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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du…«
    Da hörte ich das grelle Lachen. Hinter mir klang es auf. Ich ließ Dennis los und fuhr herum.
    Leer war der Gang. Mit einem Sprung rettete ich mich bis an die Wand und holte meine Bleistiftleuchte hervor. Der Strahl schnitt die Finsternis auf, ich sah den aufgewirbelten Staub als kleine Wolken durch den hellen Speer wallen, doch die Person, die gelacht hatte, sah ich nicht.
    Und doch mußte sie da sein!
    »Gina!« schrie ich in den Gang. »Verdammt noch mal, zeig dich Gina! Ich muß mit dir reden.«
    »Dann tu es…«
    Es waren seicht flüsternd gesprochene Worte, die mein Ohr erreichten, nur sah ich die verdammte Sprecherin nicht. Allerdings waren sie jetzt hinter mir aufgeklungen.
    Noch im Kontakt mit der Wand bleibend drehte ich mich um.
    Da sah ich sie.
    Nein ich sah ihren Kopf. Dennis hielt den schwarzen Schädel zwischen seinen Händen wie ein kostbares Juwel…
    ***
    Der Anblick ging mir durch und durch. Ein Bild des Grauens, das auf meinem Rücken einen dicken Schauer hinterließ. Etwas versetzt und oberhalb des verbrannten Hexenschädels sah ich Dennis’ Gesicht. Eigentlich hätte ein Ausdruck der Angst, des Ekels oder Willens darin zu sehen sein müssen.
    Davon war nicht die Spur zu entdecken.
    Der Junge sah beinahe glücklich aus, weil er einen direkten Kontakt zu seiner Mutter gefunden hatte.
    Und der Kopf lebte. Dennis hielt ihn fest. Es kam mir vor, als hätte er seine Fingerspitzen in die verkohlte Masse hineingeschoben. Irgendwo mußte der Schädel auch weich sein.
    Leben sah ich in den Augen. Rot und weiß, wobei sich beide Farben vermischten und einen rosaroten Ausdruck bekommen hatten.
    Ein unnatürlicher und gleichzeitig sehr böser Blick, der mir verdammt tief unter die Haut ging.
    Ich hielt noch immer die Waffe der Hexe fest und überlegte, ob ich sie schleudern sollte.
    Ich tat jedoch das Gegenteil von dem und ließ sie aus meiner Hand rutschen.
    Mit einem polternden Geräusch fiel sie zu Boden. In das Echo hinein fragte ich: »Reicht das?«
    »Was bezweckst du damit?«
    »Ich will euch zeigen, Gina, daß ich nicht vorhabe, dich zu töten. Mehr nicht.«
    »Du lügst.« Sie redete mit ihrer normalen Stimme, der verbrannte Mund bewegte sich dabei kaum.
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja, du bist…«
    »Ich hätte dich längst töten können, Hexe, denn ich bin mächtiger als du!«
    »Das haben die Hexenjäger damals auch behauptet. Sie schafften es nicht, obwohl sie mich köpften.«
    »Es waren andere Zeiten. Auch heute gibt es den Teufel noch. Nur kennen wir Waffen, mit denen wir ihm uns entgegenstellen können. Das darfst du nicht vergessen.«
    »Dein Kreuz?«
    »Ja.«
    »Dann setz es gegen mich ein.«
    »Nein, ich habe dir gesagt, daß ich dich nicht töten will. Ich möchte etwas von dir haben.«
    Die verbrannten, schwarzen Lippen öffneten sich. Ein kaltes Lachen klang mir entgegen. »Ich weiß, es ist der Blutstein, den du besitzen willst. Das habe ich gehört.«
    »Stimmt genau. Ich möchte ihn haben, um jemand zu retten. Es ist meine Mutter.«
    »Und meine würde vergehen!« schrie Dennis.
    »Das weiß ich nicht.« Ich wandte mich direkt an die Hexe. »Kannst du nicht auch ohne den Blutstein existieren?«
    »Er ist mein Schutz. Er sichert mich ab.«
    »Hat er dich damals auch abgesichert?«
    »Nein oder ja. Er ist wieder da, Sinclair. Ich habe mich wieder an ihn erinnert. Es ist für die Schwarze Magie sehr, sehr wichtig. Hast du gehört, wichtig!«
    »Für mich auch.«
    »Der Stein kann aufgefüllt werden. Er konserviert das Blut. Schon der Teufel sagte, daß es nichts Kostbareres gibt als menschliches Blut. In ihm befindet sich alles, was uns Kraft gibt. Es ist das Wasser des Lebens. Durch das Menschenblut existieren wir.«
    »Ist der Stein mit Menschenblut gefüllt?«
    »Ja, das ist er. Er bekommt immer mehr Nachschub, denn er ist unersättlich, wenn du verstehst.«
    Meine nächsten Worte sollten sie warnen. »Kannst du dir vorstellen, daß es gefährlich ist, ihn zu besitzen oder zu wissen, wo er sich befindet?«
    »Du wirst ihn nicht bekommen.«
    »Ich nicht oder vielleicht nicht. Nur bin ich nicht der einzige, der ihn haben will. Es gibt noch einen anderen, der den Stein unbedingt braucht, Gina.«
    Da hatte ich sie überrascht. »Wie meinst du das denn, ein anderer. Wer sollte noch von ihm wissen?«
    »Ich kenne einen Vampir, der ihn braucht.«
    »Na und?«
    »Er sucht ihn.«
    »Soll er doch. Ich werde ihm nicht sagen, wo er ihn findet. Darauf kannst du dich verlassen. Der

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