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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußt du dich jung aufhängen oder beim nächstenmal einer Kugel deinen Totenschädel hinhalten.«
    Orth lachte. »Du bist ganz schön frech, Alter.«
    »Nur so kommt man durchs Leben. Merk dir das.«
    »Mal sehen.«
    Auch Suko hatte über Sinclairs Bemerkungen grinsen müssen. So kannte er den ehemaligen Anwalt gar nicht. Jedenfalls hatte er sich gut angepaßt.
    Orth stöhnte einige Male, bis er sich in den schmalen Fond geklemmt hatte. »Ich frage mich noch immer, weshalb ihr das für mich tut. Ja, das frage ich dich.«
    Suko gab die Antwort. »Vielleicht können wir die Bullen ebenso wenig leiden wie du.«
    »Das wäre gut.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Ich erkläre euch den Weg. Fahr erst mal geradeaus, dann sage ich schon Bescheid.«
    »Die Hexe«, wollte Sinclair wissen, »ist sie wirklich so toll, wie du sie meinem Partner beschrieben hast?«
    Orth gönnte sich ein Lachen. »Die ist noch toller als toll, das kann ich dir versprechen.«
    Sinclair lachte. »Ehrlich gesagt, ich wollte schon immer mal eine Hexe kennenlernen.«
    Orth kicherte. »Und besonders eine, die eigentlich schon mehr als zweihundert Jahre tot ist…«
    ***
    Vor meinen Augen drehte sich die Waffe während des Flugs um die eigene Achse, als müßte sie sich erst jetzt entscheiden, mit welcher Seite sie mich durchbohren wollte. Ich hörte den Schrei des Jungen, das Lachen der Hexe nach dem Todesversprechen, ich kam nicht weg, aber ein anderer Gegenstand reagierte und setzte seine Kraft dagegen.
    Es war mein Kreuz!
    Die Waffe veränderte sich zu einem hellen Strahl, der hautnah an meinem Gesicht vorbei in die Höhe strich und mit einem dumpfen Geräusch in die Decke schlug.
    Erst dieser Aufprall sorgte für ein Erwachen aus der Erstarrung.
    Ich sah noch das Nachleuchten des Kreuzes und besonders dort, wo in der Mitte wieder die alten Zeichen zu sehen waren, die Symbole der Sterne, des Schicksals, der Ewigkeit.
    Diese Magie hatte die Waffe abgelenkt. Ich hätte eigentlich handeln und mich auf die Hexe stürzen müssen, ich konnte es nicht, da ich über die Rettung meines Lebens nachdenken mußte. Es war phantastisch gewesen und gleichzeitig unwahrscheinlich. Noch vor einigen Wochen, als die Zeichen sich nicht auf dem Kreuz gezeigt hatten, wäre alles anders gewesen, so aber besaß die Hölle keine Macht mehr über mein Kreuz.
    Erst allmählich kam ich zu mir. Wie aus einem Traum erwachte ich, legte den Kopf zurück und schaute dorthin, wo die Waffe in der Decke steckte. Sie hatte sich mit unheimlicher Wucht in einen der dort verlaufenden Holzbalken gebohrt, hing nach unten, wobei die Schwertspitze über meinem Kopf pendelte.
    Ich sprang in die Höhe und streckte den rechten Arm aus und bekam den Griff zu fassen. Mit einem Ruck zog ich die Waffe wieder aus dem Balken.
    Da berührte mich eine Hand.
    Ich fuhr herum.
    Dennis hatte mich angefaßt. In seinen Augen entdeckte ich einen für mich nicht deutbaren Ausdruck. »Du willst sie töten, John, nicht wahr? Du willst sie töten.«
    »Nein, nicht unbedingt.«
    »Doch, du hast das Schwert.«
    »Das stimmt, aber…«
    »Ich lasse es nicht zu, daß du sie tötest. Ich kann es nicht zulassen. Sie ist meine Mutter!«
    »Nein, Dennis, das ist sie nicht!«
    »Doch, doch! Du hast es selbst gehört. Ich habe immer nach meiner Mutter gesucht. Sie ist es. Sie ist die wahre Mutter. Ich habe sie schon in meinen Träumen gesehen. Du darfst es nicht tun. Ich brauche sie. Ich werde sie beschützen.«
    »Bitte, Dennis!«
    »Hast du denn keine Mutter?« keuchte er mich an. »Ist deine schon tot, John?«
    Ohne sich darüber bewußt zu werden, hatte er ein heikles Thema angeschnitten. Für einen Moment verlor ich die Farbe im Gesicht.
    »Nein, Dennis, sie ist nicht tot.«
    »Was würdest du sagen, wenn jemand deine Mutter töten will. Würdest du ihr nicht beistehen?«
    »Schon. Ich würde um die halbe Welt reisen, um dies zu tun. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Dann mußt du mich verstehen.«
    »Das tue ich auch. Nur laß dir eines gesagt sein, Dennis: Meine Mutter schwebt in Lebensgefahr. Um sie zu retten, muß ich mit dieser Hexe reden. Ihr Leben hängt unter anderem von Gina ab.«
    Dennis schüttelte den Kopf. »Nein, John, das… das kann ich dir nicht glauben.«
    »Es stimmt aber.«
    »Du hast vorher nie mit mir darüber gesprochen.«
    »Da habe ich es nicht für wichtig gehalten. Jetzt kennst du die Wahrheit. Ich werde mit Gina reden.«
    »Und sie wird dir helfen?«
    »Das weiß ich eben noch

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