. Er wußte es nicht, er konnte nur hoffen, daß der Hausmeister sich nach dem Mittag hingelegt hatte. Typen wie er konnten auf ein Mittagsschläfchen schlecht verzichten.
    An einem der Fenster jedenfalls zeigte er sich nicht. Das die Rückwand im Schatten lag, hatte Dennis mit einem prüfenden Blick feststellen können.
    Er richtete sich vorsichtig auf. Die Sohlen der Turnschuhe waren von der feuchten, lehmigen Erde glatt geworden. Wenn er lief, mußte er achtgeben, daß er nicht ausrutschte.
    Mit raschen, dennoch sehr vorsichtig gesetzten Schritten näherte er sich seinem Ziel. An der Rückseite preßte er sich gegen das Gestein, nur zwei Schritte von der grauen Tür entfernt, hinter der eine Rutsche und eine Treppe in die gewölbeartigen Räume des Kellers führten. Seine Finger zitterten kaum, als er den Nachschlüssel aus der Tasche zog. Das Schloß gehörte nicht zu den komplizierten. Man konnte es aufschließen, ohne zuvor einen Code einstellen zu müssen.
    Dennis arbeitete Sekunden später geschickt, als hätte er nie etwas anderes getan. Ihn störte nur, daß die Tür knarrte, als er sie spaltbreit aufzog. In der herrschenden Stille kam ihm das Geräusch doppelt so laut vor. Mit angehaltenem Atem huschte er durch den Spalt in den winzigen Vorraum, an den sich die Treppe anschloß.
    Rechts ging es zu den Heizungsräumen, links führte der Weg in Richtung unteres Treppenhaus.
    Den nahm Dennis Höller. Über die Steintreppe gelangte er nach oben, immer dem Fleck der Lampe folgend, den sie tanzend auf die einzelnen Stufen warf.
    Geschafft!
    Die Tür zum Flur war nicht abgeschlossen, das wußte er. Sie gab auch keine Geräusche von sich, als Dennis sie öffnete und sich durch den Zwischenraum in das völlig ruhig daliegende Treppenhaus schob.
    Es war schon etwas Besonderes für ihn, in einer völlig leeren Schule zu stehen. Wo sonst das Haus mit Leben erfüllt war, die Schüler lärmten und tobten, herrschte nun eine nahezu gespenstische und gänsehauterzeugende Stille.
    Der Junge spürte das Klopfen seines Herzens bis hoch in den Hals.
    Er zog unwillkürlich den Kopf ein, als er die ersten Schritte ging. Alles war ihm bekannt, trotzdem kam es ihm fremd vor.
    Sein Ziel war die Bücherei!
    Irgendein Rektor hatte vor mehr als zwanzig Jahren die Idee gehabt, alles zu sammeln, was sich an Geschichten, Sagen und Legenden um den südlichen Schwarzwald und dessen Bewohner rankte.
    Der Aufruf hatte damals in vielen Zeitungen gestanden und war von noch mehr Menschen befolgt worden. So verfügte das Internat über ein großes Archiv, was gerade die nähere Heimatkunde anging. Der damalige Rektor, ein Geschichtsnarr, hatte noch in seinem Testament verewigen lassen, daß die Sammlung vervollständigt werden sollte. Ein Anwalt wachte darüber.
    Die Sammlung war für jeden Schüler zugängig, allerdings mußte er sich, wenn er etwas entnahm, in eine Liste eintragen. Manche Bücher, die man noch nicht fotokopiert hatte, waren einfach zu wertvoll.
    Dennis wußte, wo er zu suchen hatte, und er freute sich jetzt darüber, daß er keine Treppen hochsteigen mußte, denn die Bücherei lag im unteren Flur.
    Er kam sich klein vor, als er an dem hohen steinernen Treppenaufbau entlangglitt.
    Die Decke wurde von gewaltigen Säulen abgestützt, die wiederum in weiten Rundbögen ausliefen.
    Große rotbraun und rötlich schimmernde Fliesen bedeckten den Boden. Auf ihnen zeichneten sich zahlreiche schwarze Streifen ab.
    Hinterlassenschaften unzähliger Schülerschuhe, die darüber hin weggelaufen waren.
    Von

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